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Thanatos

Thanatos

Titel: Thanatos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larissa Ione
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vielleicht nicht immer recht hast? Dass du dich bei Thanatos irren könntest? Bei seiner Prophezeiung? Und dem Baby?«
    »Wenn dir das Sorgen macht, hättest du es schon längst ansprechen sollen«, gab Ky zurück.
    »Haben wir doch versucht.« Lance beugte sich vor, sodass Ky den Burger riechen konnte, den dieser zum Mittagessen gehabt hatte. »Du wolltest ja nicht zuhören. Du und deine sentimentalen Ideale, deine wahnwitzige Vorstellung von ›guten Dämonen‹, das alles zieht die Aegis in den Schmutz.«
    Kynans Stimme war vor langer Zeit von einem Dämon zerstört worden, der ihm beinahe die Kehle herausgerissen hatte, und jetzt hörte sie sich sogar noch schlimmer an. Wie Schotter, mit Glasscherben vermischt. »Als Nächstes wirst du mir noch vorwerfen, ich sei für den Angriff auf unser Hauptquartier verantwortlich.«
    Ihre Nasen berührten einander inzwischen. »Das habe nicht ich gesagt, sondern du.«
    Ehe Kynan wusste, was er überhaupt tat, hatte er Lance am Kragen gepackt und war bereit, den Mistkerl niederzuschlagen. Juan kam herbeigeeilt und schob den Arm zwischen die beiden, um sie auseinanderzudrücken.
    »Hey, Leute, das ist nicht der richtige Zeitpunkt für so was. Wir müssen uns zusammennehmen.«
    »Okay«, grummelte Ky. »Na schön. Wo ist das
qeres
? Ich werde es den Reitern bringen.«
    Lance grinste rotzfrech. »Ist schon unterwegs. Wir haben es mit den Wächtern zusammen aufs Schiff gebracht.«
    »Schiff? Wie viele Wächter habt ihr denn hingeschickt?«»Nur eine Handvoll«, sagte Juan. »Wir brauchten zusätzlichen Raum für die Ausrüstung. Es wird in ein paar Stunden vor der grönländischen Küste vor Anker gehen. Lance, Omar, Takumi und ich werden in einer Stunde mit einem Hubschrauber zum Schiff hinausfliegen. Wir werden die Wächter dann mit dem Heli zur Festung des Reiters transportieren.«
    Das gefiel Kynan nicht. Und schon gar nicht, dass das alles ohne sein Wissen oder seinen Rat geschehen war. Außerdem hegte er ernsthafte Bedenken, dass sie so viel Ausrüstung mitgeschickt hatten, dass ein Schiff notwendig war, um Wächter nach Grönland zu schicken. Aber vielleicht hatte Lance ja recht, wenn er sagte, dass Kynan viel zu viel selbst bestimmen wollte. Die Aegis hatte Tausende Jahre überlebt, weil das Siegel unter der Prämisse arbeitete, dass jeder Älteste gleichwertig und gleichberechtigt war. Nicht, dass er je zugeben würde, dass Lance recht haben könnte.
    »Ich nehme nicht an, dass du die Reiter vorgewarnt hast?«
    »Ich habe Arik eine Nachricht geschickt.« Lance blickte auf seine Uhr. »Hör auf, dir Sorgen zu machen. Es ist alles in Ordnung.«
    Fluchend marschierte Kynan aus dem Zimmer. Trotz Lances Versicherung blieb ein ungutes Gefühl in der Magengegend. Er hatte seiner Intuition immer vertraut, und jetzt meldete sie sich so lautstark wie Sturmsirenen bei einem Tornado. Irgendetwas stimmte nicht. Nein, da war etwas faul. Ganz entschieden faul sogar.
    Als er die enge Treppe erreichte, die in den großen Saal der Burg hinabführte, meldete sich sein Handy, und die Sturmsirene in seinem Kopf heulte sogar noch lauter. Nach einem Blick auf das Display rannte er die Treppe hinunter, als ob der Teufel hinter ihm her wäre. Gems SMS blitzte immer wieder in seinem Kopf auf, wie eine mit Blut gekritzelte Botschaft am Tatort eines Mords.
    Pestilence hat
UG
angegriffen. So viele Tote. Ky, er hat Idess …

25
    Thanatos ließ Ares in der Festung, damit er auf Regan aufpasste. Jetzt war es an der Zeit, sich mit den Vampiren zu beschäftigen, die er im eigenen Saft hatte schmoren lassen, während er mit anderem apokalyptischem Scheiß beschäftigt war.
    Wenn es etwas gab, was Tagwandler hassten, dann, im Dunkeln gelassen zu werden.
    Im wörtlichen wie im übertragenen Sinne.
    Than erlaubte sich ein grimmiges Lächeln, als er über den seitlichen Hof schritt, wo die Tagwandler ihn durch die Schlitze in den Fensterläden in den Nebengebäuden beobachteten, die er als Lagerräume, Werkstätten und Vampirwohnungen benutzte. Ein Höllenhund bewachte den Eingang zur Festung und hinderte die Blutsauger daran, sie zu betreten, sowie daran – auf Thans ausdrücklichen Wunsch hin –, ihre Quartiere zu verlassen.
    Er ließ die Tagwandler noch ein wenig weiterschmoren und betrat zuerst das Gebäude, in dem die Nachtmannschaft untergebracht war. Dieses fensterlose Gebäude mit seinen dicken Mauern sperrte die Sonne praktisch vollständig aus, doch in seinem Inneren existierten noch weitere

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