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Teuflischer Pakt - Thriller

Teuflischer Pakt - Thriller

Titel: Teuflischer Pakt - Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: PeP eBooks
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nach wie vor keine Ahnung, wer das Mädchen war, aber nach einer flüchtigen Untersuchung hatte die Anthropologin bestätigt, dass es sich um das Skelett einer weiblichen Person handelte, circa einen Meter sechzig bis einen Meter fünfundsechzig groß und zwischen fünfzehn und neunzehn Jahre alt. Eine genauere Untersuchung würde folgen, doch es war wahrscheinlich, dass es das Mädchen war, das Fleming am See gefunden hatte. Die Taucher waren noch draußen und
durchkämmten den See nach ihren Sachen, aber in dem Durcheinander von Knochen und Schlamm in dem Plastiksack hatte Browne ein Paar goldene Ohrringe mit violetten Anhängern gefunden. Sie würden hoffentlich helfen, das Mädchen zu identifizieren. Eines wussten sie allerdings sicher: Ihr Tod war kein Unfall gewesen. Browne hatte eine stumpfe Schädelfraktur am Hinterkopf entdeckt, und auch das Zungenbein war gebrochen. Das Mädchen war erwürgt worden.
    Alex Fleming hatte ausgesagt, er habe keine Verletzungen bemerkt, als er sie fand, was möglicherweise plausibel war. Wenn der Schlag auf den Kopf mehr oder weniger gleichzeitig mit der Strangulierung erfolgte, war vermutlich kaum Blut geflossen. Außerdem hatte das Wasser möglicherweise jedes Blut weggespült. Immer vorausgesetzt, Fleming sagte die Wahrheit. Wenn nicht, ergaben sich viele Möglichkeiten. Sowohl Wade als auch Black hatten berichtet, ihr Körper sei voller Schlamm gewesen, die Haare mit Schilf und Gräsern verfilzt, als hätte sie irgendwann im flachen Wasser gelegen. Vielleicht war sie schwimmen gegangen und überfallen worden, als sie aus dem Wasser kam. Oder man hatte sie angegriffen und anschließend in den See geworfen, um die Leiche loszuwerden.
    Tartaglia hatte viele Fälle manueller Strangulierung gesehen, alle bis auf einen an Frauen. Vielen lag häusliche Gewalt zugrunde, doch oft gab es auch ein sexuelles Motiv, und er fragte sich, ob dies auf das Mädchen ebenfalls zutraf. Was auch geschehen war, sie hätte sich gewehrt, es sei denn, sie war durch den Schlag auf den Kopf bewusstlos geworden. Trotz allem, man hätte etwas gesehen – Verfärbungen oder einen Bluterguss am Hals, Schürfwunden, Schnitte und Kratzer, entweder vom Mörder zugefügt oder vom Opfer selbst, als es versuchte, sich zu wehren. Wie konnte Fleming nichts bemerkt haben? Der Schlag war direkt von vorne gekommen, nicht schräg von oben. Angesichts der zierlichen Statur des Mädchens war die wahrscheinlichste
Erklärung, dass sie heftig nach hinten gefallen und mit dem Kopf auf etwas Hartem, zum Beispiel einem Felsbrocken, aufgeschlagen war, obwohl er sich nicht erinnerte, etwas Derartiges am See gesehen zu haben. Er stellte sich eine Szene vor: Die großen, kräftigen Hände eines Mannes um den schlanken Hals des Mädchens gelegt, vielleicht war er über ihr, zwang sie auf die Erde, würgte sie, sie schlug mit dem Kopf auf. In seiner Fantasie war Alex Fleming der Mann. Sie würden ihn sofort verhaften. Jetzt, da sie sie gefunden und eine Vorstellung von dem Geschehen hatten, würden sie hoffentlich ein Geständnis aus ihm herausholen.
    Die beiden Frauen im Nachbarsaal spekulierten mittlerweile über die sexuellen Qualitäten eines männlichen Kollegen. Das war ihm alles viel zu intim, und obwohl er keine Wahl hatte, fühlte er sich wie der Lauscher an der Wand. Von Browne nach wie vor keine Spur. Er beschloss, nach draußen zu gehen und Steele anzurufen. Er brauchte frische Luft, um einen klaren Kopf zu bekommen, und, mehr als das, er brauchte eine Zigarette. Er verließ den Raum, trat ins Freie und warf einen kurzen Blick zurück auf das langweilige moderne Gebäude, das erst vor kurzem fertig gestellt worden war und wie eine Prothese an dem spätviktorianischen Gerichtsgebäude klebte. Browne hatte die hochmoderne Einrichtung im Innern gepriesen wie ein Rucksacktourist eine Suite im Ritz, doch er fand es nicht besonders aufregend. Von außen war es eine unglückliche architektonische Verbindung. Dem neuen Flügel fehlte jede Vision, es war der übliche Kompromiss eines bürokratischen Planungsprozesses. Er fragte sich, wie es der ländlichen Bevölkerung von Flax Bourton wohl gefiel. Irgendwie wäre es vielleicht sogar besser gewesen, das Ganze abzureißen und komplett neu aufzubauen.
    Er setzte sich auf die Eingangsstufen, zündete sich eine Zigarette an und wählte Steeles Nummer. Sie hob sofort ab.
    »Hier ist Mark, ich …«

    »Ich wollte Sie gerade anrufen«, unterbrach sie ihn. Ihre Stimme klang dringlich.

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