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Teuflischer Sog

Teuflischer Sog

Titel: Teuflischer Sog Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler
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Hals, und die kinetische Energie seiner Vorwärtsbewegung – kombiniert mit Lincs brutaler Kraft – pflückte ihn regelrecht von seiner Maschine und schleuderte ihn über das Eis.
    Ohne seinen Fahrer stoppte das Schneemobil, und der Motor wurde abgewürgt, als der Sicherheitsschlüssel, der mit einer Schnur am Handgelenk des Mannes befestigt war, aus dem Zündschloss riss. Das Fahrzeug rutschte noch ein paar Schritte weiter und stand schließlich völlig still. Schneeflocken wurden vom Wind durch den Scheinwerferkegel gewirbelt.
    Linda rannte zu dem Argentinier hinüber. Er rührte sich nicht. Sie nahm ihm den Sturzhelm ab. So wie sein Kopf haltlos hin und her wackelte, war ihr klar, dass sein Genick durch den brutalen Schlag gebrochen sein musste. Sie erhob sich.
    »Tot?«
    »Ja.«
    »Er oder wir«, sagte Linc mit dem Fatalismus eines Elitesoldaten.
    Er hob den Toten hoch und trug ihn zum Schneemobil. Dann legte er die Leiche behutsam aufs Eis und ergriff die Lenkstange. Er spreizte die Beine, spannte die Muskeln kurz an und warf die an die fünfhundert Pfund schwere Maschine auf die Seite, als wäre sie ein Spielzeug. Danach legte er den Toten derart zurecht, dass es aussah, als wäre er Opfer eines tragischen Unfalls geworden.
    »Ich wünschte, wir könnten mit dem Ding zu der Schneekatze zurückfahren«, sagte Linda, obgleich sie wusste, dass das nicht möglich war.
    »Das Laufen wird dir guttun«, rief Franklin Lincoln grinsend.
    »Erst sagst du, ich bräuchte mehr Fleisch auf die Knochen, und nun heißt es, ich brauche ein wenig Körperertüchtigung. Also, was gilt jetzt?«
    Linc wusste, dass er mit einer Antwort in irgendeine Falle tappen würde, daher erwiderte er klugerweise überhaupt nichts, sondern startete zu ihrem langen Marsch zu Murph und ihrer warmen Schneekatzenfahrt zurück zur Station Wilson/George.

16
    Die einzige Voraussetzung, die das Hotel in Bremerton, Washington, für Juan und Max erfüllen musste, war ein Internetanschluss, denn Cabrillo wollte die Bilder, die er im Schacht geschossen hatte, sofort zu Eddie Seng an Bord der Oregon schicken, um so schnell wie möglich eine Übersetzung zu erhalten.
    Als sie sich in einem nahegelegenen Restaurant die Bäuche mit Willapa-Bay-Austern und Dungeness-Krabben vollgeschlagen hatten, konnte Eddie bereits mit einem vorläufigen Bericht aufwarten.
    Seng war ein weiterer ehemaliger CIA-Agent und gehörte fast seit ihrer Gründung zur Corporation. Obgleich sie zur gleichen Zeit für die Agency gearbeitet hatten, waren er und Cabrillo einander in den Hallen Langleys ironischerweise nie begegnet. In Chinatown, New York, geboren, beherrschte Eddie sowohl Kantonesisch als auch Mandarin fließend.
    Er betrachtete die Welt durch dunkle Augen, die mit schweren Lidern überschattet waren. In ihnen erkannte Juan, dass Eddie etwas Interessantes herausgefunden haben musste. Hinter dem Operationschef für landgestützte Missionen konnte Juan in den hinteren Teil des Operationszentrums blicken, daher vermutete er, dass sein Bild auf dem Hauptschirm über dem Steuerstand und der Waffenstation zu sehen war.
    »Du hattest recht, es ist Mandarin, allerdings eine ältere Form. Es erinnert mich daran, dass ich früher auf der Highschool mal Shakespeare gelesen habe.«
    »Und was ist es?«
    »Hast du schon mal etwas von Admiral Zheng He gehört?«
    »Das war doch im fünfzehnten Jahrhundert irgend so ein chinesischer Entdecker. Er soll im Westen bis nach Afrika und im Süden bis Australien gekommen sein.«
    »Genau genommen bis nach Neuseeland. Er unternahm zwischen 1405 und 1433 sieben Reisen mit den wohl größten Schiffen, die es bis zum achtzehnten Jahrhundert gegeben hat. Er hatte über zweihundert davon in der sogenannten Schatzflotte – und achtundzwanzigtausend Männer.«
    »Willst du damit sagen, dass die Chinesen Amerika siebzig Jahre vor Kolumbus entdeckt haben?«
    »Nein. Zheng hat diese Inschrift nicht in dem Schacht hinterlassen. Aber der Admiral, auf den sie zurückgeht, muss von Zheng inspiriert worden sein und hat selbst eine bemerkenswerte Reise unternommen. Es waren drei Schiffe, die China im Jahr 1495 mit Kurs nach Osten verließen. Kommandiert wurden sie von Tsai Song. Admiral Tsai hatte vom Kaiser den Auftrag, so weit vorzudringen, wie er nur konnte. Und da Zheng im Westen einen Kontinent gefunden hatte, war er überzeugt, dass die Erde symmetrisch sei und im Osten ein weiterer Kontinent existieren musste.«
    »Sie erreichten Nordamerika, jedoch

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