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Texas

Texas

Titel: Texas Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James A. Michener
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Bank in nur mühsam verhaltener Panikstimmung empfingen: »Uns rutscht der Boden unter den Füßen weg, Ransom. Treibsand, wohin auch immer man den Fuß setzt.«
    »Wie schlimm ist es wirklich?« Und sie erklärten ihm, was er schon vermutet hatte. »Auf dem Weg vom Flughafen in die Stadt, haben Sie da nicht die leeren Parkplätze für die Beamten und Techniker gesehen? Sind Ihnen die Motels aufgefallen? Es ist noch keine zwei Jahre her, da nahmen sie Gäste für höchstens drei Übernachtungen auf. Alle wollten nach Odessa kommen, um mit dabei zu sein.«
    »Was ist das Schlimmste, was uns passieren kann?« fragte Rusk mit fester Stimme die Männer, die erwartet hatten, das Öl werde auf sechzig Dollar das Barrel steigen, und die ihm nun eröffneten, was ihnen bevorstand, wenn es auf siebenundzwanzig Dollar fiel.
    »Es könnte gut sein, daß wir die Rolläden runterlassen müssen.«
    »Um wieviel geht es?«
    »Eineinviertel Milliarden Dollar.«
    Rusk zuckte mit keiner Wimper. Er hatte sechzehn Millionen Dollar in Bankaktien; sie zusätzlich zu den schweren Verlusten aus dem Ölgeschäft abschreiben zu müssen war unangenehm, aber es ruinierte ihn nicht.
    Aber auf dem Weg nach Osten ging ihm immer wieder ein Gedanke im Kopf herum: »Die Action muß nach Dallas verlagert werden. Jetzt, wo Houston mit seinen Immobilien in Schwierigkeiten geraten ist, Midland unter dem Ölschock leidet und die Arbeitslosigkeit am Rio Grande bei fünfundvierzig Prozent liegt, muß Dallas die Führungsrolle übernehmen. Dort wird der große Kampf um die Seele Texas’ ausgefochten werden. Da will ich dabei sein.«
    Und er wies seinen Piloten an, nicht auf Meacham Field, dem Stadtflughafen von Fort Worth, sondern auf Love Field bei Dallas zu landen. Über Funk gab er seinem Chauffeur Order, ihn dort abzuholen, und ließ sich gleich nach der Landung zu dem imposanten Neubaukomplex in Dallas, zwanzig
    Kilometer von der Stadtmitte entfernt, fahren, wo er in einem der vielen Realitätenbüros, die dort ihren Sitz hatten, Büroräume mietete, die in naher Zukunft ein neues Zentrum der Macht in Dallas beherbergen sollten: Ransom Rusk Enterprises.
    Schon wenige Wochen später erwies sich, wie klug er gehandelt hatte. Als einen der Großaktionäre von TexTek bat man ihn, als dieser gewaltige Konzern in Schwierigkeiten geriet, zu einer Beratung: Aufgrund der zunehmenden japanischen Konkurrenz und dem unvorhergesehenen Rückgang der Verkaufszahlen von Electronic-Spielen und Heimcomputern hatte TexTek im ersten Quartal hundert Millionen Dollar verloren. Für das nächste Vierteljahr war ein Verlust in gleicher Höhe zu erwarten.
    »Wann gehen wir mit dieser Nachricht an die Öffentlichkeit?« fragte Rusk.
    »Morgen.«
    Mit zusammengebissenen Zähnen hörte Rusk zu, wie der Ticker den sensationellen Kurssturz von TexTek bekanntgab. Innerhalb eines Börsentages war der Wert der TexTek-Aktien um eine Milliarde Dollar gesunken.
    Als Großaktionär war er auch Zeuge vom Niedergang Braniff Airways, einst Dallas’ ganzer Stolz. In von Panik bestimmten Konferenzen gab er den Managern der Fluggesellschaft den gleichen Rat, den er den Managern seiner Ölfirma gegeben hatte: »Veranlassen Sie Einsparungen. Legen Sie ohne Rücksicht auf Verluste fest, was getan werden muß. Und tun Sie’s gleich!«
    Er verfügte persönlich die Einstellung der einst gewinnbringenden Südamerikarouten und bemühte sich, die gewaltigen Verluste auf den neuen Kursen einzudämmen, die die Gesellschaft unklugerweise in den letzten Monaten aufgenommen hatte. Und er tat sein Bestes, um neue
    Geldquellen zu erschließen. Doch am Ende mußte er zugeben: »Wir haben alles versucht. Aber wir sind pleite.«
    Rusks Totalverlust in einem Kalenderjahr betrug dreihundertfünfundzwanzig Millionen Dollar. Wie reagierte er darauf? Er saß in seinem neuen Büro und ließ den Blick über die herrliche Skyline von Dallas schweifen. Er ließ nicht die Schultern hängen und bemühte sich auch gar nicht, Fragestellern auszuweichen, die erkunden wollten, wie er diesen Rückschlag verkrafte. Statt dessen begrüßte er sie mit eisigem Lächeln und prophezeite: »In Texas wird alles wieder aufleben. Der mexikanische Peso wird sich erholen. Dem Erdöl steht eine neue Blüte bevor. Wir werden es erleben, daß die Bohrtürme wieder in Betrieb gehen. Braniff wird fliegen, dafür werden wir sorgen. TexTek hat ein Dutzend neue Erfindungen parat, die den Markt in Erstaunen setzen werden. Und die Dallas Cowboys

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