Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Teuflischer Sog

Teuflischer Sog

Titel: Teuflischer Sog Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler
Vom Netzwerk:
hier kaum Gefahr, in versteckte Spalten zu stürzen. Daher legte Linda ein zügiges Tempo vor, und die Raupenketten hatten keine Probleme, sie über die sturmumtoste Eiswüste zu tragen.
    »Man geht allgemein davon aus«, sagte Mark, um die Langeweile zu vertreiben, »dass die Berge zu unserer Linken Ausläufer der Anden Südamerikas sind.« Er schwieg, als ihm niemand widersprach.
    Nach drei Stunden monotoner Fahrt befanden sie sich drei Kilometer hinter der argentinischen Forschungsstation. Angesichts der derzeitigen – vom Militär gebildeten – Regierung in Buenos Aires rechneten sie mit umfangreichen Sicherheitsvorkehrungen an den Grenzen der Anlage, die höchstwahrscheinlich aus regelmäßigen Patrouillen in Schneemobilen bestanden. Linda entschied, dass drei Kilometer Distanz nah genug war. Von hier würden sie ihren Weg zu Fuß fortsetzen.
    Linda und Linc schlossen ihre Kälteschutzkleidung. Mark würde bei der Schneekatze bleiben, damit er den Motor gelegentlich starten konnte, um ihn warm zu halten und beweglich zu sein, sollte es irgendwelche Schwierigkeiten geben. Sie schnappten sich ihre Waffen und sprangen aufs Eis hinunter. Es war zwar dunkel, aber die Wolken waren inzwischen weitergezogen und gestatteten dem Mondlicht, der Schneedecke einen silbernen Schimmer zu verleihen.
    Die nächtliche Stille war unheimlich. Es schien so, als seien ihr Atem und das Knirschen ihrer Stiefel die einzigen Geräusche auf der Welt. Sie kamen sich vor, als befänden sie sich auf einem fremden, menschenfeindlichen Planeten. Und in gewissem Sinn taten sie das auch, denn ohne ihre Schutzanzüge würden sie hier keine fünf Minuten überleben.
    Linda hatte eine Handvoll Schraubenmuttern und Unterlegscheiben aus einem Werkzeugkasten in der Schneekatze genommen und in die Tasche gesteckt. Davon ließ sie etwa alle zwanzig Meter ein Stück fallen. Das Metall sah auf dem Eis tiefschwarz aus und war leicht zu erkennen. Sie hatte zwar auch ein Hand-GPS bei sich, doch die kleine Spur metallener Brotkrumen war ihre zwar technisch bescheidene, aber umso effektivere Rückversicherung.
    Sie hatten etwa anderthalb Kilometer zurückgelegt, als Linc sich plötzlich fallen ließ. Linda warf sich neben ihm zu Boden und suchte den Horizont ab. »Ich sehe nichts«, flüsterte sie.
    Linc robbte auf den Ellbogen vorwärts. Sie folgte ihm und entdeckte schließlich, was er gesehen hatte. Auf dem Eis befanden sich Spuren von einem Schneemobil. Es war richtig gewesen, dass sie besondere Vorsicht hatten walten lassen. Die Argentinier patrouillierten tatsächlich um ihre Basis herum.
    »Da fragt man sich doch sofort, was sie wohl so ängstlich beschützen«, sagte Linc.
    »Finden wir’s heraus.«
    Sie kamen wieder auf die Füße und setzten ihren Weg fort. Als ehemaliger SEAL war Franklin Lincoln eigentlich immer auf der Hut, doch diesmal bewegte er sich weitaus wachsamer als sonst. Sein Kopf wandte sich nach rechts und nach links, während er das öde Terrain studierte. Alle zwei Minuten zog er die Parkakapuze herunter, um auf das typische Knattern eines sich nähernden Schneemobils zu lauschen.
    Die Rückseite der argentinischen Basis war durch niedrige, zerklüftete Felsen geschützt. Dort waren Schnee und Eis stellenweise vom Sturm weggeweht worden, so dass schartiger Fels, schwarz wie die Nacht, zum Vorschein kam. Die Kletterpartie war nicht allzu schwierig, aber sie bewegten sich betont bedächtig vorwärts. Ihre dicken Stiefel waren für die Aufgabe nicht geschaffen, außerdem hielten sie ständig nach Patrouillen Ausschau.
    Schließlich erreichten sie den Gipfelgrat und holten ihre Nachtferngläser heraus, ehe sie einen Blick über den Grat warfen.
    Linda wusste nicht, was sie erwarten sollte. Sie nahm an, dass die Argentinier etwas Ähnliches hatten wie Wilson/George, aber was sich dann zwischen den Bergen und dem Meer unter ihnen ausbreitete, war schlichtweg erstaunlich. Es handelte sich um keine isolierte kleine Forschungsstation, wie immer behauptet worden war, sondern eher um eine ausgedehnte Stadt, die so perfekt getarnt worden war, dass man keine auch nur halbwegs zuverlässige Aussage über ihre Größe machen konnte. Dutzende von Gebäuden standen auf einem vermeintlichen Eisschelf, das sich jedoch beim näheren Hinsehen als ein künstliches Konstrukt entpuppte, das wie Eis aussehen sollte. Da die Natur gewöhnlich gerade Linien meidet, waren sämtliche Gebäude mit gekrümmten Kanten konstruiert, um ihre Umrisse vor einer

Weitere Kostenlose Bücher