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Teuflischer Sog

Teuflischer Sog

Titel: Teuflischer Sog Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler
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Zapfenstreich?«
    Juan richtete sich auf. »Ich habe heute Nachmittag, als ich mit den Chinesen draußen in der Bucht war, meinen iPod vergessen.«
    »Mir ist egal, was du vergessen hast. Niemand darf sich nach dem Zapfenstreich mehr draußen zeigen. Kommt sofort rauf. Ich nehme euch mit.« Er brachte seine Maschinenpistole in Anschlag.
    »Immer langsam, Kumpel«, sagte Juan ganz ruhig und verfluchte im Stillen ihr Pech, ausgerechnet auf den diensteifrigsten Soldaten der gesamten argentinischen Armee gestoßen zu sein. »Wir wollen keinen Ärger.«
    »Dann hättet ihr in eurer Koje bleiben sollen. Bewegt euch!«
    Linc kletterte als Erster auf den Pier. Der Wächter wich instinktiv einen Schritt zurück, als er die Größe eines seiner Gefangenen gewahrte. Linc war fast einen ganzen Kopf größer als er und sah in seiner dicken Kältekombination wie ein leibhaftiger Eisbär aus.
    Juan folgte ihm, aber ehe der Wächter weitere Befehle erteilen konnte, machte der Chef einen Satz vorwärts und stieß die Heckler & Koch nach unten, um zu verhindern, dass der Argentinier abdrückte. Gleichzeitig rammte er dem Mann die Faust ins Gesicht. Er traf die Schutzbrille des Wachtpostens, so dass sie auf seiner Nase zerbrach und einen Strom aus Blut und Tränen auslöste.
    Linc kam heran, entwand dem Mann die Waffe und trat mit einem schweren Stiefel gegen sein Knie. Der Mann brach zusammen, wobei Cabrillo bei ihm blieb, um seine Hilferufe zu ersticken. Juan zögerte nicht. Das Risiko war einfach zu hoch. Er legte eine Hand auf die Nase und den Mund des Wachtpostens und hielt ihn auf diese Weise fest, während sich der Mann verzweifelt wehrte. Es dauerte weniger als eine Minute.
    »Verdammt, mir wäre lieber gewesen, ich hätte das nicht tun müssen«, keuchte er atemlos und erhob sich. Seine Hände waren blutbesudelt.
    »Was tun wir mit ihm? Wenn wir ihn mitnehmen, könnte das Verdacht erregen. Das ist ja nicht gerade ein Ort, von dem man desertiert.«
    Juan zog dem Wächter die Kapuze seines Parkas vom Kopf und befreite ihn auch von seiner Wollmütze. Dann schmierte er das Blut des Mannes auf einen Poller in der Nähe und arrangierte seinen Körper derart, dass es aussah, als sei er gestürzt und hätte dabei sowohl das Bewusstsein als auch seine Kopfbedeckung verloren. Zehn Minuten in diesem ungeschützten Zustand reichten durchaus aus, um auf Grund der extremen Kälte zu sterben.
    »Problem gelöst. Jetzt nichts wie nach Hause.«
     
    Am darauffolgenden Morgen wurde Cabrillo vom Klingeln eines Telefons geweckt. Der Berg Decken auf seinem Bett wog eine gefühlte Tonne, und er hatte im Schlaf heftig geschwitzt. Trotzdem war ihm kalt. Es erinnerte ihn an die kasachischen Morgenstunden, als er damals während seiner Tätigkeit für die CIA in das Balkonur Kosmodrom eingedrungen war. Er schlängelte eine Hand unter den Decken hervor und ergriff das Headset auf seinem Nachttisch.
    »Hallo.« Die Uhr zeigte Viertel nach acht. Er hatte verschlafen.
    »Wo bist du?« Es war Overholt in Langley.
    »Auf halbem Weg nach Kapstadt. Der Emir von Kuwait kommt zu Besuch.«
    »Bist du sicher?«
    »Lang, ich habe Navigationsgerät im Wert von ein paar Millionen Dollar in die Oregon gestopft. Ich denke also, ich weiß, wo wir sind. Was dagegen, mir zu verraten, was dir solche Angst macht?«
    »Du weißt doch von diesem U-Boot, das die Chinesen nach Süden geschickt haben, um die Argentinier zu schützen, oder?«
    »Ich erinnere mich, dass du etwas in dieser Richtung erwähnt hast, ja.«
    »Die Marine der Volksbefreiungsarmee hat den Kontakt mit ihm verloren, nachdem es den Befehl erhielt, ein Schiff zu überprüfen, das in ihre Sperrzone eindrang. Das war vor sechsunddreißig Stunden.«
    »Ich versichere dir, zu diesem Zeitpunkt waren wir östlich der Falklands auf halbem Weg nach St. Helena Island.«
    »Gott sei Dank.«
    Juan hatte seinen Freund noch nie so niedergeschlagen erlebt. »Was ist denn los?«
    »Seit sie das Boot verloren haben, veranstalten die Chinesen ein Riesentheater. Sie behaupten, wir hätten es versenkt, aber sie können es nicht beweisen. Sie sagen, dass jeder offene Angriffsakt gegen die Argentinier, egal wer ihn ausführt, als Angriff durch die Vereinigten Staaten betrachtet wird. Wenn da unten etwas passiert, werden sie sämtliche ausstehenden amerikanischen Schulden sofort fällig stellen. Das wären drei Viertel Billionen Dollar. Wir wären vollkommen ruiniert, denn jeder andere, der Schatzbriefe und Schuldverschreibungen

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