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Teuflische Versprechen

Teuflische Versprechen

Titel: Teuflische Versprechen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Franz
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war entgegen seiner sonstigen Gewohnheit aufgestanden, hatte sich ein Glas Wasser eingeschenkt und stellte sich mit dem Rücken ans Fenster. Nachdem er einen Schluck genommen hatte, sagte er: »Was wir besprechen, bleibt vorerst in diesen vier Wänden. Die Einzigen, die bis jetzt davon Kenntnis haben, sind meine Mitarbeiter und Frau Dr. Vermeer, die eben hier war. Kann ich mich auf deine Verschwiegenheit verlassen?«
    »Was soll der Quatsch?! Wie lange kennen wir uns jetzt schon? Dreißig Jahre? Und hab ich jemals irgendwas ausgeplaudert, wenn es ›geheim‹ war? Also raus mit der Sprache.«
    »Es geht um zwei Morde …« In den folgenden Minuten erzählte Berger, was vorgefallen war, ohne von Müller unterbrochen zu werden, dessen Gesicht eine undurchdringliche Maske war. Nur ein paar Mal bewegte er leicht den Kopf, seine Haltungwar angespannt. Nachdem Berger geendet hatte, fuhr sich Müller mit der rechten Hand über das stopplige Kinn (Durant hatte ihn nie anders als mit einem Dreitagebart gesehen), stand ebenfalls auf und nahm sich ein Glas Wasser, das er in einem Zug leerte. Anschließend blickte er seinen alten Freund lange und nachdenklich an.
    »Das ist ein Hammer. Und wie habt ihr euch das weitere Vorgehen vorgestellt?«
    »Das wollten wir eigentlich von dir wissen. Wir benötigen deine Hilfe.«
    »Also gut, fassen wir zusammen, was wir bis jetzt haben. Zwei Tote, eine illegale Prostituierte, die nicht sagen kann, wo sie gefangen gehalten wurde, und eine CD, die dieser Zaubel hinterlassen hat. Das ist nicht gerade viel, oder wie würdest du das sehen? Oder Sie, Frau Durant und Herr Hellmer?«
    »Du hast doch Erfahrung mit Menschenhandel«, sagte Berger und löste sich vom Fenster, um sich zu setzen. »Wie können wir an diese Typen rankommen?«
    »Soll ich ganz ehrlich sein?«, entgegnete Müller und stellte sich direkt vor Berger. »Gar nicht.«
    »Was soll das heißen, gar nicht?«, stieß Berger aufgebracht hervor und sah Müller verständnislos an. »Es muss doch eine Möglichkeit geben, herauszukriegen, wo sich dieser Nobelpuff befindet.«
    »Natürlich gibt es Möglichkeiten, selbst in einer Stadt wie Frankfurt. Aber soll ich euch sagen, wie das gerade bei uns in den vergangenen Jahren abgelaufen ist? Wir haben verdammt oft in diesem Bereich ermittelt, Menschenhandel, Schleuserkriminalität, illegale Prostitution und so weiter und so fort, aber alles, was wir gefangen haben, waren die kleinen Fische, die natürlich keinen blassen Schimmer hatten, wer ihre Auftraggeber sind oder waren. Und wisst ihr auch, warum das soist? Wenn nämlich einer von denen die Schnauze aufmacht, ist er im nächsten Moment ein toter Mann. Diese kleinen Typen haben einen riesigen Haufen Scheiße in der Hose, wenn wir sie in die Mangel nehmen. Keiner von denen traut sich, die Namen irgendwelcher Hintermänner preiszugeben. Also, was dann weiter passiert: Die kriegen in der Regel eine Bewährungsstrafe, manchmal verbunden mit einem saftigen Bußgeld, manch einer wandert auch für zwei oder drei Jahre in den Bau, was diesen Typen aber immer noch lieber ist, als das verdammte Maul aufzumachen und danach als Leiche im Main schwimmen zu gehen.«
    Müller stieß die eingeatmete Luft hörbar aus, seine Kiefer mahlten aufeinander, sein Blick war alles andere als ermunternd.
    »Eine andere Variante, eine, die mich noch viel mehr aufregt oder aufgeregt hat, denn inzwischen hab ich mich damit abgefunden: Wir stoßen sehr weit vor mit unseren Ermittlungen, aber mit einem Mal kommt eine Order von oben, dass das LKA, das BKA oder der Staatsschutz oder der Verfassungsschutz ab sofort zuständig ist. Wir werden aufgefordert oder besser gesagt gezwungen, alle Akten rauszurücken und sie der nun zuständigen Stelle zu übergeben. Was dann geschieht, wissen allein diejenigen, die die Order erteilt haben … Und wisst ihr auch, warum uns die großen Fälle entzogen werden?« Müller schüttelte den Kopf und sah Berger resigniert an, der darauf wartete, dass sein Freund fortfuhr. »Ihr wisst es genauso gut wie ich, aber ich sag’s trotzdem noch einmal – weil unter den Leuten, gegen die wir ermitteln, immer welche sind, die so hohe Positionen in der Politik, Justiz und Wirtschaft einnehmen, dass gegen sie nicht ermittelt werden darf. Hört ihr, wir dürfen nicht ermitteln! Das ist die verdammte Scheiße in diesem gottverdammten Spiel, in dem wir immer öfter die Verlierersind. In den letzten Jahren frag ich mich immer häufiger, wozu wir Bullen

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