Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Teuflische Versprechen

Teuflische Versprechen

Titel: Teuflische Versprechen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Franz
Vom Netzwerk:
verloren, hieß es. Aber Untersuchungen wurden nie eingeleitet. Komisch, was? Das Fahrzeug wurde von der KTU untersucht, wo man angeblich nichts fand, was darauf hindeutete, dass an dem Wagen manipuliert wurde. Wer’s glaubt! Zurückgeblieben sind eine Witwe und zwei kleine Kinder. Der dritte Mann wechselte zum BKA. Auch komisch, was? Und zu zwei: Von oben bedeutet von einem Staatsanwalt, einem Richter, einem aus dem Justizministerium oder gar dem Innenministerium. Kommt ganz auf den Fall an.«
    »Wie heißt der Staatsanwalt?«, wollte Durant wissen.
    »Ist das so wichtig?«
    »Für mich schon, denn wir haben Frau Dr. Vermeer als Staatsanwältin, die sich als äußerst kooperativ zeigt und uns nahegelegt hat, Sie in die Ermittlungen mit einzubeziehen. Wenn sie sich etwas traut, dann …«
    »Hören Sie, Frau Durant, Dr. Vermeer ist jung, dynamischund steckt noch voller Ideale. Ich habe keine mehr. Sie wird auch noch ihre bitteren Erfahrungen machen und merken, dass der Wind, der ihr entgegenweht, wenn sie das Fenster zu weit aufmacht, ganz schön eisig sein kann. Das hat nichts damit zu tun, dass ich sie nicht schätze, ganz im Gegenteil. Ich wünschte mir nur, dass es mehr von ihrer Sorte gäbe, vor allem bei jenen, die noch höhere Positionen einnehmen. Ich jedenfalls tu nur noch das Nötigste und die meisten meiner Mitarbeiter auch. Wir lassen wie gewohnt die Kleinen hochgehen, denn an die Großen kommen wir sowieso nicht ran.«
    »Werner«, sagte Berger in beschwichtigendem Ton, »ich kann deine Aufregung verstehen, glaub mir …«
    »Nein, kannst du nicht«, fuhr Müller ihn an. »Bei euch ist das doch ganz anders. Ihr kriegt einen Mord oder einen Totschlag auf den Tisch oder eine Vermisstenmeldung, und ihr könnt ganz normal ermitteln, ohne dass ihr auf Schritt und Tritt überwacht werdet und befürchten müsst, den Fall entzogen zu kriegen …«
    »Das stimmt nicht«, widersprach Berger vehement. »Du erinnerst dich doch sicher noch an die Sache vor gut drei Jahren, als wir zusammen einen Fall bearbeitet haben? Wir haben die Kerle geschnappt, nicht zuletzt dank deiner Hilfe, aber auch, weil meine Leute sich über gewisse Regeln hinweggesetzt haben.«
    »Willst du mir damit zu verstehen geben, dass wir diesen Fall gelöst haben? Ha, dass ich nicht lache. Gar nichts haben wir, und das weißt du ganz genau. Wir haben der Hydra einen Kopf abgeschlagen, aber gleichzeitig sind tausend nachgewachsen, was ich ganz leicht beweisen kann. Ich könnte dir sofort drei Staatsanwälte und zwei Richter nennen, gegen die wir Material haben, das so heiß ist, dass sie bei entsprechender Verwendung für viele, viele Jahre im Knast schmoren würden.Andererseits wäre ich ein toter Mann, würde ich es verwenden. Würden wir das nämlich tun, fänden die irgendeinen Trick, um uns auszuschalten. Ihr wisst ja, wie das funktioniert. Mit einem Mal stehen ein paar Leute vom SEK zusammen mit ein paar anderen Beamten, die ich wahrscheinlich noch nie zuvor gesehen habe, vor der Tür, man findet in meiner Wohnung ein paar Bündel Geldscheine, dazu vielleicht noch zwanzig oder dreißig Gramm Heroin, und schon bin ich als unkündbarer Beamter kündbar. Ich verliere meine Pensionsansprüche, wandere eventuell sogar in den Bau, und glaub bloß nicht, dass sich irgendwer für mich einsetzen würde. Das ist so verdammt frustrierend! Die Gangster haben einen Freifahrtschein, während wir von denen kontrolliert werden anstatt andersrum.« Müller machte eine Pause, holte tief Luft und fuhr mit gedämpfter Stimme fort: »Ich sag’s wirklich ungern, aber das Organisierte ist nicht in den Griff zu kriegen, ganz gleich, was wir auch anstellen. Vertickt einer ein paar Gramm Heroin, dürfen wir ihn einbuchten, handelt es sich aber um einen Großdealer, und damit meine ich einen richtigen Großdealer, der nicht in fünfzig oder hundert Gramm rechnet, sondern in fünfhundert oder tausend Kilo, mein Lieber, an den kommen wir nicht ran. Genauso wenig wie an die Waffen- oder Menschenhändler, weil dahinter nicht nur äußerst gut strukturierte Organisationen mit bestens ausgebildeten Leuten stehen, sondern vor allem, weil sie umfassenden Schutz von oben genießen, und das nicht nur hier in Deutschland. Das gilt für Geldwäscher, Drogenkuriere, Zigaretten- und Alkoholschmuggler und so weiter. Und klar, es gibt korrupte Beamte, bei uns, beim Zoll, bei der Staatsanwaltschaft, bei den Ordnungsämtern. Doch inzwischen weiß ich, dass viele nicht korrupt sind,

Weitere Kostenlose Bücher