Thanatos
gelangen konnte, versuchte Thanatos, Reaver herbeizurufen. Regan … duschte. Thanatos hatte sich nicht davon abbringen lassen, dass sie sich durch das heiße Wasser schon bald besser fühlen würde.
Es hatte sich gut angefühlt, den Geruch des Aegis-Schiffs und das Salzwasser abzuwaschen, aber als sie aus der Dusche trat, war sie nach wie vor extrem angespannt. Während sie sich abtrocknete, tat sie ihr Bestes, um sich zu beruhigen, denn die Krämpfe in ihrem Bauch und Rücken schienen sich zu verschlimmern, wenn sie sich aufregte.
Bitte, bitte lass das nicht die Wehen sein.
Ja, die Tatsache, dass sie Pestilence immer noch nicht gefangen genommen hatten, bereitete ihr große Sorgen, aber in diesem Augenblick drangen noch dazu ihre eigenen Ängste an die Oberfläche. Acht Monate lang hatte sie es vermieden, über Mutterschaft nachzudenken, da das Baby ja sowieso an Kynan und Gem übergeben werden würde. Aber inzwischen hatte sich vieles geändert. Sie hatte Gefühle für das Baby entwickelt, und sie war dabei, Gefühle für seinen Vater zu entwickeln.
In einer normalen Welt wäre das etwas Gutes, vielleicht. Aber die Geburt ihres Sohns war mit so viel Ungewissheit beschwert, und auf seinen winzigen Schultern würde eine gewaltige Verantwortung lasten. Am liebsten hätte sie sie ihm abgenommen, wenn sie nur wüsste, wie.
Thanatos klopfte an die Tür. Gleich darauf trat er ein; sein Knochenpanzer klapperte, und der Skorpion auf seinem Hals stach immer wieder in seine Halsschlagader und zeigte damit, wie angespannt auch er war.
»Deine Freunde sind da.« Seine Hände schlossen und öffneten sich immer wieder. »Kynan und Decker. Arik ist auch da, zusammen mit Limos und Ares.«
Full House. Wie perfekt, dass sie sich gerade grauenhaft fühlte und nicht sicher war, ob sie hören wollte, was Kynan erfahren hatte.
»Gib mir nur eine Minute, damit ich mich anziehen kann.«
»Brauchst du Hilfe?«
»Nein, ich –« Sie verstummte, als sie die Andeutung eines eigentümlichen Lächelns auf seinen Lippen bemerkte. »Ich glaube«, erwiderte sie trocken, »wenn du mir hilfst, könnte das Ganze so lange dauern, dass unsere Gäste misstrauisch werden.«
»Gut.« Er trat zu ihr und legte seinen Mund auf ihren Hals. Mit einem leisen Grummeln ließ er seine Zähne unverhohlen besitzergreifend über ihre Haut gleiten. »Ich will ja, dass sie misstrauisch sind. Du sollst nie wieder mit einem anderen ficken.«
Nie wieder? Was wollte er denn damit sagen? Bisher hatten sie beide vermieden, über die Zukunft zu sprechen, da sie so düster und hoffnungslos erschien. Regan wagte es einfach nicht, Pläne zu schmieden. Ihr bisheriges Leben war von Krisen und Trennungen gekennzeichnet gewesen. Jedes Mal, wenn sie geglaubt hatte, endlich eine Zukunft in einer Familie zu haben, war ihr nur zu bald wieder der Boden unter den Füßen weggerissen worden.
Thanatos löste sich von ihr und ging zur Tür. Während er hinausging, blickte er noch einmal über die Schulter. »Ganz gleich, wie schlecht Kynans Neuigkeiten auch sein mögen, ich halte dich, okay?« Ehe sie etwas erwidern konnte, schloss er leise die Tür hinter sich.
Sie schluckte die Gefühle runter, die ihr die Kehle zu verbrennen drohten, zog sich fertig an und gesellte sich zu den anderen im großen Saal.
Die Anspannung dort war so dick wie das Blut eines Onidämons. Aber sie war froh zu sehen, dass Thans Nachtwandler wieder ihre Arbeit aufgenommen hatten. Peter nickte ihr respektvoll zu, als er in die Küche schlüpfte.
Kynan und Decker saßen steif auf der langen Bank vor dem auf Böcken stehenden Tisch.
Ares, Limos und Thanatos standen in ihren Rüstungen da, als ob sie damit rechneten, jeden Moment von Ky und Deck angegriffen zu werden.
Reaver war ebenfalls da, und er und Arik hatten sich zwischen die beiden Gruppen platziert, als ob sie darauf vorbereitet wären, einen eventuellen Kampf im Keim zu ersticken.
Als Kynan Regan sah, erhoben Decker und er sich. Sie spürte Thans Blick auf sich, als sie mit schwitzenden Händen und Bauchschmerzen auf sie zuging. Nie zuvor hatte sie ihre Ältestenkollegen mit so grimmigen Mienen gesehen.
Sie blieb neben Thanatos stehen und kam gleich zur Sache. »Erzählt mir alles.«
Ky und Decker sahen einander an. »Es sieht schlimm aus, Regan«, begann Ky. »Es war kein Zauber und auch keine Besessenheit. Unsere Kollegen hatten deine Entführung und die Opferung des Babys aufgrund irgendeiner völlig verrückten Interpretation der
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