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Teuflischer Sog

Teuflischer Sog

Titel: Teuflischer Sog Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler
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das zweiunddreißig Fuß lange Discovery 1000 sicherten. Das Drei-Personen-U-Boot hatte zwar keine Fluchtschleuse wie sein großes Geschwister, aber niemand hatte auch nur den Anflug eines Wunsches, in Wasser zu schwimmen, dessen Temperatur knapp über dem Gefrierpunkt lag.
    Cabrillo saß in dem Pilotenliegesessel – und Tamara rechts neben ihm. Linda Ross hatte das Glückslos gezogen, sie begleiten zu dürfen, obgleich sie bei einer Temperatur, die so niedrig war, dass sie im Cockpit ihren eigenen Atem sehen konnten, nicht sicher war, ob sie sich darüber freuen sollte.
    »Können wir die Heizung nicht ein wenig höher drehen?«, fragte sie und behauchte ihre eisigen Fingerspitzen.
    »Tut mir leid, aber die Bucht, die wir auf den Satellitenbildern identifiziert haben, liegt in maximaler Reichweite des Bootes. Wir brauchen seine Fahrleistung dringender als irgendwelchen Komfort.«
    »Sind denn die Chinesen nicht längst schon dort?«, fragte Tamara. Sie war in einen dicken Parka gehüllt und hatte einen zweiten über ihre langen Beine gebreitet.
    »Nein. Sie haben den falschen Weg eingeschlagen. Es gibt hier zwei ähnlich geformte Buchten. Eine im Norden und eine im Süden. Auf Grund der Leiche, die Linda und ihr Team auf Wilson/George gefunden haben, wissen wir, dass das Wrack in dieser Richtung liegen muss. Diese Typen werden die nächste Woche damit verbringen, in einer Gegend zu suchen, die gut achtzig Kilometer von dem Punkt entfernt liegt, an dem sie eigentlich suchen sollten.«
    Während der nächsten drei Stunden hielten sie sich in fünf Metern Tiefe. Wegen der schwachen Polarsonne war es sogar in dieser geringen Tiefe fast schwarz. Juan verließ sich bei der Navigation auf das Sonar und das Lidar-System des Tauchboots. Wenigstens war die See ruhig. Wäre das Wetter schlechter gewesen, hätte eine Fahrt so dicht unter der Wasseroberfläche einer Runde in einem Wäschetrockner Konkurrenz gemacht.
    Linda und Juan unterhielten Tamara mit Erzählungen von einigen besonders verrückten Missionen der Corporation und achteten darauf, Max immer im besten Licht erscheinen zu lassen. Und falls sie den Verdacht hatte, dass sie sich für ihren Freund mächtig ins Zeug legten, ließ sie es sich jedenfalls nicht anmerken. Sie tranken gesüßten Tee und verzehrten Gourmet-Sandwiches, die in der erstklassigen Küche der Oregon vorbereitet worden waren.
    »Der Navigationscomputer meldet, dass wir uns der Bucht nähern«, informierte Cabrillo seine Passagiere. »Hier beträgt die Tiefe fünftausend Fuß, aber der Boden steigt ziemlich abrupt an.«
    Juan hatte überlegt, wo das chinesische Schiff in der fjordähnlichen Bucht gesunken sein könnte. Er vermutete, dass sie sich so nahe wie möglich am Ufer gehalten hatten, und auf den Satellitenbildern hatte er eine Stelle entdeckt, die ihm am wahrscheinlichsten erschien. Dort befand sich eine Art Strand oder zumindest eine Region, wo die aufragenden Berge und Gletscher deutlich kleiner und flacher waren.
    Also lenkte er das Tauchboot in die Einfahrt der Bucht und berechnete einen Kurs bis zu der Stelle hin. Dabei behielt er ihr Side-Scan-Sonar im Auge. Wie er schon prophezeit hatte, stieg der Boden mit einer Neigung von mehr als sechzig Grad plötzlich an. Es war im Wesentlichen völlig einheitlicher Fels ohne irgendeine nennenswerte Unebenheit. Hätte sich der Steilhang über Wasser befunden, hätte man ihn so gut wie unmöglich ersteigen können.
    »Ich kann eigentlich nicht glauben, was wir hier tun«, sagte Tamara zum dritten oder vierten Mal. »Erst vor ein paar Tagen war ich fast sicher, dass Admiral Tsai und die Silent Sea nichts als Legenden waren, und jetzt bin ich im Begriff, sie mit eigenen Augen zu sehen.«
    »Nur wenn wir Glück haben«, warnte Juan. »In den letzten fünfhundert Jahren kann eine Menge passiert sein. Das Schiff könnte vom Eis zu einer Ansammlung von Zahnstochern zermalmt worden sein.«
    »Oh, daran hatte ich gar nicht gedacht. Meinen Sie, das ist geschehen?«
    »Eher nicht, nein. Eric und Mark – Sie haben sie auf der Kommandobrücke kennengelernt …«
    »Die beiden, die aussehen, als seien sie noch nicht alt genug, um sich zu rasieren?«
    »Das sind sie. Sie sind hervorragende Rechercheure. Sie haben die Archive des Internationalen Geophysikalischen Jahres 1957-1958 durchforstet. Damals wurden das letzte Mal in diesem Gebiet Messungen durchgeführt. Die Berge rund um die Bucht wurden nie mit Namen versehen, aber ein Forschungsteam hat die

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