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Teuflischer Pakt - Thriller

Teuflischer Pakt - Thriller

Titel: Teuflischer Pakt - Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: PeP eBooks
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hatte sie nicht getötet. Der Teil war ihm plötzlich irgendwie klar. Sie war schon tot, als er sie im Wasser fand. Dann dachte er an die anderen, Joe, Paul, Danny und Tim. Hatte er irgendwas verpasst? Hatte einer von ihnen etwas mit ihrem Tod zu tun? Wie ein Betrachter von außen stellte er sich aufs Neue die Szene am See vor, wie die fünf darüber stritten, was sie tun sollten, ob sie ihre Kleider aus dem Bootshaus holen sollten. Wie war die Diskussion verlaufen?
Er sah Joe neben sich auf der Erde sitzen, das Gesicht in den Händen vergraben, der nichts davon hören wollte; und Danny, stehend, in der Nähe, der mit leerem Blick über den See schaute, als wäre er auf einem anderen Stern, und kein Wort sagte. Er sah sich selbst, untätig beobachtend, wie Tim und Paul es ausfochten, und Joe, der hin und wieder müde einwarf, dass man die Polizei rufen sollte. Wo genau war jeder in der Nacht zuvor gewesen? Was hatte jeder Einzelne getan? Und wer war es gewesen, der zuerst die Idee gehabt hatte, zum Bootshaus zu gehen, um nach ihren Sachen zu schauen? Jetzt kam ihm der Vorschlag so merkwürdig vor.
    Er hatte das Gefühl, als versuche er, etwas zu greifen, das knapp außerhalb seiner Reichweite lag – etwas, das die ganze Zeit da gewesen war. Dann dämmerte es ihm: Eine Person fehlte in dem Szenario. Zuerst schien es ihm unwichtig, dann erkannte er die Bedeutung. Während er da im Dunkeln saß und alles durchdachte, die Folgerungen durchging, die sich daraus ergaben, hörte er wieder Schritte über sich, und Schreien, erst war es die Frauenstimme, dann wieder die des Mannes. Er hatte keine Ahnung, wer da oben war, aber er brauchte Hilfe. Er fühlte sich schwach und wie betäubt. Mit aller Kraft, die er aufbringen konnte, begann er, den Stuhl vor- und zurückzuschaukeln. Er hörte ihn knacken, spürte, wie er wackelte, mit einem Knall seitlich auf den Boden kippte und er mit dem vollen Gewicht auf seiner Schulter landete. Die Lampe, oder was das gewesen war, das ihm ins Gesicht geleuchtet hatte, fiel krachend neben ihn zu Boden. Plötzlich spürte er eine Bewegung im Raum. Als die Schritte auf ihn zueilten, spannte sich sein Körper in Erwartung eines Schlags. Eine Hand senkte sich über sein Gesicht, drückte auf Mund und Nase, bis er glaubte zu ersticken. Etwas Kaltes und Hartes wurde an seine Schläfe gepresst.

    »Wer ist da unten?«, flüsterte Tartaglia nah an ihrem Gesicht.
    Energisch schüttelte sie den Kopf. Ihr Blick war rasend, und er sah Tränen.
    »Dann gehen wir doch mal nachschauen.«
    Sie schüttelte noch wilder den Kopf, aber er hielt sie fest, marschierte mit ihr zur Tür und öffnete sie mit einem Fußtritt. Das Treppenhaus war dunkel und schmal. An die Wand gestützt, hielt er sie fest an sich gedrückt und begann, sich seitlich die Stufen hinunterzutasten. Sie wehrte sich immer noch, trat mit den Füßen nach ihm und versuchte ihn zu beißen. Er schlug ihren Kopf hart gegen das Geländer. Sie stöhnte gedämpft und hörte einen Moment lang auf zu kämpfen. Am Fuß der Treppe war eine Tür. Sie stand einen Spaltbreit offen, und von innen drang ein schwacher, roter Lichtschein heraus.
    »Was ist da drin?«, zischte er ihr ins Ohr, kurz bevor sie unten waren. »Wer ist da? Henderson?«
    Sie fing wieder an, sich zur Wehr zu setzen, versuchte sich zu befreien. Er war es leid, wollte wissen, was in dem Raum vorging, und stieß sie mit großer Wucht in Richtung Tür. Als sie in den Raum fiel, krachte ein Schuss. Er ließ sich zu Boden fallen und presste sich dicht an die Wand. Er hörte, wie irgendwo in dem Raum eine Tür zugeschlagen und ein schwerer Riegel vorgeschoben wurde. Dann war es still.
    Er wartete einige Augenblicke und überlegte, was er tun sollte. Er konnte Anna gleich hinter der Tür auf dem Boden liegen sehen. Sie rührte sich nicht. Langsam, sich so dicht wie möglich an der Wand entlangbewegend, spähte er in den Raum. Henderson, oder wer auch immer sich darin befunden hatte, war verschwunden. Anna lag mit dem Gesicht nach unten auf dem Boden. Er kniete sich neben sie, drehte sie um und fühlte ihren Puls. Sie lebte, schien aber bewusstlos zu sein. Soweit er sehen konnte, blutete sie nirgends, und er nahm an, dass sie durch den Sturz ohnmächtig geworden war. Sie sah so klein aus,
so zerbrechlich, und kurz wanderten seine Gedanken zu den wenigen Stunden zurück, die sie miteinander verbracht hatten. Aber solche Gedanken waren sinnlos. Nur die Abscheulichkeit dessen, was sie getan hatte,

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