Teuflischer Pakt - Thriller
Beschreibung angenommen hatte, und es musste selbst im Licht des Vollmonds ein ziemlicher Marsch gewesen sein. Er versuchte, sich die Szene vorzustellen – Fleming im Wasser unter den Bäumen kniend, als er das Mädchen fand. Er wünschte, er hätte Fleming gebeten, ihm genau aufzuzeichnen, wo das gewesen war. Jetzt, da er hier stand, klang Flemings Geschichte ein wenig plausibler als bei der Vernehmung, obwohl er nach wie vor sicher war, dass etwas Wichtiges fehlte.
Hinter sich hörte er das Knacken von Zweigen im Unterholz, und als er sich umdrehte, sah er Roberts die Böschung hinunter auf sich zukommen.
»Hier passiert nicht viel«, sagte er, als Roberts sich zu ihm gesellte.
»Es ist ein bisschen so, als würde man Farbe beim Trocknen zusehen. Das war mein Sergeant am Telefon. Er steht da drüben am Wagen. Der in der grünen Trainingshose. Er dachte, ich sitze noch auf dem Parkplatz im Auto und warte auf Sie. Er wollte mir nur sagen, dass es noch nichts Neues gibt.«
»Sollen wir rübergehen?«
»Das hat wohl im Moment nicht viel Sinn, es sei denn, Sie wollen rumstehen und aufs Wasser starren. Keine Ahnung, wie sie da drin was finden wollen. Das Wasser ist eine dicke Brühe. Und Sie sind sicher, dass sie irgendwo in der Mitte liegt?«
»So wurde es uns beschrieben.«
Roberts zuckte die Achseln. »Also, sie haben da drüben an dem Steg, oder was immer das ist, angefangen und arbeiten sich anscheinend nach irgendwelchen Regeln nach draußen, aber ich würde nicht darauf warten. Bei der Geschwindigkeit werden wir den ganzen Tag hier sein. Wollen wir nicht im Hotel einen Kaffee trinken und eine Kleinigkeit essen? Vielleicht können Sie mir ein bisschen mehr über den Fall erzählen, in dem Sie gerade ermitteln. Ich werde verständigt, sobald sie etwas finden.«
Er hatte nicht die Absicht, Roberts mehr über den Fall zu berichten, aber die Aussicht auf einen Kaffee und etwas zu essen war zu verlockend. »Klingt gut. Aber ehe wir zurückgehen, möchte ich gern einen Blick in die kleine Kapelle da drüben werfen und vielleicht auch in das Bootshaus.«
Roberts sah ihn an, als wäre er nicht ganz richtig im Kopf. »Tun Sie, was Sie nicht lassen können. Ich gehe dann kurz zu den Kollegen und bringe sie auf den neuesten Stand. Lassen Sie mich wissen, wenn Sie fertig sind.«
Sie trennten sich, und Tartaglia setzte sich in Richtung Kapelle in Bewegung. Sonnenlicht fiel durch die Bäume auf die gelben Mauern. In einigen Teilen der Sprossenfenster fehlten die Scheiben, und Spatzen flogen heraus, als er die kleine Brücke überquerte, die die Insel mit dem Ufer verband. Zu seiner Überraschung war die Tür nicht abgeschlossen, und er stieß sie auf. Durch die Fenster strömte Licht ins Innere, aus dem die gesamte Einrichtung entfernt worden war. Eine dicke Staubschicht bedeckte den Steinboden, doch er konnte noch erkennen, wo die wenigen Kirchenbänke früher gestanden hatten. An den Wänden gab es einige Gedenktafeln, den Mitgliedern der Familie Wilson gewidmet, und neben dem Altar war eine große, liegende Statue eines Mannes in Uniform mit ihrem Sockel umgestürzt. Der Inschrift nach klang es, als handle es sich um den einzigen Sohn, der im Ersten Weltkrieg gefallen war. Dahinter fand er eine kleine Holztür, die vermutlich in die Gruft führte. Auch sie war nicht verschlossen. Im Licht der kleinen Taschenlampe an seinem Schlüsselring tastete er sich vorsichtig die schmale Treppe hinunter. Es roch intensiv nach Feuchtigkeit. Am Fuß der Treppe stand der Boden zwei Fingerbreit unter Wasser, und er entschied, dass er genug gesehen hatte. Die schweren Eisentüren vor ihm mit den Wappen, die verrotteten Särge auf den Sockeln dahinter; das alles stimmte beinahe exakt mit der Beschreibung in der E-Mail überein, die
Joe Logan bekommen hatte. Wer auch immer sie geschrieben hatte, musste irgendwann hier gestanden haben. War es einer der fünf oder jemand anders, der in Ashleigh Grange gewesen war?
Zurück in der Sonne atmete er tief die warme Luft ein und folgte dem Pfad, der den See umrundete, bis zum Bootshaus. Es war ebenfalls aus Stein erbaut, mit Toren und einem Landungssteg am Wasser und einem zweiten Stockwerk. Über die ganze Breite verlief ein Balkon mit zwei großen Fenstern und einer Tür. Die Fassade bedurfte dringend einer Instandsetzung. Wie in der Kapelle waren Glasscheiben zerbrochen oder fehlten ganz, die großen Holztore hingen schief in den Angeln, waren von grünem Schimmel überzogen und da, wo
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