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Texas

Texas

Titel: Texas Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James A. Michener
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Bank eröffnet hatte - und das war nicht gerade wenig.
    »Was wissen wir eigentlich über ihn?« fragte Rusk.
    »Er hat sich bei Nora eingemietet.«
    »Na ja«, meinte ein dritter, »schlafen wird er wohl nicht mit ihr.«
    »Aber es sieht nicht gut aus«, gab Rusk zu bedenken. »Wir müssen aufpassen.«
    Und dann beging Kimbro einen schweren Fehler. Mit dem Reo-Bus, der zwischen Jacksboro und Larkin verkehrte, ließ er sich eine zwanzigjährige Schönheit namens Esther kommen; sie hatte geschminkte Wangen und trug ein geblümtes Kleid, das sie unmöglich von ihrem Angestelltengehalt hatte zahlen können. Kimbro logierte sie sofort bei Nora ein. Am dritten Abend nach ihrer Ankunft erhielt das Paar den Besuch maskierter Mitglieder des Klans.
    »Sind Sie miteinander verheiratet?«
    »Wen geht das was an?«
    »Uns. Leute eures Schlags sind in unserer Stadt nicht erwünscht.«
    »Aber nun bin ich schon mal hier, und sie auch.«
    »Und ihr glaubt, daß ihr hierbleiben könnt?«
    »Ja, ich habe die Absicht hierzubleiben, und zwar bis ich mit meiner Arbeit fertig bin.«
    »Und was für eine Arbeit ist das?« fragte ein Kapuzenmann.
    »Das ist meine Sache.«
    »Das reicht«, erklärte ein sehr dicker Ku Kluxer. »Kimbro, wenn das dein richtiger Name ist, du hast bis Donnerstag Zeit, die Stadt zu verlassen. Und Sie, Miss, Sie täten bei Gott gut daran, mit ihm zu gehen.«
    Am Dienstag und am Mittwoch ritt Dewey Kimbro auf seinem scheckigen Pferd aus der Stadt. Späher folgten ihm eine Weile, konnten aber später nur berichten, daß er ein Stück geritten, hin und wieder abgestiegen und dann weitergeritten war. Er traf sich mit niemandem, tat nichts Verdächtiges und kehrte am Abend nach Larkin zurück, wo Nora und Esther mit dem Essen auf ihn warteten.
    Die drei waren bereits zu Bett gegangen - Kimbro und das Mädchen in einem Zimmer -, als vier maskierte Gestalten erschienen, an die Tür trommelten und Kimbro aufforderten, herauszukommen. Unter den Kapuzenmännern befanden sich Lew und Les Tumlinson, Zwillingsbrüder, die ein Holz- und Kohlegeschäft betrieben, Ed Boatright, dem die Chevroletwerkstatt gehörte, in der Jake gearbeitet hatte, und der Rancher Floyd Rusk. Kimbro weigerte sich herauszukommen, worauf die Tumlinsons die Tür eintraten, in Noras Haus stürmten und durch die Zimmer tobten, bis sie Kimbro und seine Hure im Bett fanden. Sie zerrten ihn unter der Decke hervor und schleiften ihn durch den Gang ins Freie hinaus. Auf dem Rasen hatten Rusk und Boatright ein Kreuz errichtet, das sie nun anzündeten. Ein Haufen Neugieriger kam gelaufen. Die Kapuzenmänner riefen so viel hin und her, daß die Menge bald wußte, wer die vier waren. »Das ist ganz sicher Lew Tumlinson, und bestimmt hat er auch seinen Bruder mitgebracht; den Dicken kennen wir sowieso, und der andere dürfte Ed Boatright sein.« Dewey Kimbro merkte sich diese Namen.
    Als das Holzkreuz brannte, schrie der Fette: »Zieht ihn aus!« Sie rissen Kimbro das Nachthemd vom Leib, so daß er nackt dastand. »Gebt es ihm! Aber richtig!«
    Er weigerte sich, in Ohnmacht zu fallen. Er weigerte sich aufzuschreien. Im grellen Schein des flammenden Kreuzes ertrug er mit vollem Bewußtsein die ersten zwanzig Schläge der drei Peitschen, bevor er die Besinnung verlor.
    Am nächsten Morgen um neun Uhr stürzte er in Floyd Rusks Küche. Der Dicke, der schon früh gelernt hatte, mit Schußwaffen umzugehen, ahnte Unheil, stand auf und zog einen seiner großen, sechsschüssigen Revolver, aber noch bevor er anlegen konnte, sah er vor sich den Lauf einer kleinen deutschen Pistole, die auf einen Punkt zwischen seinen Augen gerichtet war.
    Einen spannungsgeladenen Augenblick lang blieben die zwei Männer unbeweglich stehen, Rusk bereit, seinen riesigen Revolver abzufeuern, Kimbro bereit, als erster mit seiner kleinen Pistole zu schießen. Dann ließ Rusk seine Waffe fallen, und Kimbro sagte: »Legen Sie das Ding da rüber, wo ich es sehen kann.« Floyd gehorchte. Er begann zu schwitzen.
    »Jetzt wollen wir uns einmal hierhersetzen, Mr. Rusk, und vernünftig miteinander reden.« Der Dicke nahm wieder seinen Platz am Küchentisch ein, aber sein Revolver blieb in Reichweite Kimbros. Und nun begann ein Gespräch, daß die Geschichte von Larkin County verändern sollte.
    »Mr. Rusk, Sie haben mich vergangene Nacht ausgepeitscht.«
    »Na hören Sie mal.!«
    »Sie haben recht. Ihre Peitsche hat mich nicht berührt. Aber Sie haben den zwei Tumlinsons und Ed Boatright befohlen.« Die

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