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Thanatos

Thanatos

Titel: Thanatos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larissa Ione
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hatte, wohin diese Sache zwischen ihnen gehen sollte. Er hatte die Forderung, sie müsse ihm monatelang zu Gefallen sein, zurückgenommen, aber was, wenn sie es gern freiwillig tun würde? Sie schuldete ihm so viel, aber der Grund dafür, dass sie ihm überhaupt etwas schuldig war, schloss mittlerweile die Tatsache ein, dass niemand ihr je das Gefühl gegeben hatte, so wichtig zu sein.
    Nicht einmal die Aegis.
    Seine Hand und sein Blick wanderten über ihren Körper, leichte, wohltuende Streicheleinheiten, die ihr fast vorkamen, als ob er Styx seine Zuneigung zeigte. Die einzige Stelle, die er nicht berührte, war ihr Bauch.
    Lächelnd nahm sie seine Hand und legte sie direkt über ihren Nabel. Seine Zurückhaltung und Unsicherheit, wie er mit einer Schwangeren umgehen sollte, waren komisch – rührend sogar.
    Aber wenn man in erster Linie mit Tod und Gewalt zu tun hatte, musste einem ein neues Leben wohl ziemlich verwirrend vorkommen.
    Apropos verwirrend … sie war immer noch überwältigt von allem, was heute Nacht passiert war. Er war wie aus dem Nichts hereingestürmt, mit mörderischem Blick, und dann hatte sich seine Energie in etwas anderes verwandelt. Die tödliche, elektrische Wut war immer noch da gewesen, aber irgendwie hatte sich die Ausrichtung von Gewalt auf Sex verschoben.
    »Thanatos?« Müßig spielte sie mit einem der Ringe in seinen Brustwarzen. »Warum hast du gesagt, dass du nur an mich denken konntest, während du weg warst?«
    Die Hand auf ihrem Bauch erstarrte. Gerade als sie dachte, er werde nicht antworten, grummelte er: »Ich habe es gesagt, weil Sex einen Mann zum Idioten macht.« Er nahm ihre Hand in seine und führte sie an seine Lippen. Sie mochte es, wenn er das tat, was gut war, weil er es ziemlich häufig tat. »Und weil es wahr ist. Für gewöhnlich gelingt es keinem anderen Gedanken durchzudringen, wenn ich in einem Morast aus Hass und dem Bedürfnis zu töten in der Falle festsitze. Aber seit du hier bist, rast ein sexuelles Fieber in mir, das schlimmer wird, wenn ich wütend bin, oder wenn ich, wie heute, gezwungen bin, eine Stätte des Todes aufzusuchen. Es fühlte sich an, als ob ich diese Energie mit Sex statt mit Blut verbrennen könnte. Das ist noch nie zuvor passiert, und ich konnte immer nur an dich denken.«
    »Glaubst du, das liegt daran, dass wir Sex hatten und dadurch den Sexdämon in dir geweckt haben?«
    »Ich denke schon. Ares und Reseph haben jedenfalls festgestellt, dass sie bis zu einem gewissen Grad durch Sex Energie aufbrauchen konnten, die sie sonst dazu getrieben hätte, zu töten.«
    »Ist schon seltsam«, sagte sie, »dass Sex bei euch verhindern kann, dass schlimme Dinge geschehen, und bei mir ist es genau das Gegenteil.« Sie biss sich auf die Unterlippe. »Na ja, bis jetzt zumindest.«
    »Warum willst du nicht, dass die Aegis erfährt, dass du deine Fähigkeit verloren hast?«
    Sie zuckte mit den Achseln, da sie es selbst nicht ganz begriff. Die Aegis hatte ihre Fähigkeit als Fluch verurteilt, doch sie hatte sie zugleich zur einzigen Wächterin gemacht, die für gewisse Einsätze infrage kam. Wenn das nun wegfiel, blieb ihr nur noch ihre psychometrische Fähigkeit, die zwar nützlich, aber doch sehr beschränkt war, da sie nur bei Leder und Tinte funktionierte.
    Was, wenn sie diese Fähigkeit ebenfalls verlor? Sie war eine gute Kämpferin, aber das war so ziemlich jeder in der Aegis. Vermutlich wusste sie mehr als jeder andere über Vampire, aber ein anderer Wächter würde nicht lange brauchen, um sich auf den neuesten Stand zu bringen, und wenn sie nicht verwenden konnte, was sie über die Tagwandler wusste, dann blieb ihr so gut wie kein Vorteil gegenüber irgendeinem anderen Aegi.
    »Ich schätze, ich mache mir Sorgen, was sie tun werden.«
    »Was denn zum Beispiel?«
    »Ich weiß auch nicht. Mich zurückstufen und wieder zu einer ganz gewöhnlichen Wächterin machen.«
    »Das sind doch Arschlöcher«, murmelte er. »Ich traue denen nicht über den Weg.«
    Was bedeutete, dass er auch ihr nicht traute, aber das konnte sie ihm nicht vorwerfen. »Ich schon. Sie haben mich aufgenommen, obwohl sie mich eigentlich hätten töten müssen, und sie lehrten mich die Kontrolle meiner Fähigkeiten.«
    »Als wir an Ares’ Strand waren, sagtest du, dein Vater wäre getötet worden. Was ist mit deiner Mutter?«
    »Meine Mutter brachte mich auf die Welt und ließ mich dann auf der Türschwelle des Aegis-Hauptquartiers liegen, ehe sie sich absichtlich von einem

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