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Thanatos

Thanatos

Titel: Thanatos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larissa Ione
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Prophezeiung geplant.«
    »Nein.« Sie schüttelte ihren Kopf so nachdrücklich, dass ihr das nasse Haar ins Gesicht schlug, bis ihre Wangen brannten. »Das glaube ich nicht. Ihr müsst euch irren. Redet noch einmal mit ihnen.
Ich
werde mit ihnen reden. Das kann einfach nicht stimmen. Das würden sie mir – uns – nicht antun.«
    »Es tut mir leid«, sagte Kynan, »aber es gibt noch mehr.«
    Das Leuchten, das Reaver umgab, flackerte auf, als er schroff nachfragte: »Mehr?«
    Regan hörte ungläubig und entsetzt zu, während Kynan beschrieb, was in Schottland vorgefallen war. Die Reiter reagierten nicht, bis Kynan zu dem Teil über Harvesters mögliche Beteiligung kam.
    Reaver spreizte die Flügel. »Harvester hat ihnen geholfen? Als sheoulische Wache wäre das Risiko …« Reaver schüttelte den Kopf.
    Kynan rieb sich die Bartstoppeln an seinem Kinn. »Sie sagten, sie hätten Hilfe von einem Engel gehabt, und sie verwendeten Blutmagie gegen mich. Nur ein böser Engel würde einen solchen Zauber verwenden. Außerdem hatten sie Harvesters silbernes Amulett. Sie könnte ihnen auch gesagt haben, wie man deine Festung findet und welche Möglichkeit es gibt, das Baby daran zu hindern, für Regans Unversehrtheit zu sorgen.«
    »Aber wie kann irgendjemand die Fähigkeiten des Babys außer Kraft setzen?«, fragte Arik.
    Reaver wirkte verstört. »Es gibt immer eine Möglichkeit. Man muss nur die richtige Kombination aus Magie, Bösartigkeit, Kräutern, Pulvern und so weiter finden.«
    »Ich hoffe nur, sie waren schlau genug, ihr nicht den Standort des neuen Hauptquartiers zu verraten.« Ky hatte es sorgfältig vermieden, den Reitern diese Information mitzuteilen, hatte jeden Hinweis auf Schottland oder sogar Europa vermieden, während er sprach.
    Regan fand keine Worte. Wie konnten Menschen, die sie ihr ganzes Leben lang gekannt hatte, etwas so Unfassbares tun?
    »Regan?« Der Stress ließ Deckers texanischen Akzent wieder stärker hervortreten. »Alles klar bei dir?«
    »Ich …« Schweiß bedeckte ihre Schläfen. Sie zählte bis drei und tat ihr Bestes, um bloß nicht zusammenzubrechen. »Was machen wir denn jetzt?«
    »Wir retten, was wir können«, sagte Ky.
    »Was meinst du mit ›retten‹?«
    Decker und Kynan wechselten einen weiteren Blick, ehe Ky sprach. »Lance und die anderen haben alles, was sie nur kriegen konnten, ins neue Hauptquartier verfrachtet, und dann das alte zerstört. Ich weiß nicht, wie lange sie das alles schon geplant hatten, aber sie wussten ganz genau, was sie tun. Sie haben vier Wächter ins Siegel berufen, und sie haben aktiv Unterstützung bei allen Regenten weltweit gesucht. Da sie das Hauptquartier innehaben, sind sie im Vorteil. Val bemüht sich um Unterstützung für unsere Seite, aber selbst wenn wir Glück haben, werden wir höchstens zwanzig Prozent der Wächter zurückgewinnen.« Er stieß einen zittrigen Seufzer aus. »Wir sind jetzt die Rebellen, und sie sind das Imperium. Regan, die Aegis ist zerbrochen.«
    Thanatos spürte, dass etwas mit Regan nicht stimmte, vielleicht schon, ehe sie selbst es merkte. Kynans Verkündigung, dass die Aegis zerbrochen war, legte sich wie ein Leichentuch über den ganzen Raum, aber während alle anderen wilde Flüche ausstießen, wurde Regan ganz still. Ihr Gesicht verlor Farbe, und ihre Hände drückten so fest gegen ihren Bauch, dass ihre Finger weiß wurden.
    Ganz sanft legte Thanatos ihr die Hände auf die Schultern und zog sie an sich, ihren Rücken an seine Brust, um sie zu stützen. Er neigte den Kopf und streifte mit den Lippen ihr Ohr. »Alles okay bei dir?«
    Sie antwortete nicht, sondern zitterte so sehr, dass ihre Zähne aufeinanderschlugen. Thanatos’ Herz fühlte sich an, als würde es von einem Wagen mit hundert Stundenkilometern über frischen, heißen Asphalt geschleift.
    »Regan?«
    »Sie waren meine Familie«, flüsterte sie. »Ich habe ihnen alles gegeben, und sie haben versucht, mir wehzutun. Sie haben versucht, meinen Sohn zu töten.«
    Ja, und dafür würde jemand bezahlen. »Das sind Verbrecher, Regan. Sie haben dich nicht verdient.«
    »Ich brauchte sie. Jede Familie, die mich als Pflegekind übernommen hatte, gab mich früher oder später auf. Die Aegis war alles, was ich hatte.« Sie schluckte immer wieder, versuchte, ihre Tränen zurückzuhalten. »Der Aegis anzugehören bedeutete, nie wieder unerwünscht zu sein.«
    Er drehte sie um, damit sie ihn ansah, und die Verzweiflung in ihrer Miene schmerzte ihn, als würde er

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