Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Teuflischer Sog

Teuflischer Sog

Titel: Teuflischer Sog Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler
Vom Netzwerk:
ihre Nase waren jedoch kurz davor zu erfrieren. Die Schmerzen, als das Gefühl zurückkehrte, wurden zwar nahezu unerträglich, waren jedoch durchaus willkommen, weil sie anzeigten, dass sie keine dauernden Schäden davongetragen hatte.
    Und da sie keine weiteren Schüsse gehört hatte, wusste sie, dass der Rest ihres Teams ebenfalls in einem sicheren Versteck saß.
    Linda kletterte schwerfällig von ihrem Hochsitz herab und verhielt sich still, bis sie zum Haupteingang der Station ging, um sich zu vergewissern, dass die Schneekatze wirklich verschwunden war. Als sie dann zum Gemeinschaftsraum zurückkehrte, tauchten auch Linc und Mark aus der Versenkung auf.
    »Ich habe Schüsse gehört«, sagte Linc mit sorgenvoll gefurchter Stirn. »Bist du okay?«
    Sie nickte. »Es war ziemlich knapp, aber – ja. Wo habt ihr euch versteckt?«
    »Ich hab mich neben eine der Leichen gelegt«, sagte Mark. »Der Typ, der den Raum kontrollierte, hat mich überhaupt nicht beachtet.«
    »Ich lag in einem Wandschrank unter einem Haufen Kleider. Ich glaube, sie waren ziemlich erschrocken über das, was sie gesehen haben. Ihre Suche war alles andere als gründlich.«
    »Ich kann mir schon vorstellen, was sie empfanden«, stimmte ihm Linda zu und bemühte sich, nicht an ihre grässliche Umgebung zu denken. »Linc, du sagtest doch, du hättest etwas im Fahrzeugschuppen gefunden?«
    »Ja, aber das musst du dir mit eigenen Augen ansehen.«
    Nachdem sie ihre Schutzmasken wieder aufgesetzt hatten, trotteten die drei über den mit Stangen markierten Weg zu dem Gebäude mit dem gewölbten Dach. Die Tür schlug im Wind immer noch hin und her und erzeugte mit ihrem gleichmäßigen Klappern das einzige Lebenszeichen der Basis. Die Stromversorgung schien tot zu sein, und in der Garage war es so düster, dass die hintere Wand gar nicht zu sehen war. Die beiden Schneekatzen sahen wie eine Kreuzung zwischen Panzern und Kleinbussen aus. Die mit Stollen versehenen Raupenketten reichten bis zu Lindas Oberschenkeln. Die Karosserien waren hellorange lackiert, um auf den Schneefeldern hinter der Station leicht erkennbar zu sein.
    »Hier drüben.« Linc führte sie zu einer Werkbank auf der einen Seite der Garage.
    Inmitten des üblichen Durcheinanders – Werkzeug, Öldosen und gefrorene Putzlumpen – stand eine Truhe von etwa einem Meter Länge. Linc öffnete den Deckel.
    Linda begriff erst nach und nach, was sie da vor sich sah. In der Truhe lag eine weitere Leiche, doch im Gegensatz zu den anderen war sie nach ihrem Tod für einige Zeit den Elementen ausgesetzt gewesen. Es war eher eine Mumie als eine Leiche, und ein Teil des Gesichts war von Aasfressern verzehrt worden, bevor der Körper zu hart gefroren war. Ihre Bekleidung erschien seltsam. Sie trug keine moderne arktische Kombination, sondern stattdessen eine gefütterte Jacke aus brauner Wolle sowie eine Hose, die für diese Witterung viel zu dünn war. Der Hut auf dem gefrorenen schwarzen Haar sah merkwürdig aus. Er hatte zwei Spitzen und eine schmale Krempe.
    »Ich schätze mal, dass sich dieser Knabe seit einhundert oder mehr Jahren hier befindet«, erklärte Mark, während er den Körper untersuchte.
    Linda sagte: »Vielleicht ein Walfänger, der über Bord gegangen ist.«
    »Schon möglich.« Mark sah Linc fragend an. »Hast du seine Taschen durchsucht?«
    »Nicht ich, Mann. Ich hab einmal reingeschaut und den Deckel sofort wieder zugeklappt. Aber unser fehlender Mann hat es ganz sicher getan.«
    Linda hatte vergessen, dass sie ja noch gar nicht alle vierzehn Mitglieder der Besatzung von Wilson/George zusammenhatten. »Hast du Andy Gangle gefunden?«
    »Ist das der Name des Typen? Er ist hinten in der Garage. Und ziemlich übel zugerichtet.«
    Andy hatte sich am Ende eigenhändig das Leben genommen, durch den gleichen Wahnsinn zum Selbstmord getrieben, der ihn auch dazu gebracht hatte, seine Gefährten zu töten. Er hatte sich hingesetzt, mit dem Rücken an ein Regal mit Ersatzteilen gelehnt, und so heftig an seinem Unterkiefer gezerrt, dass er ihn fast abgebrochen hatte. Dann war er entweder durch die Kälte oder den Blutverlust gestorben, und hatte die Faust in den Mund gestopft, als wollte er versuchen, an das heranzukommen, was immer schon sein Gehirn gepeinigt hatte.
    In seiner anderen Hand glänzte etwas Helles. Mark zerrte es aus den steifen Fingern. Es war ein Klumpen Gold, inzwischen völlig verformt, der jedoch früher mal ein Schmuckstück gewesen sein musste. Auf dem Fußboden dicht

Weitere Kostenlose Bücher