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Teuflischer Pakt - Thriller

Teuflischer Pakt - Thriller

Titel: Teuflischer Pakt - Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: PeP eBooks
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runtergekommen, aber man fährt auch an diesen unglaublichen Herrenhäusern mit Säulen und dunkelgrünen Rasenflächen vorbei. Sie sehen total unwirklich aus, so mitten in London. Und dann ist da natürlich noch der Zoo. Es gibt sogar einen extra Anlegesteg, falls man aussteigen will. Sie sollten das irgendwann einmal machen. Wenn Sie Zeit haben und bei so schönem Wetter wie heute. Ich habe fast mein ganzes Leben in London verbracht, aber ich liebe es, Tourist zu spielen, wenn es sich ergibt.«
    Er ließ den Blick über den Kanal schweifen und beobachtete
zwei Touristen, die oben am Geländer stehen geblieben waren, um zu fotografieren. Es wurde langsam dunkel, und der Blitz flammte einige Male auf. Er merkte, dass die Kamera direkt auf ihn und Maggie gerichtet war. Schützend hielt er die Hand vors Gesicht. In der Ferne zeichnete sich die Silhouette der kleinen Brücke, die er vorhin überquert hatte, vor dem Himmel ab, und dahinter schimmerte ein Streifen glitzerndes Wasser mit einer Insel in der Mitte. »Wie heißt der Teil des Kanals hinter der Brücke?«
    »Browning’s Pool, nach dem Dichter Robert Browning.«
    »Stimmt.« Jetzt fiel es ihm auch wieder ein. Aus irgendeinem Grund hatte Joe diesen Browning und noch ein paar andere obskure und fast vergessene Dichter gemocht. Das war typisch Joe, dachte er. Er war immer seinen eigenen Weg gegangen und hatte sich nicht um Trends oder das Gerede anderer Leute geschert.
    »Browning hatte ein Haus mit Blick aufs Wasser«, erklärte Maggie. »Damals muss das ein wunderschönes Fleckchen gewesen sein.«
    »Steht das Haus noch?«
    »Nein. Ich glaube, es wurde entweder zerbombt oder nach dem Krieg abgerissen. Es gibt nur noch eine blaue Gedenktafel an einem hässlichen Haus aus den siebziger Jahren. Schwer vorstellbar, wie das alles einmal ausgesehen hat, vor allem heute, mit diesen scheußlichen Hochhäusern im Paddington Basin. Wünschen Sie sich nicht manchmal, Sie könnten die Zeit zurückdrehen und sehen, wie das alles einmal war?«
    »Kann schon sein, dass alles viel schöner war, aber stellen Sie sich nur den Gestank vor.«
    Sie lachte und trank von ihrem Wein. Einige Minuten saßen sie schweigend da und blickten aufs Wasser. Dann hob sie ihr Glas. »Auf Joe.«
    Auch er hob das Glas. »Wo auch immer er ist, der arme Kerl.«

    »Kannten Sie ihn gut?«, fragte sie nach einer Weile.
    »Seit wir gemeinsam auf der Uni waren. Wir haben beide Englisch und Theaterwissenschaften studiert und uns mehr oder weniger vom ersten Tag an verstanden. Die letzten zwei Jahre vor dem Examen haben wir zusammen in einem Haus gewohnt. Wir waren uns nicht immer in allem einig, aber das machte nichts. Als wir fertig waren, sind wir verschiedener Wege gegangen, und seit er anfing zu unterrichten, ist er fast nie mehr in London gewesen. Manchmal haben wir uns monatelang nicht gesehen. Dann haben wir uns wiedergetroffen, und es war, als wäre keine Zeit vergangen.«
    »Sie müssen wirklich gute Freunde gewesen sein.«
    »Das waren wir.« Ihren Blick meidend, leerte er sein Glas.
    »Es tut mir sehr leid.«
    Er schluckte schwer. »Danke. Ich wünschte nur, ich wüsste, was geschehen ist. Ich meine, ich verstehe einfach nicht, was er auf dem Friedhof zu tun hatte oder wie es passieren konnte, dass er erschossen wurde.« Er sah seufzend zu ihr auf und wusste nicht, was er noch sagen sollte.
    Sie runzelte die Stirn und schürzte die Lippen, als dächte sie über irgendetwas nach, dann sagte sie: »Da ist etwas, das ich Ihnen sagen sollte. Wissen Sie, ich glaube nicht, dass Joe dort getötet wurde. Ich habe gehört, seine Leiche wurde dort abgelegt, nachdem er tot war.«
    »Woher wissen Sie das? In den Zeitungen stand nichts davon. «
    Ohne den Blick von ihm abzuwenden, stellte sie ihr Glas ab. »Die Polizei war gestern hier und heute Morgen noch einmal. Sie wollten mir natürlich nichts sagen, aber ich habe mitbekommen, wie einer von ihnen telefoniert hat. Er hat mich gestern vernommen, und ich habe seine Stimme wiedererkannt.«
    »Wie sah er aus?« Er dachte an Minderedes mit seinen schmalen, scharfen braunen Augen.

    »Sehr gut. Ziemlich groß, gut gebaut, dunkle Haare.« Sie lächelte ihn verschmitzt an.
    »Hieß er Minderedes?«, fragte er, bezweifelte allerdings, dass die Beschreibung »ziemlich groß« oder »sehr gut aussehend« auf Minderedes passte.
    »Nein, er hatte einen italienischen Namen; sein Akzent war allerdings schottisch. Irgendwo unten habe ich seine Karte. Er war ein netter

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