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Texas

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Titel: Texas Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James A. Michener
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Exzesse, wie man sie in anderen Teilen des Landes mit dem Klan in Verbindung brachte, ließ    man hier nicht zu, und    nach    zwei    Jahren
    angestrengter    Bemühungen konnte der Klan mit    Recht
    behaupten, in Larkin Ordnung geschaffen zu haben. Nach diesem Sieg gingen sie daran, ihre Vorstellungen in ganz Texas und von dort aus in den ganzen Vereinigten Staaten durchzusetzen.
    Noch im    gleichen Jahr machten    sie    damit    einen
    vielversprechenden Anfang, indem sie einen ihrer Leute, einen Gemüsehändler aus Tyler namens Earle B. Mayfield, in den Senat der Vereinigten Staaten entsandten. Dieser Triumph hatte jedoch einen bitteren Nachgeschmack, denn die hohen Herren weigerten sich zwei Jahre lang, einem Mann einen Sitz anzuweisen,    dem Mitgliedschaft im    Ku    Klux    Klan
    vorgeworfen wurde.
    Und auch in Larkin selbst erlebte der Klan Rückschläge. Der Herausgeber des Defender, ein junger Mann aus Arkansas, besaß die Kühnheit, Leitartikel gegen die Kapuzenmänner zu schreiben, in denen er auch erklärte, warum er ein Feind des, wie er es nannte, »Mitternachtsterrorismus« sei. Diese Bezeichnung versetzte die Ku Kluxer in große Wut: »Wir müssen über Larkins Moral des Nachts wachen, weil wir tagsüber unseren Geschäften nachgehen. Terrorismus, das bedeutet unschuldige Menschen zu erschießen, und niemand kann behaupten, daß wir das jemals getan hätten.«
    Sie hielten eine Besprechung in der Bank, nach Geschäftsschluß und ohne Masken. Neun Männer trafen feierlich zusammen, um alle Möglichkeiten zu prüfen: »Wir können ihn teeren und federn. Wir können ihn öffentlich auspeitschen. Wir können ihn auch erschießen. So oder so, wir werden diesen Bastard zum Schweigen bringen!«
    Floyd Rusk erhob seine Stimme, eine Stimme der Vernunft: »Meine Herren! Wenn wir diesen Zeitungsmann öffentlich oder auch nicht öffentlich auspeitschen, bekommen wir es mit der gesamten Presse von Texas und den Vereinigten Staaten zu tun. Und wenn wir ihn erschießen, haben wir von der Bundesregierung eingesetzte Sheriffs am Hals.«
    »Was sollen wir also tun?« fragte der Bankier.
    »Wir kaufen die Zeitung und feuern ihn. Das geht rasch, erfüllt seinen Zweck und ist hundertprozentig legal.«
    Die führenden Mitglieder des Klans legten zusammen, kauften die Zeitung und verwiesen den Herausgeber der Stadt. Bevor sie einen neuen anstellten - ebenfalls ein junger Mann, aber diesmal aus Dallas -, vergewisserten sie sich, daß er ihre Bewegung unterstützte und in seiner Heimatstadt Mitglied gewesen war.
    Jetzt beherrschte der Klan ganz Larkin. Die Schwarzen waren fort, die Juden waren fort; Mexikaner erhielten keine
    Aufenthaltsgenehmigung, und die ärmeren Katholiken waren »überredet« worden, ihre Häuser zu verlassen. Es war eine Stadt, die sich durch Ordnung, gemäßigten Wohlstand und christliche Sittsamkeit auszeichnete. Alle Proteststimmen waren zum Schweigen gebracht worden. Natürlich war die Kriminalitätsrate nicht niedriger als in jeder anderen amerikanischen Stadt: Einige Anwälte ließen öffentliche Gelder in die eigene Tasche fließen; einige Arzte führten Abtreibungen durch; einige Politiker fanden Mittel und Wege, um Wahlergebnisse für ihre Zwecke zu mißbrauchen; und nicht wenige Hilfsgeistliche aller Kirchen tranken und nahmen hin und wieder an Pokerspielen teil. Es gab die übliche Zahl von Ehebrechern und jede Menge frisierte Geschäftsbücher, doch den offensichtlichen gesellschaftlichen »Verbrechen«, die gegen die Mittelklassenmoral verstießen, wie wilde Ehen oder unzüchtige Tänze, war Einhalt geboten worden.
    Aber dann, als die Ku Kluxer sich schon zu ihren Erfolgen beglückwünschten, kam ein kleiner, verschlagener Mann namens Dewey Kimbro in die Stadt und bot eine unwiderstehliche Alternative zu den Kapuzenmännern an, die alles auf den Kopf stellte.
    Zuerst trat er als geheimnisumwitterter, schweigsamer Mann auf. Er war noch keine dreißig Jahre alt, hatte rotblondes Haar und ging ein wenig gebückt.
    Die Ku Kluxer, die es gar nicht gern sahen, wenn Fremde sich in ihrem Herrschaftsbereich bewegten, beschäftigten sich in langen Debatten mit dem Fremdling, bis Rusk eines Tages seine Mitverschworenen aufforderte, etwas gegen den Mann zu unternehmen. »Ich schlage vor, daß wir ihn aus der Stadt jagen. Für Leute seiner Art ist hier kein Platz.«
    Aber die anderen gaben zu bedenken, daß Kimbro mit fast tausend Dollar ein Konto in der

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