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Teuflischer Sog

Teuflischer Sog

Titel: Teuflischer Sog Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler
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ernannt worden waren, als Berater in Langley geduldet. Außerdem war er Cabrillos Boss gewesen, als dieser noch als aktiver Agent tätig gewesen war. Und als Juan die Agency verließ, hatte ihm Overholt in vielerlei Hinsicht geholfen, die Corporation zu gründen.
    Viele der heikelsten Aufträge, die die Corporation später übernommen hatte, waren von Overholt gekommen. Und die beachtlichen Honorare, die sie dafür eingenommen hatte, wurden aus schwarzen Kassen und über dunkle Kanäle gezahlt, die so tief im verwaltungstechnischen Gefüge vergraben waren, dass die Rechnungsprüfer, die nach ihnen suchten, sich im Andenken an die alten Goldgräber Kaliforniens die 49er nannten.
    Sie kamen zu Cabrillos Kabine. Er hielt kurz inne, bevor er die Tür öffnete. »Sag den Leuten im Operationszentrum Bescheid, sie sollen sich bereithalten. Der Lotse müsste bald hier sein.«
    Während das Steuerhaus mehrere Decks über ihnen einen funktionstüchtigen Eindruck machte, war es für Schiffsinspektionen und Lotsen nicht mehr als Augenwischerei. Die Kontrollen für Ruder und Antrieb waren per Computer mit dem Hightech-Operationszentrum verbunden, der eigentlichen Schaltzentrale des Schiffes. Sämtliche Abtriebs- und Manövrieranweisungen wurden von dort gegeben, und ebenfalls von dort wurde das gesamte Arsenal tödlicher Waffen gesteuert, die überall auf der heruntergekommen wirkenden Schute versteckt waren.
    Die Oregon mochte als Holzfrachter angefangen und Baumstämme an der amerikanischen Westküste entlang bis nach Japan transportiert haben, doch nachdem Juans Team von Schiffsarchitekten und -technikern mit ihr fertig war, stellte sie eins der höchstentwickelten Schiffe dar, die Informationen sammelten und Geheimoperationen ausführten, das jemals konstruiert und gebaut worden war.
    »Wird sofort gemacht, Chef«, sagte Linda und entfernte sich mit schnellen Schritten den Gang hinunter.
    Nach einem ziemlich haarigen Duell mit einem libyschen Kriegsschiff einige Monate zuvor war es notwendig gewesen, das Schiff zwecks umfangreicher Reparaturen in ein Trockendock zu bringen. Nicht weniger als dreißig Artilleriegranaten hatten seine Panzerung durchdrungen. Juan konnte das unmöglich seinem Schiff ankreiden. Schließlich waren die Granaten aus nächster Nähe abgefeuert worden. Immerhin hatte er die Gelegenheit genutzt, seine Kabine umzugestalten.
    All die teure Holztäfelung war entfernt worden, und zwar sowohl durch die libyschen Kanonen als auch durch die Schiffsschreiner. Die Wände hatte man nun mit einem stuckähnlichen Material beschichtet, das keine Risse bildete, wenn sich das Schiff bog. Die Türdurchgänge wurden ebenfalls modifiziert und mit Rundbögen versehen. Dann waren einige ebenfalls gewölbte Raumteiler eingebaut worden und verliehen der knapp siebzig Quadratmeter großen Kabine eine heimelige Atmosphäre. Mit ihrem betont arabischen Dekor sahen die Räume wie das Innere von Rick’s Café Américain in Casablanca aus, Juans Lieblingsfilm.
    Er warf die Perücke auf seinen Schreibtisch und angelte sich den Hörer seines altmodischen Bakelittelefons.
    »Lang, Juan am Apparat. Wie fühlst du dich?«
    »Apoplektisch.«
    »Das ist doch dein Normalzustand. Was gibt’s denn?«
    »Verrate mir zuerst einmal, wo du gerade bist.«
    »In Santos, Brasilien. Das ist die Hafenstadt von São Paulo, falls du nichts damit anfangen kannst.«
    »Gott sei Dank, dann bist du ja ganz in der Nähe«, sagte Overholt mit einem erleichterten Seufzer. »Und nur damit du es weißt, ich habe in den sechziger Jahren den Israelis geholfen, in Santos einen Nazikriegsverbrecher zu schnappen.«
    »Touché. Aber – um was geht es denn nun?« Aus Overholts Tonfall konnte Juan heraushören, dass er etwas Großes für ihn hatte, und er spürte bereits die ersten Adrenalinschübe in seinen Adern.
    »Vor sechs Stunden wurde von Vandenberg aus ein Satellit mit einer Delta-III-Rakete gestartet, um in einen erdnahen Polar-Orbit gebracht zu werden.«
    Dieser eine Satz reichte Cabrillo schon, um zu dem Schluss zu kommen, dass die Rakete irgendwo über Südamerika abgestürzt war, da Polarstarts von der kalifornischen Luftwaffenbasis stets nach Süden gehen. Er ahnte auch, dass der Satellit mit hoch entwickelter Spionagetechnik bestückt sein musste, von der man nicht wusste, ob sie verbrannt war oder nicht, und dass die Rakete höchstwahrscheinlich in Argentinien aufgeschlagen war, da Lang sich an die besten verdeckt arbeitenden Agenten gewandt hatte,

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