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Teuflischer Sog

Teuflischer Sog

Titel: Teuflischer Sog Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler
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Während ihrer Einsatzbesprechung hatten sie Satellitenfotos von der Region gesehen. Auf der paraguayischen Seite erstreckte sich ein etwa einhundert Meter langer Betonpier vor einer Reihe verfallener Lagerhäuser und einem Schuppen, in dem der Zoll untergebracht war. Die verschlafene kleine Ortschaft war sicher nicht mehr als vier Straßen breit und genauso lang. Eine Kirche mit weißem Turm stellte das höchste Gebäude dar. Als Antwort auf die Truppenverstärkung hatte der örtliche Militärkommandant eine Abteilung Soldaten in das Städtchen geholt. Sie campierten am nördlichen Rand des Dorfes auf einem Feld, das sich bis zum roten Lehmufer des Flusses erstreckte.
    Auf der argentinischen Seite sah es beinahe genauso aus, nur dass sich dort mindestens fünfhundert Soldaten einsatzbereit hielten. Außerdem hatten sie ihre Position gesichert, indem sie Suchscheinwerfer auf spinnenartigen Türmen aufgestellt hatten, um den schwarzen Fluss zu überwachen. Und dann hatten sie Stacheldrahtverhaue auf der Landstraße errichten lassen, die die beiden Ortschaften miteinander verband. Die Satellitenbilder zeigten zwei schlanke Boote, die am Pier in der Nähe eines Gebäudes festgemacht waren, in dem der militärische Stab offenbar untergebracht war. Nach Juans Dafürhalten waren es Boston Whaler, und er hätte darauf gewettet, dass sie mit Maschinengewehren und möglicherweise sogar mit Granatwerfern bewaffnet waren. Sicherlich würden sie noch zu einem Problem werden, falls die Situation eskalierte.
    Indem sie dicht über dem Grund blieben, ihn jedoch nicht berührten, so dass der Rumpf nicht durch den Schlick und über das verfaulte Laub rutschte und keine verräterisch trübe Kiellinie erzeugte, absolvierten die Männer diesen eindrucksvollen Spießrutenlauf. In dem Augenblick wussten sie, dass sie die Position der Argentinier erreicht hatten, als ein Lichtstrahl das dunkle Wasser durchschnitt. Sie waren so tief abgetaucht, und der Fluss war viel zu schlammig, als dass jemand sie vom Ufer aus hätte sehen können. Trotzdem hielten sie sich von dem silbernen Leuchten möglichst fern. An der Oberfläche beobachteten die Männer im Turm, was immer der Lichtstrahl enthüllte: dunkles, leeres Wasser, das langsam nach Süden floss.
    Cabrillo und das Team blieben für eine weitere Stunde auf Tauchstation und kamen erst hoch, als die Grenze bereits einige Kilometer hinter ihnen lag. Sie setzten ihre Flussfahrt fort, bis sie nach einer Stunde einen namenlosen Nebenfluss erreichten, den sie auf den Satellitenbildern schon gesehen hatten. Diesmal mussten die Männer gegen die Strömung ankämpfen und das unhandliche Boot flussaufwärts schleppen. Nach zwanzig Minuten größter Anstrengung hatten sie erst einhundert Meter geschafft, aber Juan ließ sie anhalten, da er meinte, sie seien weit genug vorgedrungen, um vor neugierigen Blicken sicher zu sein.
    Er seufzte, während er sich von dem schweren Draeger-Gerät befreite und es in das halb versunkene Boot legte. »Das tut gut.«
    »Meine Fingerspitzen sehen wie weiße Trockenpflaumen aus«, beklagte sich Mark und hielt sie ins Mondlicht.
    »Still«, warnte Juan im Flüsterton. »Okay, Freunde, ihr wisst ja, was als Nächstes kommt. Je schneller wir es hinter uns bringen, desto mehr Schlaf bekommen wir.«
    Jede der Stahlplatten, die benutzt worden waren, um das RHIB im Wasser abzusenken, wog fünfzig Pfund, eine keinesfalls unzumutbare Last für Männer in bester körperlicher Verfassung. Aber da waren Hunderte, die hochgehievt und über den Bootsrand in den Fluss geworfen werden mussten. Die Männer arbeiteten wie Maschinen, vor allem Jerry Pulaski. Für jede Platte, die Murph oder Mike Trono über den Bootsrand wuchteten, beförderte er zwei in den Fluss. Langsam, unendlich langsam, begann das Boot aufzutauchen: wie eine schleimige Amphibie aus einem urweltlichen Schlamm. Sobald sich der Bootsrand über dem Wasserspiegel befand, setzte Murph eine batteriebetriebene Pumpe ein. Der ständige ablaufende Wasserstrom klang wie ein plätschernder Bach.
    Es dauerte eine Stunde, und als sie ihr Werk vollbracht hatten, streckten sich alle vier auf dem immer noch nassen Deck aus und lagen dort wie tot.
    Juan war der Erste, der sich aufraffte. Er empfahl seinen Männern zu schlafen und sagte Jerry Bescheid, dass er die zweite Wache hätte. Die nächtlichen Dschungelgeräusche wurden gelegentlich von einem leisen Schnarchen begleitet.
    Zwei Stunden später, kurz nach Tagesanbruch, verließ

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