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Teuflischer Sog

Teuflischer Sog

Titel: Teuflischer Sog Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler
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die Kamera hin und her schwenkte. Abgesehen von Arbeitsbooten, die am Pier vertäut waren, gab es nichts weiter zu sehen als Betonpfeiler. Es war einfach zu kalt für die Männer, um für eine längere Zeit Wache zu stehen.
    Außerdem vermutete Cabrillo, dass die Argentinier auf das, was sie erreicht hatten, stolz waren und nicht glaubten, dass ihnen irgendeine Gefahr drohe. Später, vielleicht, käme es zu einer bewaffneten Reaktion, doch während der nächsten Tage würde die Welt weiterhin damit beschäftigt sein, sich über ihren dreisten Schritt aufzuregen.
    Er bugsierte das U-Boot unter das Dock und ließ es nur langsam auftauchen. Weniger als zehn Zentimeter seines Rumpfs brachen durch die Wasseroberfläche, und der Süllrand um den Ausstieg war nur acht Zentimeter höher. Mit seinem dunkelblauen Rumpf blieb das Tauchboot so gut wie unsichtbar. Hinzu kam noch, dass sich ein Beobachter an Bord des Arbeitsbootes hinknien müsste, um unter den Pier zu blicken. Daher war ihr Risiko, entdeckt zu werden, praktisch gleich null.
    Die beiden Männer kamen sich wie ein Paar Schlangenmenschen vor, als sie in ihre Parkas schlüpften. Ein paar Sekunden später öffnete Linc jedoch die Luke und kletterte aufs Deck. Über sich hatte er nur wenig Spielraum und musste sich gebückt halten, als er das Tauchboot vertäute, damit es sich nicht bewegte, wenn die Gezeiten wechselten. Cabrillo stieg vom Mini-U-Boot auf die Backbordseite eines der Arbeitsboote. Linc folgte ihm, und dann, als hätten sie alle Zeit der Welt, kletterten sie auf den Pier und näherten sich der argentinischen Basis.
    Juan hatte zum ersten Mal Gelegenheit, sich einen Überblick über die Einrichtung zu verschaffen und war von ihrer Größe und Ausdehnung verblüfft. Er wusste von Lindas Fotos, dass es in der Bucht aber noch mehr als das Dreifache an Platz gab, das sie einnahm. Wenn man den Argentiniern also freie Hand ließe, entstünde hier über kurz oder lang eine richtige Stadt.
    Der erste Punkt der Tagesordnung war, festzustellen, wo die Argies die internationalen Wissenschaftler, die sie entführt hatten und als menschliche Schutzschilde benutzten, im Augenblick festhielten. Es war acht Uhr abends, und wie sie schon vermutet hatten, waren kaum Leute unterwegs. Gelegentlich sahen sie, wie sich ein Schatten zwischen den Gebäuden bewegte, aber die meisten Leute hielten sich klugerweise im Innern auf. Als sie durch das eine oder andere Fenster blickten, konnten sie Männer sehen, die hingelümmelt auf Sofas saßen und sich DVDs anschauten oder in Gemeinschaftsräumen Karten spielten oder in ihren persönlichen Unterkünften Bücher lasen oder nach Hause schrieben. Der erste Bereich, den sie inspizierten, schien die Schlafquartiere der Ölarbeiter zu beherbergen und war damit als möglicher Fundort eher unwahrscheinlich.
    Sie durchsuchten mehrere Lagerhäuser – dabei der Überlegung folgend, dass die Wissenschaftler in irgendeinem Hinterzimmer eingesperrt waren. Aber sie fanden nichts als Ölbohrgerät und hunderte Fässer eines Bohrschmiermittels namens Schlamm.
    Als sie eines der Gebäude verließen, wartete eine dunkle Gestalt an der Tür. »Was macht ihr hier?«, wollte sie wissen. Ihre Stimme wurde durch einen Schal gedämpft, aber der anklagende Tonfall war unverwechselbar.
    »Wir versuchen, uns hier zurechtzufinden«, antwortete Juan auf Spanisch. Der Fremde war wie ein Bürger gekleidet, daher ging er in die Offensive. »Wenn wir euch verteidigen sollen, muss ich jeden Quadratzentimeter dieser Anlage kennen. Wenn Sie nichts dagegenhaben, machen wir jetzt damit weiter.«
    »Ja?« Der Mann war immer noch misstrauisch. »Warum schleichen Sie dann bei Nacht hier herum?«
    Juan machte eine Geste zu Linc hinüber, als wollte er sagen: Ist das zu fassen? Dann erwiderte er: »Weil ich sehr bezweifle, dass die Amerikaner so fair sein werden, nur tagsüber anzugreifen. Und was bei Tag wie eine Deckung aussieht, mag bei Dunkelheit genau das Gegenteil sein.«
    Damit schob Juan den Mann mit der Schulter beiseite, während er ihn passierte, und er und Linc gingen weiter, ohne sich noch einmal umzudrehen. Als sie hinter der Ecke einer Wohnbaracke außer Sicht waren, drehte sich Juan um und sah, dass ihr neugieriger Frager verschwunden war.
    Linc kicherte. »Mein Spanisch mag ein wenig eingerostet sein, aber das klang wie aus dem Mund eines Kampfstiers.«
    »Ich hab es Max ja erst vor kurzem erklärt: Je dreister oder verrückter eine Lüge ist, desto eher

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