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Texas

Texas

Titel: Texas Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James A. Michener
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großen Schweißtropfen auf Rusks Gesicht vereinigten sich zu einem kleinen Bächlein. »Dafür sollte ich Sie abknallen, und vielleicht tue ich es auch noch. Aber im Augenblick brauchen wir einander, und lebendig sind Sie mir um vieles nützlicher als tot.«
    »Wieso das?«
    »Ich habe ein Geheimnis, Mr. Rusk. Ich hatte es schon, als ich elf Jahre alt war. Erinnern Sie sich an einen Jungen aus Osttexas, der einmal einen Sommer bei Mrs. Jackson verbrachte? Sie hatte einen kleinen Laden.«
    »Und Sie sind der Junge?«
    »Genau.«
    »Und welches Geheimnis haben Sie entdeckt?«
    »Auf Ihrem Land, draußen beim Teich.« »Das ist nicht mein Land. Mein Vater hat es den Yeagers geschenkt.«
    »Ich weiß. Irgendwann in den siebziger Jahren hat er es ihnen versprochen. Sie haben die Schenkung dann 1909 beurkunden lassen.«
    »Es ist also nicht mein Land.«
    Kimbro verlagerte sein Gewicht, denn er hatte immer noch heftige Schmerzen von der Auspeitschung. In diesem Augenblick betrat Molly Rusk die Küche, eine große, rotgesichtige Frau, die, obwohl sie dafür eigentlich schon zu alt war, offensichtlich ein Kind erwartete. Sie warf nur einen kurzen Blick auf Kimbro und fragte: »Sind Sie nicht der Mann, den man gestern ausgepeitscht hat?«
    »Ja, der bin ich.«
    »Laß uns jetzt bitte allein, Molly«, sagte Rusk, und sie zog sich zurück.
    »Schon richtig«, bemerkte Kimbro, »es ist nicht mehr Ihr Land. Doch als Sie es Yeager formal überschrieben, waren Sie schlau genug, das Schürfrecht zurückzubehalten.«
    »Sie meinen.«
    Kimbro nickte. »Damals im Sommer bin ich hier viel herumvagabundiert.«
    »Und was haben Sie beim Teich gefunden?«
    »Eine kleine Bodenerhebung, die sonst niemandem auffiel. Ich tat ein paar Steine zur Seite und fand. na, was glauben Sie wohl?«
    »Gold?«
    »Noch viel besser: Kohle.«
    »Kohle?«
    »Ja. Ich habe natürlich wir gesucht.«
    ». und eine Kohlengrube gefunden?«
    »Nein, es ist keine abbauwürdige Lagerstätte.« Kimbro zögerte und wechselte dann abrupt das Thema. »Mr. Rusk, ich
    möchte, daß Sie ein Abkommen mit mir treffen. Jetzt. Sofort. Wir sind Partner:    fünfundsiebzig    Prozent    für    Sie,
    fünfundzwanzig Prozent für mich.«
    »Was ist denn das für ein Angebot? Ich weiß ja noch nicht einmal, wovon Sie reden.«
    »Sie werden es erfahren. In zwei Minuten, wenn Sie einschlagen.«
    »Sie würden mir vertrauen? Nach dem, was heute nacht passiert ist?«
    »Ich muß.« Kimbro ließ seine Faust auf den Tisch knallen. »Und bei Gott, Rusk, Sie müssen mir auch vertrauen.«
    Rusk lehnte sich zurück. »Was wissen Sie von mir? Ich meine, persönlich?«
    »Daß Sie ein Bastard sind, durch und durch. Aber wenn Sie einmal Ihr Wort geben, halten Sie es.«
    »Ja, das stimmt. Ich halte mein Wort unter allen Umständen. Aber ich habe auch keine Bedenken, zu schießen, wenn geschossen werden muß. Wenn Sie mein Partner sein wollen, müssen Sie verdammt vorsichtig sein.«
    »Deshalb habe ich ja das Ding hier mitgebracht«, sagte Kimbro und schwang die Pistole, die er die ganze Zeit über auf den Dicken gerichtet hatte. »Also dann: Sind wir Partner?«
    Die beiden gaben sich die Hand, und dann rückte der kleine Bursche mit seiner schicksalsschweren Information heraus: »Ich habe schon mit zehn Jahren gewußt, daß Kohle und Petroleum die gleichen Substanzen sind, nur in unterschiedlicher Form.«
    Rusk stockte der Atem. »Sie meinen Öl?« Das Wort hallte in der stillen Küche zurück, als ob eine Bombe explodiert wäre.
    »Mit vierzehn habe ich alles studiert, was unsere kleine Schule in Physik und Chemie hergab, und mit siebzehn ging ich ans College. Ich blieb nur drei Jahre, dann wußte ich mehr als die Professoren. Ich bekam einen Job bei Humble und dann bei Gulf, als Geologe. Ich habe auch auf Bohrtürmen gearbeitet, und ich weiß in der Bohrtechnik Bescheid. Ich bin ein ausgebildeter Ölmann, Mr. Rusk, aber vor allem bin ich vielleicht der Welt größter Creekologe.«
    »Was ist das denn?«
    »Eine abschätzige Bezeichnung, die die Professoren Praktikern wie mir geben. Wir studieren den Verlauf von Creeks, also von Bächen, und wir sehen uns Bodenerhebungen und Senken ganz genau an.« Wieder schlug er mit der Faust auf den Tisch. »Und wir finden Öl. Es macht die Leute vom College fast verrückt, wie wir immer wieder Öl finden.«
    »Und Sie glauben, Sie haben auf meinem Land welches gefunden?«
    »Nach dem Verlauf der Creeks und dem Gefälle auf Ihrem Feld zu

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