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Thanatos

Thanatos

Titel: Thanatos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larissa Ione
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Dämon umbringen ließ.«
    »Sie hat einen Dämon dazu gebracht, sie umzubringen?«
    »Im Grunde ja. Die Aegis hatte immer wieder Verluste erlitten durch ein Nest von Dämonen, die sich in Tunneln für Elektrokabel ganz in der Nähe rumtrieben. Sie bewaffnete sich, ging dort hinein und legte so viele Dämonen um, wie sie nur konnte, ehe einer von ihnen sie tötete. Es war eine Selbstmordmission, und das wusste sie, aber sie hat damit zahlreiche Leben gerettet.« Val hatte ihre Leiche gefunden und das Aufzeichnungsgerät, mit dem sie die Berichte über ihre Jagden protokollierte. »Na, jedenfalls haben sie mich bei Pflegeeltern untergebracht, anderen Aegis-Paaren, statt mich zu töten, wie das Protokoll es verlangt.«
    »Paaren? Plural? Also nicht nur bei einem einzigen Paar?«
    Sie nickte. »Das erste Paar ließ sich scheiden, als ich vier war, und keiner von beiden wollte die Verantwortung dafür übernehmen, ein Kind wie mich allein großzuziehen.«
    Thanatos fluchte. »Sind sie tot?«
    »Nein.«
    »Möchtest du, dass sie tot sind?«
    Sie lachte. Thanatos nahm sich seinen Namen als apokalyptischer Reiter wahrhaftig zu Herzen. »Ist schon okay. Ich kann mich kaum an sie erinnern. Das nächste Paar behielt mich, bis ich neun war, als meine Pflegemutter, Jean, bei einem Autounfall ums Leben kam. Mein Pflegevater war so verzweifelt, dass er die Aegis verließ, darum hielten es alle für das Beste, mich in eine andere Aegis-Familie zu stecken, da sich meine psychometrischen Fähigkeiten inzwischen vollständig entwickelt hatten.«
    Der Umzug zu der neuen Familie hatte bei Regan einen unkontrollierten Absturz in Depressionen und emotionale Ausbrüche ausgelöst. Sie hatte das einzige Zuhause verloren, das sie je gekannt hatte, von ihren Pflegeeltern über ihr Haus bis hin zu ihrem schwarzen Labrador namens Buster. Auch wenn Kevin, ihr Pflegevater Regans Aegis-Training fast übertrieben ernst genommen hatte und seine eigenen Gefühle nur selten offen zeigte, war Jean sehr viel herzlicher gewesen, und Regan hatte sie beide geliebt.
    »Wie lange bist du in der neuen Familie geblieben?«
    »Bis ich dreizehn wurde.« Ihr wurde leicht übel, denn sie verabscheute es, an diesen Teil ihrer Vergangenheit zu denken. Tabitha und Shawn waren in Sioux Falls in South Dakota stationiert gewesen, und sie waren freundlich gewesen … zumindest oberflächlich gesehen. Nachdem sie das Trauma des Verlusts von Jean und Kevin ein wenig verarbeitet hatte, hatte Regan Tabitha und Shawn allmählich akzeptiert, in dem Glauben, eine Familie in ihnen gefunden zu haben. »Dann ist meine Pflegemutter schwanger geworden, und sie wollten mich nicht in der Nähe ihres Kindes haben.«
    »Sind
die
tot?«, knurrte er.
    Sie lächelte dünn. »Nein, und das will ich auch gar nicht.« Sie ignorierte den leichten Schmerz, den sie immer spürte, wenn eine alte Wunde aufplatzte. »Ich versteh schon, warum sie mich loswerden wollte. Zu der Zeit begann ich Anzeichen der Kräfte zu zeigen, die die Aegis fürchtete. Ich hätte eine Gefahr für ihr Kind darstellen können.«
    »So ein verdammter Quatsch.«
    Ihr Finger strich über den winzigen Fuß, der gegen ihren Nabel drückte. »Ich kann es ihnen nicht verdenken. Ich würde alles tun, um das kleine Pony zu beschützen.« Aber das bedeutete nicht, dass diese Zurückweisung nicht wehgetan hätte. Nachdem sie von drei Familien abserviert worden war und die Pubertät im Besitz von Fähigkeiten durchmachen musste, die sie nicht verstand, hatte sie dringend jemanden gebraucht, der sich wirklich um sie kümmerte. Der ihr sagte, dass alles in Ordnung war und sie geliebt wurde. »Also kam ich zur nächsten Familie, einem netten Pärchen, das eine der Londoner Zellen leitete, aber schon vom ersten Tag an lief alles schief.« Sie kaute auf ihrer Unterlippe herum, um sich ein wenig Zeit zu verschaffen. »Vielleicht ist dir ja meine kleine … Zwangsstörung aufgefallen.«
    Seine Brauen hoben sich. »Klein? Du hast sämtliche Bilder in der ganzen Festung gerade gehängt.«
    »Woher weißt du das?«
    Er grinste sie frech an. »Weil du alles zurechtrückst, was du anfasst. Also hab ich alle Bilder schief gehängt, um zu sehen, wie lange es wohl dauern würde, bis du sie wieder gerade hängst.«
    Dieser Mann hatte wirklich einen ungewöhnlichen Sinn für Humor, so verschroben, verspielt und verhalten – aber er gefiel ihr. Vor allem, weil sie das Gefühl hatte, dass er seine Verspieltheit ausschließlich für einen sehr intimen

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