Teuflischer Pakt - Thriller
brauchen Hintergrundinformationen.
Anscheinend haben Joe Logan und Paul Khan nur auf der Universität richtig viel Zeit miteinander verbracht.«
Fi nickte, als klänge das logisch. »Wissen Sie, warum die beiden ermordet wurden?«
»Im Augenblick ist das noch nicht klar.«
»Glauben Sie, es war derselbe Mörder?«
»Wir behandeln sie wie zwei verschiedene Fälle, aber die Tatsache, dass sie sich kannten, können wir natürlich nicht außer Acht lassen.«
Fi nickte erneut. »Es ist seltsam, alle beide …«
»Ja. Was können Sie mir über Mary sagen?«, fragte Donovan schnell, um Fi von den Morden abzulenken. »Was mit ihr geschieht, ist ein weiteres Geheimnis – jedenfalls der Grund für ihr Ertrinken.«
»Mary? Ihre Figur basiert auf mir.«
»Auf Ihnen? Das war mir gar nicht klar.« Sie konnte ihre Überraschung nicht verbergen. Physisch hatte Fi mit ihren breiten Schultern und den langen, muskulösen Gliedmaßen keinerlei Ähnlichkeit mit der eher durchscheinenden, ätherischen Mary. Donovan hatte sich das tote, im See treibende Mädchen beinahe präraffaelitisch vorgestellt, wie Millais’ Ophelia. Und Mary schien eher ein schwacher, schwankender Charakter zu sein, während Fi ihr sehr bodenständig und praktisch vorkam. Sie brachte die beiden nicht zusammen und fragte sich, ob Fi sich irrte.
»Das ist verständlich. Wie Sie sehen, bin ich quicklebendig und viel dicker. Ich muss seit dem Studium bestimmt zehn Kilo zugenommen haben. Das kommt davon, wenn man den ganzen Tag am Schreibtisch sitzt und keinen Sport treibt. Früher hatte ich richtig lange Haare, wissen Sie, bis zur Taille.« Sie schenkte Donovan erneut ein breites Lächeln, so als fände sie die Vorstellung ein wenig seltsam. »Wie auch immer, Joe sagte, am Anfang habe er mich als Vorlage genommen, aber dann hätte sich die
Figur sozusagen verselbständigt und ein Eigenleben entwickelt, wenn so etwas überhaupt möglich ist.«
»Wenn Sie Mary sein sollen, warum …«
»Lässt er mich sterben? Keine Ahnung. Dichterische Freiheit, nehme ich an. Diese Schuldgeschichte, die sich durch das ganze Buch zieht, basiert auf dem, was ihr zustößt. Ich vermute, er brauchte eine Art Baustein, und es funktioniert, finden Sie nicht?«
»Ja, es ist sehr kraftvoll. Besonders die Szene, in der sie ertrinkt. «
Fi seufzte und umschlang ihre Knie. »Und Mary konnte nicht schwimmen, wie ich. Das hat er wenigstens beibehalten. Alle sind immer schwimmen gegangen und mit Booten rausgefahren, sogar nachts, mit Kerzen und so, aber ich bin nie mitgegangen. Wasser macht mir Angst, vor allem, wenn ich nicht sehen kann, was auf dem Grund ist. Damit haben sie mich ständig aufgezogen, aber das war mir egal. Ich nehme an, Joe hat mich nur teilweise als Vorlage benutzt und dem Ganzen ein anderes Ende gegeben. Ich bete zu Gott, dass ich nie ertrinke.«
Donovan sah Fi fragend an. »Warum beschließt Mary, zum See zu gehen? Sie versucht, Jonah zu überreden mitzukommen, doch der will nicht, und aus Groll geht sie allein. Ich hatte den Eindruck, sie und Jonah waren mehr als nur Freunde, zumindest von seiner Seite.«
Fi schüttelte lächelnd den Kopf. »Ich habe keine Ahnung, warum Joe das reingebracht hat. Er stand nicht auf mich, das weiß ich.«
»Okay … Im Buch geht sie dann aus der Tür, alle anderen bleiben da und trinken, und dann erfährt man, dass irgendjemand hinausgeht und Mary tot im Wasser treibend findet. Sie ist vollständig angezogen, warum ist sie also im Wasser? Dafür gibt es keine Erklärung. Hat sie sich den Kopf gestoßen? Ist sie ausgerutscht …?«
Fi zuckte die Achseln. »Da kommt die Polizistin in Ihnen durch. Mich hat es nicht gestört, es nicht genau zu wissen. Das ist einfach eines von diesen traurigen, unerklärlichen Dingen, wie das Ertrinken eines kleinen Kindes in einem Teich. Es ist ein Unfall. Es geht um den Effekt, den es auf die anderen hat, besonders auf Jonah. Es stürzt ihn in den Abgrund. Ich habe Joe gefragt, warum Mary sterben muss, und er hat mir erklärt, so funktioniere die Geschichte besser.«
»Verstehe.« Fi schien ein bisschen wenig Fantasie zu haben, und das, was mit Mary passiert war, gehörte für sie eindeutig nur in die Geschichte. Donovan fragte sich, ob sie vielleicht zu viel in alles hineininterpretierte, aber dann dachte sie an die E-Mails. Sie bezogen sich direkt auf das Buch und Ashleigh Grange. »Sie müssen viel Zeit miteinander verbracht haben«, sagte sie.
»Ja. Es war mehr oder weniger ein offenes
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