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Teuflische Versprechen

Teuflische Versprechen

Titel: Teuflische Versprechen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Franz
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weil sie korrupt sein wollen, sondern weil sie sich sagen: Wenn ich schon nicht gegen die Verbrecher ermitteln darf,warum soll ich dann das Geld von denen ausschlagen. Das ist der Zynismus in unserm Beruf, aber wenn du dir die Dekrete ansiehst, die unter anderem aus dem Finanz- oder Innenministerium kommen oder aus irgendwelchen windigen Staatskanzleien, kriegst du nur noch das große Kotzen. Es gibt nun mal Leute, die bewegen sich ganz ungehindert in einem rechtsfreien Raum, zu dem wir keinen Zutritt haben. Oder kennst du einen namhaften Politiker, der wegen zum Beispiel einer Spendenaffäre verurteilt wurde? Oder einen Baulöwen, der wegen Schmiergeldzahlungen in Millionenhöhe vor den Kadi gezerrt wurde? Mir fällt beim besten Willen keiner ein. Uns werden die Gelder seit Jahren schon gekürzt, während sich ein paar hochgestellte und nach außen integre Damen und Herren ein schönes Leben machen. Reicht dir das jetzt, oder willst du noch mehr hören?«
    »Das meiste davon ist mir bekannt«, sagte Berger, der wieder zu seiner stoischen Ruhe gefunden zu haben schien. »Und trotzdem dürfen wir nicht aufhören zu kämpfen. Für mich gibt es keinen rechtsfreien Raum …«
    »Mein Gott, verschließ doch nicht die Augen vor dieser ganzen Scheiße! Hinterziehst du zehn- oder zwanzigtausend Euro Steuern, kriegen sie dich sofort am Arsch. Handelt es sich aber um zehn Millionen …« Müller lachte höhnisch auf und schüttelte den Kopf. »Bei zehn Millionen ist es zwangsläufig ein Prominenter, ein Immobilienhai, ein Bankier oder was auch immer. Da wird geschmiert auf Teufel komm raus, und die Ersten, die die fette Kohle abkriegen, sind in der Regel die Herren, die über Recht und Unrecht entscheiden. Und die entscheiden auch, gegen wen ermittelt werden darf und gegen wen nicht. Klau ein Schaf, und du wirst gehängt. Klau eine Schafherde, und sie werden mit dir verhandeln. Kapier’s einfach, weder du noch ich werden irgendwas ändern können, der Zug ist abgefahren.«
    »Hast du jemals was genommen?«
    »Du meinst, ob ich die Hand aufgehalten habe? Mir sind gerade in den letzten Jahren so oft eindeutige Angebote gemacht worden, aber glaub mir, ich hab sie alle ausgeschlagen. Mittlerweile fangen sogar die auf den unteren Ebenen an, mit den Geldscheinen zu wedeln. Aber du solltest genauso gut wissen, dass es manchmal bestimmte Kriterien gibt, wo man ein Angebot nicht ausschlagen kann. Zum Beispiel kostenlos beim Italiener zu essen oder sich einen Anzug maßschneidern zu lassen, um so einen kleinen Gauner zu schützen, der einem wenigstens ein paar heiße Tipps gibt.« Müller hob die Hand und fuhr fort: »Ich weiß, ich weiß, damit bin ich im Grunde genauso korrupt wie jene, die die Millionen einkassieren, und doch ist es eine andere Qualität, sag ich mir jedenfalls.«
    »Mir und uns ist es doch egal, ob du kostenlos essen gehst oder wo du deine Anzüge herhast. Mir geht es um was ganz anderes. Wir beide sind fast gleich alt, aber meine Mitarbeiter zeigen mir jeden Tag aufs Neue, dass es sich lohnt, in diesem Job, der manchmal verdammt hart sein kann, Risiken einzugehen. Frau Durant, Herr Hellmer, Frau Seidel und Herr Kullmer haben mir das oft genug bewiesen. Wenn sie nicht wären, wer weiß, vielleicht hätte ich dann auch schon deine Einstellung und würde mich nur noch zurücklehnen und auf meine Pensionierung warten.« Er sah Müller lange und durchdringend an und fragte: »Also, wie schaut’s aus, hilfst du uns, oder willst du lieber Dienst nach Vorschrift machen?«
    Müller lächelte zum ersten Mal und seufzte auf. »Du bist ganz schön hartnäckig. Weißt du, anfangs habe ich mich gewundert und gedacht, irgendwas falsch gemacht zu haben, aber irgendwann beginnst du an diesem ganzen Scheißsystem zu zweifeln. Obwohl ich körperlich topfit bin, fühl ich mich alt und verbraucht, und ich hab ehrlich gesagt keinen Bock mehr,mich mit Typen anzulegen, gegen die ich sowieso keine Chance habe. Ich glaub, ich hab einfach nicht mehr die Kraft dazu. Tut mir leid.«
    »Tut es nicht«, widersprach Berger ruhig. »Wenn es dir leid täte, würdest du uns zumindest unterstützen. Los, mach schon und gib dir einen Ruck.«
    Müller überlegte und sah Berger unschlüssig an. »Lass mich eine Nacht drüber schlafen, oder besser noch, lass uns nach Feierabend ein Bier trinken gehen. Was hältst du davon?«
    Berger kannte Müller. Wenn er mit ihm ein Bier trinken wollte, dann stand er kurz davor, seine Einstellung zu

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