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Thanatos

Thanatos

Titel: Thanatos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larissa Ione
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darauf warte, dass Viktor mit Artur zurückkommt.«
    »Er bedeutet dir sehr viel, oder?«
    Als Than nicht antwortete, streckte sie die Hand aus und fuhr mit dem Finger über den abgerundeten hölzernen Sockel des Projekts, an dem Than arbeitete. »Es ist wunderschön. Was ist es –« Sie schloss abrupt den Mund, als sie endlich
sah
, woran er arbeitete.
    Eine Wiege. Thanatos machte eine Wiege.
    »Was meinst du?« Seine Stimme war samtweich, während er mit der Hand liebevoll über die glatten Linien der hölzernen Kufen fuhr und dann die kunstvollen Darstellungen auf dem Leder berührte, das über den Rahmen gespannt war.
    Regan konnte nichts sagen. In der Stille, die nur von den japsenden Atemzügen des Höllenhunds unterbrochen wurden, wanderte ihr Blick über die Bilder: Tiere, alle im keltischen Stil.
    Als sie endlich ihre Stimme wiederfand, wusste sie nicht, was sie sagen sollte. Konnte er wirklich immer noch hoffen, das Kind selbst aufzuziehen – selbst nachdem seine eigenen Diener versucht hatten, das Baby zu töten? Selbst wenn jedes böse Wesen auf der ganzen Welt danach trachten würde, es umzubringen, um die Apokalypse auszulösen?
    Sie verstand es jetzt … sie verstand nur zu gut, warum er das Baby behalten wollte, aber bis die Bedrohung durch Pestilence vorbei war, konnte keiner von ihnen dieses Kind aufziehen.
    Sie entschied sich schließlich für: »Das ist wunderschön. Unglaublich.«
    Er schien zu wissen, was sie dachte, und ganz sanft packte er ihre Schultern und drehte sie zu sich um. »Ich kenne deine Pläne für unseren Sohn. Du weißt, dass ich sie ablehne. Aber wir haben schon mehr als genug gestritten. Ich finde, wir sollten die Zeit, die uns noch bis zu seiner Geburt bleibt, besser nutzen.«
    »Das klingt so vernünftig.« Sie schenkte ihm ein kleines Lächeln. »Ganz und gar nicht wie der Mann, der ins Aegis-Hauptquartier gestürmt ist und mich gekidnappt hat.«
    »Ja.« Er stieß einen Seufzer aus. »Ich war ein wenig erregt.«
    »Das ist verständlich, angesichts dessen, was ich dir angetan hatte.«
    »Das liegt jetzt hinter uns. Du hast doch selbst gesagt, dass wir nicht den leichten Ausweg nehmen dürfen. Dass wir über alles reden müssen.«
    Sie holte scharf Luft. War sie bereit zu reden? Er hatte recht; sie hatte gesagt, sie müssten reden, wie normale Leute. Ja, weil eine Aegis-Kriegerin mit dämonischen Kräften und der vierte Reiter der Apokalypse vollkommen
normal
waren …
    »Okay«, sagte sie schließlich und wappnete sich. »Da wir nun mal reden müssen, möchte ich, dass du weißt, dass, wenn mit Pestilence alles gut läuft … du weißt schon, wenn wir ihn aufhalten …« Sie zählte drei Streifen Speck ab und warf sie dem Hund zu. Than wartete geduldig, was merkwürdig war. »Also, jedenfalls, ich dachte nur, wir könnten vielleicht eine Lösung finden. Für das Baby.«
    Than schluckte hart und schloss die Augen. Als er sie wieder öffnete, war es, als ob ein winziges neues Licht in ihnen schimmerte. »Wir werden ihn schlagen, Regan. Das werden wir. Jetzt konzentrieren wir uns erst einmal darauf, diese verdammte Apokalypse aufzuhalten. Alles andere regeln wir später.«
    Manchmal war er voller Widersprüche. Seine unkontrollierbaren Wutanfälle konnten den Tod für Tausende bedeuten, und doch war er eine der vernünftigsten, liebevollsten Personen, die sie je getroffen hatte, wenn er ruhig war. Sie konnte kaum glauben, dass sie ihn einmal für ein Ungeheuer mit einem Herzen aus Eis gehalten hatte. Jetzt hatte sie gesehen, wie dieses Herz bei der Aussicht auf eine Familie dahinschmolz, und irgendwie hatte sich dabei ihr eigenes Herz geöffnet, um ihn und das Baby hereinzulassen. Aber was, wenn es schon zu späte war, um herauszufinden, wo ihr Beziehung stand?
    Regan drehte sich der Magen um. »Möglicherweise haben wir nicht mehr viel Zeit.«
    »Nicht ›möglicherweise‹«, sagte er ernst. »Wir haben keine Zeit mehr. Während ich mich um meine Vampire und um deine Sicherheit kümmere, haben Limos und Arik einen Plan ausgearbeitet, um unserem Bruder eine Falle zu stellen, und Ares wird Idess bitten, ihn zu Azagoth zu bringen.«
    Richtig. Gevatter Tod. Letztes Jahr hatte er gesagt, dass der Kerl vielleicht sein Vater wäre, aber soweit sie wusste, hatten sie immer noch keine Gewissheit.
    »Und was, wenn Azagoth nicht euer Vater ist?«
    »Dann sind wir im Arsch, falls wir es nicht schaffen, bei der Geburt unseres Sohnes Pestilence aufzuhalten. Bisher weiß ich nur eines

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