Teuflischer Pakt - Thriller
Haus. Jeder konnte kommen und gehen, wann er wollte. Manchmal dauerten die Partys mehrere Tage.«
»Hatten Sie eine Beziehung mit einem von ihnen? Ich fürchte, ich muss das fragen.«
»Eine Beziehung?« Fi lachte und schüttelte sich bei dem Gedanken. »Das klingt so erwachsen. Wir waren eigentlich noch Kinder. Ich habe im ersten Jahr ein bisschen mit Tim rumgemacht, aber mehr war es auch nicht. Sie waren ein toller Haufen, konnten allerdings auch richtig kindisch sein, besonders Danny und Paul. Sie haben tatsächlich mitgezählt, wenn Sie wissen, was ich meine.« Sie zog betont ihre dichten Augenbrauen hoch.
»Und die anderen? Ich meine, als sie in dem Haus zusammengewohnt haben?«
»Wie gesagt. Es war das letzte Studienjahr. Ich glaube, Tim war ganz frisch mit Milly zusammen, und wenn er überhaupt etwas mit anderen hatte, hat er es für sich behalten. Und Joe
und Alex sind einfach mit dem Strom geschwommen, nehme ich an.«
»Was ist aus dem Haus geworden?«
»Ich habe keine Ahnung. Sobald die Prüfungen vorbei waren, bin ich nach Hause gefahren. Vielleicht sind Paul und ein paar von den anderen noch den Sommer über geblieben, aber das sollten Sie Tim fragen. Das alles war Anfang der Neunziger, und wirtschaftlich lief es ziemlich schlecht. Ich glaube, Pauls Onkel wurde das Geld knapp oder die Zeit – oder beides – , und entweder hat er das Haus und den Grund verkauft, oder die Bank hat es zurückbekommen. Aber es existiert bestimmt noch in irgendeiner Form. Das Haus und die Nebengebäude standen unter Denkmalschutz, also ist es sicher nicht abgerissen worden.«
»Nur noch eine letzte Frage, um ganz sicherzugehen. Sie sagen, es gab keinen Unfall?«
Fi schien überrascht und schüttelte den Kopf. »Himmel, nein. Es war alles ganz harmlos. Niemand wurde verletzt. Das ist alles Joes wunderbarer Fantasie entsprungen. Armer Kerl, möge er in Frieden ruhen, wo auch immer er ist.«
»Sie sagt, Logan hat es erfunden?« Tartaglia lehnte sich, die Hände hinter dem Kopf gefaltet, auf seinem Stuhl zurück.
Donovan schob einen Becher mit kaltem Kaffee zur Seite und hockte sich auf die Tischkante. »Genau.«
Er sah sie skeptisch an. »Glaubst du, dass sie lügt?«
»Nein. Ich habe sie genau beobachtet, und sie hat nicht mal ansatzweise gezögert. Wenn sie gelogen hat, war sie verdammt gut.«
»Aber sie war mit allen gut befreundet, richtig? Wenn etwas passiert ist, würde sie es wissen.«
»Möglicherweise.«
Er schüttelte den Kopf. »Mehr als das. Irgendwann hätte irgendjemand
etwas gesagt. Solche Dinge haben die Angewohnheit, ans Tageslicht zu kommen. Vielleicht bedeutet es ganz einfach, dass nichts passiert ist.« Er sah ihr an, dass sie mit der Erklärung nicht zufrieden war.
»Ich weiß, es klingt alles ein bisschen weit hergeholt«, sagte sie ein wenig gereizt, »aber im Buch geloben sich die fünf zu schweigen. Sie schließen einen Pakt.«
»Das ist ein Buch. Wie ich schon sagte, im wirklichen Leben kriechen solche Dinge irgendwann ans Licht. Zumindest das Buch hätte letztendlich für Gerede gesorgt, und man sollte doch annehmen, sie – als gute Freundin – hätte etwas gehört.«
»Ich weiß.« Donovan seufzte. »Es ergibt keinen Sinn, aber ich glaube trotzdem, dass sie – sollte irgendetwas passiert sein – wirklich nichts davon weiß. Und wenn alles so geschehen ist, wie Logan es beschreibt, dann starb ein junges Mädchen, und es liegt auf dem Grund eines Sees in der Nähe von Bristol.«
Nicht überzeugt verschränkte Tartaglia die Arme und betrachtete sie einen Moment lang. Mangels irgendwelcher neuer Informationen über Logans zweites Buch maß sie dem ersten zu viel Bedeutung bei, und was er in ihren Augen las, beunruhigte ihn. Sie war schon eine Weile nicht mehr sie selbst, schien ihren Schwung verloren zu haben, und dahinter steckte mehr als nur allgemeine Müdigkeit, unter der sie alle nach zu wenig Schlaf litten. Er fragte sich, was es wohl war. Sam hatte oft einen guten Instinkt, aber das hier war so eine verwegene Theorie, dass er sich fragte, ob ihr Urteilsvermögen beeinträchtigt war, weil sie Probleme hatte. Wenn er damit zu Steele ginge, würde er, ohne gute Begründungen, ins Leere laufen. Jetzt wünschte er, er hätte sich die Zeit genommen, das Buch zu lesen. So war es unmöglich, gegen ihre Theorie zu argumentieren.
»Und du meinst wirklich, dass da etwas dran ist, Sam? Du glaubst, ein Mädchen ist gestorben, und Logan hat ein Buch darüber geschrieben? Warum sollte
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