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Teuflischer Sog

Teuflischer Sog

Titel: Teuflischer Sog Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler
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Minuten angerufen.«
    »Was ist passiert?«
    »Die Joint Chiefs berichteten, dass ein chinesisches Jagd-U-Boot vor der Küste Chiles aufgespürt wurde. Aus Kurs und Geschwindigkeit ergibt sich, dass es in ein oder zwei Tagen die Gewässer um die Antarktische Halbinsel erreichen müsste.«
    »Sie machen also Ernst«, stellte Juan fest. Dieser Schritt kam nicht überraschend.
    »Ganz sicher. Die Argies haben bestätigt, dass sie unsere Wissenschaftler aus der Palmer Station sowie mehr als ein Dutzend andere aus Russland, Norwegen, Chile und Australien in ihrer Gewalt haben. Die Zahlen sind Gott sei Dank gering, weil es um jeweils nur kleine Winterbesatzungen geht.«
    »Wie sieht unsere offizielle Reaktion darauf aus? Was wird der Präsident jetzt tun?«
    »China kündigte an, dass es gegen jeden Versuch, Argentinien bei den Vereinten Nationen zu tadeln, sein Veto einlegen werde. Es wird also keine Resolutionen oder Sanktionen geben.«
    »Na, so was«, sagte Juan sarkastisch, »das ist ja ein schwerer Rückschlag. Wie werden wir sie jemals aufhalten können, ohne dass die UN ihre Aktivitäten unmissverständlich verurteilen und ihnen eine ernste Rüge erteilen?«
    Overholt lachte freudlos. Er teilte Cabrillos schlechte Meinung über die internationale Organisation. »Und jetzt kommt die wirklich schlechte Nachricht. Der Präsident wird den Einsatz von Gewalt nicht befürworten. England und Russland rasseln zwar mit dem Säbel, aber der politische Wille im Parlament und in der Duma steht nicht dahinter. Die Führungsgremien des Repräsentantenhauses und des Senats haben ebenfalls erklärt, dass sie nicht bereit sind, für die Verteidigung des Antarktisvertrages das Leben von Amerikanern aufs Spiel zu setzen.«
    »War’s das dann?«, fragte Juan empört. »Wir nennen uns eine moralische Nation, aber wenn es darum geht, für ein Ideal zu kämpfen, stecken die Politiker die Köpfe in den Sand.«
    »Ich würde zwar eher sagen, sie haben ihre Köpfe in etwas weitaus weniger Gastliches hineingesteckt, aber du hast recht: Das war’s.«
    »Wir drücken uns vor unserer moralischen und gesetzlichen Verpflichtung, Lang, aber diese Entscheidung ist falsch.«
    »Du rennst offene Türen ein, mein Freund«, sagte Overholt freundlich. »Allerdings, ich muss die Auffassung des Präsidenten vertreten, daher gibt es nicht viel, was ich tun könnte. Nur damit das klar ist, mein Boss findet, dass wir die Argentinier aus der Antarktis rauswerfen sollten, was übrigens auch die Meinung des Vorsitzenden der Joint Chiefs ist. Außerdem sehen sie darin einen gefährlichen Präzedenzfall.«
    »Was geschieht jetzt?«
    »Na ja, nichts. Wir zimmern irgendeine UN-Resolution zusammen, die von den Chinesen abgeschossen wird – und das wäre auch schon alles, fürchte ich.«
    Nun, da er die Antarktis eingesackt hatte, wären Paraguay und Uruguay die nächsten Kandidaten auf Generalissimo Ernesto Corazóns Liste. Cabrillo dachte, dass Chile nur deshalb verschont werden würde, weil es äußerst schwierig wäre, eine ganze Armee über die Anden zu schaffen. In Venezuela hatte Chavez sein Militär mittels eines Öl-für-Waffen-Geschäfts mit den Russen aufgebaut, und er suchte schon lange nach einem Vorwand, um es gegen Kolumbien in Marsch zu setzen. Die brüchige Demokratie des Irak würde wie ein Kartenhaus in sich zusammenfallen, wenn ein dazu ermutigter Iran den starken Mann markierte.
    Juan wollte Overholt all das sagen, aber er wusste ja, dass es vergebliche Liebesmüh wäre. Die Berater des Präsidenten hatten sicherlich längst die gleichen Szenarien dargelegt und es nicht geschafft, die Meinung des Mannes zu erschüttern.
    »Dann erzähl mir doch mal was Gutes«, bat Juan müde.
    »Ah, so was hab ich auch auf Lager.« Overholts Stimme klang deutlich munterer. »Wir haben da jemanden in Argentinien, der uns die Information zukommen ließ, dass deine abgängige Professorin in Buenos Aires festgehalten wird.«
    »Das engt die Suche immerhin auf eine Stadt mit zwölf Millionen Einwohnern ein.«
    »Oh ihr Kleingläubigen«, sagte Overholt tadelnd. »Sie befindet sich in einem Penthouseapartment im Recoleta-Distrikt nicht weit von der Avenida Las Heras, und zwar im fünften Stock.«
    »Wenn ich mich richtig erinnere, ist der Recoleta-Distrikt der elegante Teil der Stadt.«
    »Das Apartment gehört General Philippe Espinoza, dem Kommandeur der Neunten Brigade.«
    »Der Neunten Brigade, hm?« Das war wiederum keine gute Nachricht.
    »Ich fürchte, so

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