Teuflischer Pakt - Thriller
und ließ mich in Ruhe, und mehr wollte ich nicht. Ich bekam meine Ausbildung und wurde in den letzten paar Jahren von einer Abteilung zur anderen gereicht. Sie hätten es gerne gesehen, wenn ich in der CIU geblieben
wäre, aber ich wollte zur Mordkommission und sagte, ich würde kündigen, wenn sie mich nicht versetzten. Zum Glück hatte ich einen Chef, der mich unterstützte, und außerdem haben sie gemerkt, dass ich nicht mit dem Herzen dabei war. Am Ende haben sie nachgegeben. Fürs Protokoll: Was ich jetzt tue, gefällt mir gut.«
Sie seufzte. »Ich wünschte, das könnte ich auch sagen.«
»Macht es dir keinen Spaß?«
»Ich mag den Job. Ich möchte nichts anderes bei der Polizei machen. Ich finde, es ist eine wichtige Tätigkeit, und ich finde auch, dass ich meinen Beitrag leiste. Aber zur Zeit bin ich irgendwie lustlos. Ich glaube, ich brauche einen Tapetenwechsel.«
Er runzelte die Stirn. »Willst du woandershin? In ein anderes Team?«
»Vielleicht. Oder möglicherweise mache ich etwas ganz anderes. Ich glaube, ich habe dir erzählt, dass meine Eltern beide Lehrer waren. Ich frage mich, ob ich das versuchen sollte.«
»Bist du sicher?«, fragte er offensichtlich überrascht. »Ich weiß, du kannst sehr engagiert sein, aber dir reißt schnell der Geduldsfaden.« Er lächelte sie an.
»Du bist ziemlich scharfsinnig. Ich nehme an, ich war nicht besonders nett zu dir, oder?«
»Ich hab’s nicht persönlich genommen.«
»Da bin ich froh. Ich war eine dumme Kuh, und trotzdem hast du es mit mir ausgehalten. Warum?«
»Ganz einfach. Ich mag dich.«
Verlegen über seine Offenheit wandte sie den Blick ab Er war netter, als sie gedacht hatte, und er war attraktiv, eine interessante Mischung aus Asien und Europa. Sie fragte sich, warum sie das nicht schon früher bemerkt hatte, aber vielleicht hatte ihre Stimmung sie blind gegenüber allem anderen werden lassen. »Ich weiß gar nicht, warum ich dir das alles erzähle«, sagte sie zwischen zwei Bissen. »Niemand sonst weiß davon.«
»Wie, nicht einmal Mark?«
»Nein.«
»Ich dachte, ihr seid gut befreundet.«
Sie merkte, wie sie errötete. »Nicht besonders.«
»Also, mir kannst du vertrauen. Ich schweige wie ein Grab, aber ich hoffe ehrlich, dass du es dir anders überlegst. Ohne dich wäre es nicht das Gleiche.«
»Danke. Du bist Balsam für meine Seele.«
»Immerhin etwas.«
Sie begegnete kurz seinem Blick, dann trank sie einen Schluck von ihrer Margarita. »Wie auch immer, du warst noch nicht fertig mit deiner Geschichte. Hast du Geschwister?«
»Eine Schwester, ein Jahr jünger als ich. Sie ist Anwältin. So gesehen ist mein Vater glücklich. Sie lebt auch in London. Wir wohnen sogar zusammen. Du solltest sie kennenlernen. Sie ist so alt wie du, und ich glaube, ihr würdet euch gut verstehen.«
Sie schaute ihn verwirrt an. »Justin, wie alt bist du, wenn ich fragen darf?«
Sein Lächeln verwandelte sich in ein breites Grinsen. »Älter, als ich aussehe.«
»Das heißt?«
»Dreiunddreißig. Im Oktober werde ich vierunddreißig.«
»Oh.« Sie konnte ihre Überraschung nicht verbergen.
»Ich weiß, ich weiß. Sei ehrlich, du hast, wie alle anderen, gedacht, ich sei noch feucht hinter den Ohren.«
»Na ja, nicht ganz. Ich hielt dich für Mitte zwanzig oder so, höchstens Ende zwanzig.«
Er nickte. »Das ist der Fluch meines Lebens. Ich musste immer einen Ausweis dabeihaben, damit ich ein Bier bekam oder ins Kino durfte. Wenn ich älter werde, ist es wahrscheinlich ganz gut, aber jetzt ist es nur nervig.«
»Wem sagst du das«, erwiderte sie und aß den letzten Bissen ihrer Auberginen-Tagine. »Nur weil ich klein bin, denkt jeder,
ich wäre gerade erst zwanzig. Vielleicht würde man mich ernst nehmen, wenn ich immer hohe Schuhe tragen und mich schminken würde, aber das ist mir einfach zu mühsam.«
»Du siehst sehr hübsch aus, so wie du bist.«
Sie strahlte ihn an und leerte ihr Glas. »Danke.«
»Noch eine Margarita?«, fragte er.
»Nein. Vielleicht ein Glas Wein. Einen kräftigen Rotwein.«
Dreißig
Tim Wade lehnte sich auf dem Stuhl zurück, bis der Rahmen knackte, und rieb sich das Gesicht mit den Händen. »Ich habe Sie nicht angelogen«, sagte er ruhig. »Ich weiß nicht, wer das Mädchen war, und ich habe nichts mit ihrem Tod zu tun. Sind Sie sicher, dass sie umgebracht wurde?«
Tartaglia nickte. »Absolut.«
»Können Sie sagen, was ihr zugestoßen ist?«
»Ich fürchte, nein.«
»Glauben Sie, dass es mit einer
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