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Texas

Texas

Titel: Texas Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James A. Michener
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werden den Super Bowl gewinnen.«
    »Dann sind Sie also nicht pessimistisch eingestellt?«
    »Das Wort kenne ich nicht.«
    Als dieses schlechte Jahr zu Ende ging und seine Buchhalter ihm die Abschlußrechnungen über seine Verluste vorlegten, lachte Ransom Rusk und fragte: »Wie viele Ihrer Freunde können von sich behaupten, daß sie in diesem Jahr fast eine halbe Milliarde Dollar verloren haben?«
    Doch selbst sein Aplomb wurde durch eine Reihe von Familientragödien erschüttert. Sein Vater, der fette Floyd, hatte zwei Töchter, Bertha und Linda, gezeugt, die fast eine ganze Generation vor Ransom geboren wurden. Jede von ihnen hatte vier Kinder gehabt, so daß Rusk Onkel von acht Neffen und Nichten war, für deren finanzielles Wohlergehen er sorgen und deren Zuteilungen aus der Ruskschen Vermögensmasse er überwachen mußte.
    Um nur einmal den Fall von Victoria und Charles, zwei Kindern der vierten Generation, unter die Lupe zu nehmen: Wenn man die Prozentsätze multiplizierte, kam man zu dem Ergebnis, daß Victoria 0,00275 und Charles 0,000917 Prozent der Ruskschen Vermögensmasse besaßen. Und da die Vermögensmasse, die nur am Ölteil von Rusks Gesamtvermögen partizipierte, jetzt an die siebenhundert Millionen Dollar betrug, bedeutete das, daß Klein Victorias Anteil 1925000 Dollar betrug; auf Charles entfielen 641900 Dollar. Und weil Rusks Ölreserven dank geschickter Verwaltung einen jährlichen Ertrag von etwa sechzehn Prozent lieferten, erhielt die junge Victoria an die 308000 Dollar und Charles 102700 Dollar im Jahr.
    Doch die beiden und ihre Geschwister konnten sich in diesen Tagen des Geldes nicht erfreuen, denn ihre Eltern waren in wahre Tragödien verwickelt worden. Charles’ Mutter, Mae, hatte einen Nichtsnutz geheiratet, der später durch eigene Hand umgekommen war. Victor, Maes Cousin, ein überaus liebenswerter Bursche, war es nicht viel besser ergangen. Seine Frau, ein schönes Mädchen, dem es jedoch an Charakterstärke und Willenskraft fehlte, hatte schon früh und sehr kräftig dem Alkohol zugesprochen und war so heruntergekommen, daß man sie in einer Anstalt unterbringen mußte. Es war eines der feinsten Trockenlegungsetablissements in Texas, bedauerlicherweise aber mit einer schlechten Feuermeldeanlage ausgestattet. Als ein berauschter Insasse im Erdgeschoß mit einer brennenden Zigarette in der Hand einschlief, brach Feuer aus, der ganze Flügel stand bald in Flammen, und nur das beherzte Eingreifen von zwei mexikanischen Hausmeistern rettete Mrs. Rusk das Leben. Sie erlitt schwere Verbrennungen, überlebte aber; doch schwand jede Hoffnung, sie von ihrer Sucht zu befreien, und sie würde den Rest ihres Lebens im Krankenhaus verbringen müssen.
    In dieser für beide so hoffnungslosen Situation kamen sich Victor und Mae immer näher; anfangs, weil sie Mitleid für den jeweils anderen fühlten, später weil sie, obwohl Cousin und Cousine, leidenschaftliche Liebe füreinander empfanden. Und weil Victor zu der Überzeugung gelangt war, daß es schändlich wäre, sich von seiner kranken Frau scheiden zu lassen, luden er und Mae Kanister mit Benzin in seinen Mercedes-Benz, rasten einen Freeway mit hundertfünfzig Stundenkilometern hinunter und krachten frontal in eine Betonmauer.
    Es blieb Ransom überlassen, sich den Fragen der Reporter zu stellen und sich um seine Großneffen und Großnichten zu kümmern. Er rief die Kinder zu sich und sagte: »Ihr wißt alle, was geschehen ist. Ihr versteht es besser als jeder andere. Was tun? Spuckt in die Hände und beißt die Zähne zusammen! Und schwört euch: >Mir wird das nicht passieren!<« Und während er so mit ihnen sprach, sah er im Geist die unerschrockenen Rusks, die ihnen vorangegangen waren, und nun erschienen ihm seine Vorfahren in einem freundlicheren Licht. »Vergeßt nicht, daß euer Urgroßvater, den man den fetten Floyd nannte, seinen letzten Penny auf die Ölquelle setzte, mit der der Aufstieg unserer Familie begann. Er hatte Mut, und den müßt auch ihr haben. Ich Hebe euch alle sehr. Ganz gleich, was geschieht, ich werde immer für euch dasein. Wir müssen zusammenhalten.«
    Nachdem die Buchprüfer seine Familienangelegenheiten in Ordnung gebracht hatten, kehrte er in sein neues Büro zurück. »Eines ist mal sicher«, sagte er, »vierundachtzig muß unbedingt besser werden.« Er redete sich in Feuer. »Reagan wird wiedergewählt werden - der beste Präsident, den wir in den letzten sechzig Jahren hatten, wenn auch schon ein wenig

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