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Teuflischer Sog

Teuflischer Sog

Titel: Teuflischer Sog Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler
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frei zu schleppen. Es wäre kein ungewöhnliches Vorkommnis, und die Mannschaft würde Stunden brauchen, um einige der Baumstämme aus dem Verbund zu lösen, um die restliche Ladung frei zu bekommen. Und weitere Stunden, um die Ladung für die Weiterfahrt zu ordnen.
    »Das war keine Bitte, sondern ein Befehl«, sagte Juan und verlieh seiner Stimme einen zornigen Unterton.
    Einer der Deckhelfer klopfte dem Bootskapitän auf die Schulter. Der Mann blickte schließlich zu dem RHIB mit seiner Besatzung Soldaten hinüber, die braune Mützen trugen. Unter seinem Zweitagebart erbleichte er.
    »Ist ja schon gut«, sagte er mit der Schicksalsergebenheit der Machtlosen im Angesicht der Unterdrückung. Dann nahm er das Gas zurück, und augenblicklich drückte die Strömung die Ladung gegen das Ufer. Ein Dutzend Baumstämme, so dick wie Ölfässer, wurden auf die Böschung geworfen. Der Aufprall ließ einen Teil der Kette abreißen, und Bruchstücke verrosteter Kettenglieder wirbelten durch die Luft. Der qualmende Schlepper drehte sich langsam in der Strömung und presste die Ladung weiter gegen das Ufer, um gleichzeitig den Kanal für Cabrillo und sein RHIB zu öffnen. Baumstämme, die sich bereits losgerissen hatten, trieben einzeln den Fluss hinab.
    Getreu seiner Rolle winkte Juan dem Mann mit einem spöttischen Grinsen zu und schob die Gashebel nach vorn.
    Bedauernd schüttelte Murph den Kopf. »Er braucht bestimmt fast den ganzen Tag, um alles wieder in Ordnung zu bringen.«
    »Hätten wir gewartet, bis er die Biegung hinter sich hatte, wäre ihm das sicher seltsam vorgekommen«, hielt Mike Trono ihm entgegen. »Da ist es bestimmt besser, wenn wir ihnen das Leben ein wenig sauer machen, als wenn sie uns unangenehme Fragen stellen. Juan beherrscht Spanisch wie seine Muttersprache, aber ich habe schon beim Lesen einer mexikanischen Speisekarte Probleme.«
    Sie setzten die Fahrt flussaufwärts fort, passierten einen weiteren Schlepper mit einer Holzladung, bevor das GPS-Handgerät anzeigte, dass sie sich der Absturzstelle so weit genähert hatten, wie es auf dem Fluss überhaupt möglich war. Nachdem sie etwa einen halben Kilometer ganz langsam weitergefahren waren, fanden sie einen kleinen Zufluss, in den Juan das Boot rückwärts hineinbugsierte. Das Bächlein bot kaum ausreichend Platz für den Rumpf des RHIB, und der Dschungel kratzte an den schlaffen Gummifendern des Bootes.
    Jerry Pulaski schlang eine Leine um einen vermodernden Baumstumpf, während Juan die Motoren ausschaltete. Nach so vielen Stunden, die er ihrem heiseren Röhren ausgesetzt gewesen war, brauchte Cabrillo einige Sekunden, um durch das Klingeln in seinen Ohren die Geräusche des Dschungels wahrzunehmen. Ohne besondere Anweisung begannen die Männer, das Boot zu tarnen, indem sie Zweige und Laub von verschiedenen Bäumen pflückten und schnitten, kleine Büsche aus dem Erdreich gruben und einen raffinierten Sichtschirm um den Bug des RHIB flochten. Als sie ihr Werk schließlich vollbracht hatten, war das Boot bis auf anderthalb Meter Entfernung völlig unsichtbar.
    »Nun, Freunde«, sagte Juan, während sie ihre Kommunikationsgeräte und die anderen Ausrüstungsgegenstände zusammensuchten, darunter ein eigens für Jerry angefertigtes Tragegeschirr, um den Plutoniumsicherheitsbehälter darin zu transportieren, »unsere fröhliche Flussfahrt ist nun vorbei. Jetzt beginnt der Ernst des Lebens. Ich gehe an der Spitze. Mike, du bildest die Nachhut. Verhaltet euch leise und unauffällig. Wir müssen davon ausgehen, dass die Argies ihre eigenen Trupps hier draußen haben und nach den Trümmern suchen oder zumindest Nachforschungen anstellen. Seid also wachsam.«
    Die Männer, die Gesichter mit Tarnfarbe beschmiert, womit sie so furchterregend aussahen wie Indios auf dem Kriegspfad, nickten stumm, während sie aus dem Boot stiegen und das morastige Ufer betraten. Sie wandten sich landeinwärts und folgten einem Wildpfad, der in etwa parallel zu dem kleinen Bach verlief. Die Temperatur betrug erträgliche fünfundzwanzig Grad Celsius, und die Luftfeuchtigkeit war ein wenig höher. Schon nach wenigen Minuten lief ihnen der Schweiß aus den Poren.
    Während der ersten zwei Kilometer spürte Cabrillo, wie sich nach ihrem Weg durch den Fluss jeder Muskel verkrampfte und schmerzend protestierte. Doch je länger sie marschierten, desto mehr machten sich die unzähligen Bahnen bezahlt, die er im Lauf seines Lebens geschwommen war. Er bewegte sich zunehmend geschmeidig,

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