Thanatos
ja, abgesehen von dem Höllenhund von der Größe eines Yaks, der vor der Tür lag.
Gähnend richtete sie sich auf und erwartete, Thanatos auf dem Stuhl in der Ecke sitzen zu sehen. Aber er war nicht dort. Enttäuschung durchdrang den Nebel ihrer Schläfrigkeit, aber dann rührte sich das kleine Pony in ihrem Bauch, und sie lächelte. Sosehr sie sich auch beklagte – wenn er wieder mal um sich trat, war Bewegung doch etwas Gutes, und sie fühlte sich immer gleich getröstet, wenn sie ihn fühlte.
»Lass uns mal deinen Daddy suchen, Kleiner.«
Daddy
.
Wow.
Wie viel hatte sich geändert, seit Regan in Thanatos ausschließlich einen Samenspender gesehen hatte. Erst war er der Vater gewesen, und jetzt ein Daddy.
Sie duschte und zog sich eins der neuen Outfits an, die Limos ihr mitgebracht hatte. Im Stillen dankte sie der Reiterin für ihren guten Geschmack. Limos kleidete sich gern in mädchenhafte Outfits in leuchtenden Farben, aber für Regan hatte sie weniger auffällige Klamotten ausgesucht. Die schwarze Umstandshose im Cargo-Stil und das Top in Schwarz und Oliv waren adrett und praktisch, und die schwarzen Ledersandalen fügten einen femininen Touch hinzu, ohne zu elegant zu wirken.
Regan machte sich auf den Weg zur großen Halle, den Höllenhund auf den Fersen. Doch in der Halle wurde sie nur von Stille begrüßt. »Thanatos?«, rief sie.
Ein schwaches »Hier bin ich« drang aus der Bibliothek, und als sie sie betrat, fand sie ihn in der Ecke, über ein großes Objekt aus Holz und Leder gebeugt.
Der Höllenhund ließ sich hinter ihr auf den Boden plumpsen, während sie sich Thanatos näherte. »Was machst du gerade?«
»Ich arbeite an einem Projekt.« Er blickte auf, und sein Blick erhitzte sich, als er auf ihren traf.
Als sie sich an das erinnerte, was sie letzte Nacht getan hatten, wurde sie rot.
»Ich hab dir ein paar Pfannkuchen gemacht. Und Waffeln. Und Eier mit Speck.« Er zeigte auf die drei zugedeckten Platten auf seinem Schreibtisch. »Ich war nicht sicher, was du magst, und du hast gesagt, du kannst nicht kochen.«
Ihr Magen knurrte. »Das mag ich alles. Dankeschön.«
Sie hob die Abdeckung von einer der Platten und warf dem Höllenhund erst mal einen Speckstreifen zu, ehe sie sich selbst einen nahm. Oh Mann, jetzt fütterte sie schon Höllenhunde! Dieses Baby machte sie noch ganz rührselig und dumm. Gott, sie hoffte nur, das würde wieder besser werden, wenn es erst einmal auf der Welt war.
Und wenn es sicher und geborgen bei Gem und Kynan lebte.
Der Gedanke, der ihr früher so leichtgefallen war, drehte ihr inzwischen glatt den Magen um. Sie rieb sich über den Bauch, fühlte die Bewegungen unter ihrer Handfläche. Ein Fuß oder eine Hand drückte sich gegen ihren Bauch, und sie schmolz dahin.
Ich würde alles tun, damit es das Beste für ihn wäre, bei mir zu bleiben.
Regan wollte ja das Beste für ihn sein. Aber konnte sie das wirklich schaffen?
»Du isst ja gar nicht«, murmelte Than, ohne aufzusehen. Sein Haar hing ihm ins Gesicht und verdeckte seine Miene, aber seine bloßen Arme bewegten sich, während er mithilfe schlanker Metallwerkzeuge Muster in hartes, mahagonifarbenes Leder ritzte. »Würde es deinen Appetit anregen zu wissen, dass Viktor nichts mit der Verschwörung gegen unseren Sohn zu tun hat?«
Gott sei Dank. Sie war erleichtert, des Babys wegen, aber auch wegen Thanatos. Das hatte er gebraucht. »Wie kannst du so sicher sein?«
»Ich habe ihn zu Orelia, meiner Tattookünstlerin, gebracht. Sie fand keinerlei Hinterlist in seinen Taten. Aber ich würde davon abraten, deine Gabe bei seinem Tattoo anzuwenden. Offensichtlich war er nicht immer ein braver Junge.« Than blickte zu ihr auf, und einer seiner Zöpfe blieb an seiner Schulter hängen. Sie hätte am liebsten die Hand ausgestreckt und ihn um ihre Finger geschlungen. »Viktor wird die anderen einen nach dem anderen dorthin bringen. Könntest du danach vielleicht die Tattoos mit deiner Gabe lesen? Ich war bei Viktor, als er sein Tattoo erhielt, da konnte Orelia mir alles darüber sagen. Aber ich habe nicht die Zeit, bei jedem dabeizusitzen.«
»Aber natürlich«, sagte sie. »Es ist nett, mich mal nützlich machen zu können.« Sie biss in den Speck und verrenkte sich den Hals, um besser sehen zu können, was Than gerade tat. »Machst du das häufiger?«
»Jepp. Ich habe einen Schuppen draußen auf dem Hof, wo ich historische Reproduktionen anfertige. Das beruhigt mich. Und ich brauche Ablenkung, während ich
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