Teuflischer Pakt - Thriller
er das tun?«
»Schuld. Irgendetwas ist definitiv geschehen, auch wenn Fi Marshall nichts darüber weiß.«
»Du hast keine Beweise.«
Sie rutschte vom Schreibtisch und verschränkte die Arme. »Die Art, wie er alles geschildert hat, ist so unglaublich lebendig und real, da muss ein Körnchen Wahrheit drin sein. Zusammen mit dem, was wir über Logans Persönlichkeit wissen, hat er sich verhalten wie ein Mann mit einem Geheimnis.«
»Oder wie ein leicht gestörter Eigenbrötler.« Ihr Gesicht verhärtete sich, und er wünschte, er hätte das nicht so geringschätzig gesagt.
»Vielleicht … Ich frage mich trotzdem, ob er das Buch nicht als eine Art Therapie geschrieben hat.«
»Okay. Nehmen wir einmal an, dass vor achtzehn Jahren ein Mädchen ertrunken ist und die fünf beschlossen haben, es zu verschweigen. Warum bis heute warten, um Joe Logan und Paul Khan zu ermorden?«
»Ich weiß es nicht.«
»Und wozu das Ganze, wenn ihr Tod ein Unfall war wie im Buch? Und warum wurden Logan und Khan gefoltert? Außerdem ist Logans Buch schon vor einer ganzen Weile erschienen. Ich weiß, ich reite immer wieder darauf herum, aber warum geschieht das alles jetzt ? Was hat es ausgelöst?«
Sie senkte den Blick und trat mit der Fußspitze gegen den Teppich. »Wenn du es so drehst, klingt es ziemlich lahm.«
Er betrachtete einen Moment lang ihr zart geschnittenes Profil. »Ich wünschte, wir würden das zweite Buch finden.«
Sie wandte sich ihm kämpferisch zu. »Aber wo passt da Paul Khans Tod hinein? Erzähl mir nicht, er wollte ein Buch über seine Studentenzeit schreiben.«
»Das ist ein Argument. Das hatte ich vergessen. Das Problem ist, uns fehlt immer noch ein Riesenteil in dem Puzzle. Der einzige konkrete Hinweis, den wir haben, ist die Tatsache,
dass Logan und Khan sich kannten.« Er erhob sich. Er brauchte eine kleine Pause, ein bisschen frische Luft und einen Kaffee. In seinem Kopf drehte sich alles, und er konnte nicht mehr klar denken. »Vielleicht sollten wir noch einmal mit Tim Wade reden. Das kann nicht schaden, und wir müssen dieses verdammte Buch richtig verstehen – und sei es nur, um einen Zusammenhang auszuschließen. Nimm Nick mit. Er weiß, was wir heute Morgen mit Wade besprochen haben. Zwei Männer sind bereits tot, und meine Sorge ist: Wird der Mörder hier aufhören?«
Vierundzwanzig
Minderedes fand eine Parklücke im eingeschränkten Halteverbot, und er und Donovan stiegen aus. Es war eine gemischte Gegend, an manchen Ecken richtig runtergekommen, doch der Teil, in dem Wade wohnte, mit seinem Gewirr von kleinen Sträßchen weitab der Hauptstraßen, hatte den Aufstieg geschafft. Die großzügigen edwardianischen Backsteinhäuser mit ihren glänzenden Türbeschlägen aus Chrom und die blitzblanken neuen Geländewagen in den Parkbuchten stachen heraus wie strahlende Zähne in einem von Fäulnis zersetzten Gebiss.
Nach allem, was Donovan über Wade — und über sein fiktives Alter Ego, Peter, den Macher unter den fünf – gehört hatte, war sie gespannt darauf, ihn persönlich kennenzulernen; sie fragte sich allerdings, wie hilfreich er sein würde. Sie hatten vorab beschlossen, nicht zu erwähnen, dass sie mit Fi Marshall gesprochen hatten, obwohl es möglich war, dass sie bereits angerufen hatte, um Wade zu warnen.
Mit Minderedes im Schlepptau lief Donovan den breiten, gepflasterten Weg zur Haustür hinauf und läutete. Eine blonde Frau öffnete beinahe sofort. Sie trug Jeans und ein gemustertes, pinkfarbenes T-Shirt und hatte Handtasche, Schlüssel und eine Einkaufstüte aus Plastik in der Hand, als wollte sie gerade gehen.
Donovan hielt ihren Dienstausweis hoch. »Wir sind …«
»Polizei. Ja, ich weiß.« Ihr Blick wanderte zu Minderedes. »Ich nehme an, Sie wollen wieder mit Tim sprechen.«
»Ja«, antwortete Donovan. »Ist er da?«
Die Frau nickte. »Sie finden ihn im Garten. Und machen Sie
bitte die Tür hinter sich zu.« Sie eilte an ihnen vorbei und verschwand in Richtung Straße. Donovan und Minderedes gingen durch die Diele in eine weiträumige, offene Küche, die sich über die ganze Breite des Hauses erstreckte und mit einem großen Wintergarten noch erweitert worden war. Im Garten dahinter saßen drei Männer um einen Tisch im Schatten eines hohen Baumes. Ihre Stimmen wurden über den Rasen herübergetragen; sie schienen mitten in einer erhitzten Diskussion zu sein.
»Welcher ist Wade?«, fragte sie Minderedes, als sie durch die Terrassentür nach draußen
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