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Teuflischer Sog

Teuflischer Sog

Titel: Teuflischer Sog Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler
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wartete. Da das Schiff fest und sicher auf Grund lag, hatte Maurice ihren besten Royal Doulton aufgebrüht. Das war die subtile Art des Chefstewards, sich für seine frühere spöttische Bemerkung zu revanchieren. Wenn sich Juan recht erinnerte, hatte die Tasse in seiner Hand fünfundsiebzig Dollar gekostet.
    »Wie sind Mike und sein Team zurechtgekommen?«, fragte er. Murph und Stoney saßen in ihren angestammten Sesseln im vorderen Teil des Raums.
    »Sie kamen heute Morgen um vier Uhr zurück«, erwiderte Eric Stone. »Er meinte, dass alles gut gegangen sei, aber sie brauchen mindestens noch eine Nacht. Und es gibt ein Problem.«
    »Gibt es das nicht immer?«
    »Das Arbeitsboot mit dem Sonar ist heute Morgen nach Süden ausgelaufen.«
    Juan stieß einen Fluch aus. Wenn er das Wrack in einem Tauchboot so schnell hatte finden können, konnte er mit einiger Sicherheit auch davon ausgehen, dass die Chinesen es ebenfalls finden würden. »Ich wette, die andere Bucht ist mit Eis bedeckt, daher sind sie wohl in der richtigen.«
    »Was willst du deswegen unternehmen?«, fragte Mark.
    »Weiß ich noch nicht«, antwortete Juan. »Wir können sie mit keinem der Tauchboote einholen, und wenn wir sie mit dem RHIB verfolgen, könnten sie der Basis per Funk melden, dass sie ein unbekanntes Boot gesichtet haben.«
    Hali Kasim, der wie üblich an seiner Station den Dienst versah, ergriff das Wort. »Und wenn sie das Wrack heute finden? Das Einzige, was sie tun können, wäre, ein paar undeutliche Unterwasserfotos zu schießen. Die beweisen nichts, und morgen um diese Zeit gibt es das Wrack nicht mehr.«
    »Ich spiele nur ungern des Teufels Advokat«, sagte Eric, »aber wenn sie das Wrack finden, woher wissen wir dann, dass sie nicht über Nacht an Ort und Stelle bleiben? Das würde unseren Zeitplan über den Haufen werfen.«
    Juan spürte die ersten Anzeichen beginnender Kopfschmerzen und massierte geistesabwesend seine Schläfen. Natürlich war da noch das andere Problem, für dessen Lösung er nicht die leiseste Idee hatte. Er hatte sich mit Kevin Nixon darüber unterhalten, was er sich hatte einfallen lassen. Aber der Spezialeffekte-Guru meinte, dass sämtliche Attrappen, die er anfertigen könne, auf Anhieb als solche erkannt werden würden. Entweder man hatte etwas Echtes, oder man hatte gar nichts. Damit ihr Plan funktionierte und die Argentinier keinen Verdacht schöpften, musste Cabrillo irgendwo achtzehn menschliche Skelette finden.
    Die Kopfschmerzen steigerten sich allmählich zu einer ausgewachsenen Migräne.

26
    »Wen liebt ihr mehr als mich?«, fragte Linda Ross, als sie eine ruhige Viertelstunde später das Operationszentrum betrat. Sie hatte einen schlanken Schnellhefter in der Hand und ein breites Grinsen im Gesicht.
    »Megan Fox«, sagte Mark sofort.
    »Beyoncé«, rief der diensthabende Techniker an der Schadenskontrolle.
    »Katie Holmes«, sagte Hali.
    »Ich hatte schon immer ein besonderes Faible für Julia Roberts«, fügte Eric hinzu.
    »Chef«, fragte Linda, »bist du eigentlich auch so ein sexistisches Schwein?«
    »Die einzige Frau, die ich mehr liebe als dich, ist meine Mom.«
    Die anderen Männer verhöhnten ihn leise.
    Linda lächelte. »Touché.«
    »Erinnere mich wieder mal daran, warum ich dich so liebe.«
    »Weil ich herausgefunden habe, dass sich weniger als hundertfünfzig Kilometer südlich von hier eine norwegische Walfangstation befindet, die in den 1930ern aufgegeben wurde.«
    »Wir brauchen aber gar keine Walknochen.«
    »Sie wurde als Weltkulturerbe erhalten – und jetzt pass auf –, weil dazu eine Kapelle mit einem Friedhof gehört, der die letzte Ruhestätte für siebenundzwanzig Walfänger ist, die in diesen Gewässern umgekommen sind. Du hast mich gebeten, Knochen zu suchen, und ich gebe dir Knochen.«
    Juan kam sofort auf die Füße und war mit zwei Schritten bei ihr. Er musste sich bücken, um ihr einen Kuss auf die samtene Wange zu hauchen. Die Migräne löste sich schnell auf, und die dunkle Wolke, die über ihm aufgezogen war, hob sich. Was ihn so bedrückt hatte, war die unausweichliche Tatsache, dass sie, wenn sie nicht mehrere Skelette fanden, die Geiseln ihrem Schicksal überlassen müssten. Er bezweifelte, dass sie für die Argentinier nicht mehr von Interesse wären, wenn die heiße Phase ihrer Mission begann, daher bedeutete es ihren sicheren Tod, wenn sie zurückgelassen werden würden.
    »Großer Meister, ich fange gerade Funkverkehr von chinesischem Arbeitsboot auf«,

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