Teuflischer Sog
Schwachstelle in seinem Design und seiner Bausubstanz haben. Eine Sprengladung an der richtigen Stelle würde sicherlich eine Außenmauer flachlegen.«
»Ich will das Ganze so unauffällig wie möglich durchziehen«, sagte Juan, »also nicht mit dem Vorschlaghammer. Wir dürfen nicht vergessen, dass Argentinien ein Polizeistaat ist und dass deshalb an jeder Ecke Polizisten stehen, die jederzeit jeden verhaften können. Und jeder dritte Fußgänger ist ein Spitzel. Ich möchte niemandem einen Grund liefern, uns misstrauisch zu beobachten. Wir müssen behutsam auftreten.«
»Es gibt immer noch die Kanalisation«, schlug Linda vor. »Und wenn wir es auf diese Weise machen, dann nehmt ins Protokoll mit auf, dass ich mich freiwillig melde, bei dem Mini-U-Boot zu bleiben.«
»Das nenne ich ein Opfer für die Gemeinschaft«, hänselte Eddie sie.
»Es ist wirklich ein Opfer«, sagte Linda so ernst sie es vermochte. »Aber ihr kennt mich ja. Ich tue alles, um zu helfen.«
Während der nächsten zwei Stunden wurden Ideen entwickelt, skizziert, analysiert und wieder zerpflückt. Die fünf hatten schon zahllose Missionen gemeinsam geplant und konnten am Ende nichts Besseres zustande bringen als eine leicht abgewandelte Version von Mark Murphys vorgeschlagener Vorschlaghammer-Methode. Es gab einfach zu viele Variable – wie zum Beispiel die Anzahl der Männer, die Tamara bewachten –, um etwas Raffiniertes zu versuchen.
In dem Bereich, wo sie eines der beiden Mini-U-Boote, die sie mitführten, zu Wasser lassen konnten, herrschte gerade hektische Aktivität, als Juan durch die wasserdichte Tür eintrat. Die massiven Kielklappen, so groß wie Scheunentore, waren zwar noch geschlossen, und der Moon Pool war leer, aber der salzige Geruch des Ozeans schwängerte die Luft.
Techniker umschwärmten das schlanke Nomad 1000. Das Mini-U-Boot sah wie eine verkleinerte Version eines Atom-U-Boots aus, nur dass seine Nase aus einer transparenten Acrylglaskuppel bestand, die dem Druck in über dreihundert Metern Wassertiefe standhielt. Roboterarme hingen wie die Klauen eines riesigen Seeungeheuers unter seinem Kinn. Der Kommandoturm war nur knapp einen Meter hoch, und dahinter befand sich ein großes schwarzes Schlauchboot, das man auf dem Bootskörper festgezurrt hatte. Bei ihrer Fahrt zur Küste würden sie nicht allzu tief tauchen, daher war das Zodiac bereits mit Luft gefüllt worden. Ihre gesamte Ausrüstung befand sich im U-Boot und würde erst dann auf das Schlauchboot umgeladen werden, wenn sie sich dicht vor der Küste befanden.
Das Befreiungsteam bestand aus Cabrillo, Linc, Linda und Mark Murphy. Juan hätte nichts dagegengehabt, noch einen weiteren Schützen mitzunehmen, aber er wollte die Gruppe so klein wie möglich halten. Mike Trono würde das U-Boot lenken und zurückbleiben, wenn die anderen mit dem Schlauchboot Kurs auf die Küste nahmen.
Kevin Nixon winkte ihn zu sich herüber. Der ehemalige Spezialeffekte-Guru Hollywoods betrieb eine Werkstatt, die als Zauberladen bei der Mannschaft bekannt war. Er sorgte für die Tarnungen, die bei Landeinsätzen benötigt wurden, und über die entsprechenden Ausweispapiere. Er selbst war zwar nicht gerade ein begnadeter Fälscher, aber er hatte zwei Genies auf diesem Gebiet in seiner Abteilung.
»Damit müsstet ihr problemlos überall durchkommen«, sagte der hochgewachsene, bärtige Nixon und reichte Cabrillo eine Mappe.
Juan blätterte die Papiere durch. Da waren argentinische Personalausweise sowie Reisepapiere und Arbeitsgenehmigungen, jeweils in vierfacher Ausfertigung. Alle Dokumente sahen authentisch und benutzt aus. Der dicke Stapel Geldscheine war echt.
»Erstklassig, wie üblich«, lobte Cabrillo. »Bleibt nur zu hoffen, dass wir sie nicht benutzen müssen.«
»Die Batterien sind geladen, Navigation und Sonar sind gecheckt, und das Lebenserhaltungssystem arbeitet einwandfrei«, meldete Trono, als Juan zu ihm kam. »Ich wünschte, ich könnte mit euch kommen.«
»Wir wissen nicht, in welchem Zustand sich Dr. Wright befindet, daher brauche ich Linc, falls wir sie tragen müssen, wenn wir zum Zodiac zurückkehren.«
»Ich weiß, aber na ja … Du weißt schon, was ich meine.«
Juan legte Mike eine Hand auf die Schulter. »Ich verstehe sehr gut.«
Max Hanley erschien. »Die See wird sich auf lange Sicht wohl nicht beruhigen, daher könnt ihr jetzt auch gleich starten.«
Cabrillo hob eine Augenbraue. »Bist du gekommen, um dich von uns zu
Weitere Kostenlose Bücher