Thanatos
das?«, schrie Juan.
Wraith ließ den Rucksack zu Boden plumpsen. »Ein Enthüllungselixier. Jeder, der unter einem magischen Zauber steht, hätte aufgeleuchtet, als ob er im Abwasser eines Atomkraftwerks gebadet hätte. Von euch hat keiner geleuchtet.« Er zuckte mit den Achseln. »Aber Idioten seid ihr trotzdem.«
Lance’ Kopf fuhr zu Kynan herum. »Du dachtest, wir stünden unter dem Einfluss eines Zaubers?«
»Warum hättet ihr sonst so etwas Bescheuertes tun sollen?«, schoss Kynan zurück.
»Du Mistkerl.« Lance ging auf ihn los, obwohl er doch hätte wissen müssen, dass das überhaupt keinen Sinn hatte. Solange Kynan Heofon, das Amulett, trug, war er gegen jeden Angriff gefeit.
Wraith bewegte sich so schnell, dass normale Augen ihm nicht mehr folgen konnten. Im nächsten Moment hatte er seine Zähne in Lance’ Kehle vergraben. Die Aegis-Aufpasser reagierten sofort, feuerten ihre Armbrüste ab und schleuderten diverse Waffen auf ihn, aber Wraith, der glückliche Empfänger eines ähnlichen Immunitätssegens, war dagegen immun.
Nach ein paar Sekunden zog der Dämon seine Fänge wieder heraus und schubste Lance fort. »Der ist von keinem Dämon besessen. Er ist einfach nur von Natur aus ein Arschloch.«
»Und für besessen hast du uns auch noch gehalten?« Lance’ Stimme klang erstickt, und die Augen fielen ihm fast aus den Höhlen.
»Das hatte ich jedenfalls gehofft«, sagte Kynan. »Gott, das hatte ich wirklich gehofft.« Kynans Schläfen pochten vor Wut, und seine Haut fühlte sich zu eng an, wund gescheuert von ihrem Verrat. »Was in Gottes Namen hat euch nur auf den Gedanken gebracht, ihr würdet das Richtige tun?«
»Das haben wir nicht nur gedacht, wir wussten es.« Juan winkte einem Wächter, der prompt in einem der Gänge verschwand. »Wir hatten neue Informationen erhalten, die uns davon überzeugt haben, dass es in der Prophezeiung nicht darum geht, Pestilence einen Stich ins Herz zu versetzen, sondern dem Kind. Wir sind sicher, dass das Pestilence vernichten wird.«
»Und woher habt ihr diese neue Informationen?«
»Aus einer zuverlässigen Quelle«, erwiderte Lance. »Im Gegensatz zu all den Hinweisen, die wir im Laufe der Jahre zusammengestoppelt, und die sich immer wieder als unecht oder gefälscht erwiesen haben, ist dieser wahr.«
Kynan konnte es einfach nicht fassen. Was für ein Zeug hatten diese Trottel nur geraucht? »Ihr irrt euch. Das Kind ist Thanatos’
Agimortus
. Wer das Baby tötet, zerbricht sein Siegel. Ihr hättet mit euren Informationen zu Val und mir kommen sollen. Zusammen hätten wir die Wahrheit herausgefunden.«
»Wir können Val und dir nicht länger trauen. Ihr habt uns auf einen Pfad gebracht, der in die falsche Richtung führt. Mit Dämonen zusammenarbeiten? Eine Allianz mit Werwölfen eingehen? Frieden mit den Vampiren schließen, im Austausch für Informationen? Welchen Teil der Tatsache, dass wir
Dämonenjäger
sind, versteht ihr eigentlich nicht?«
»So etwas nennt man Änderung der Strategie und Feinde in Verbündete verwandeln. Man nennt es Fortschritt, Juan. Verbündete an unerwarteten Orten finden.«
Lance, der die Hand auf Wraiths Bisswunde drückte, stieß ein Knurren aus. »Wir mögen es aber genauso, wie es früher war. Seit dem Tag, an dem du zu uns kamst, mit deinen Verbindungen zu diesem Dämonenkrankenhaus und noch dazu mit einem gottverdammten Monster verheiratet, geht bei uns alles den Bach runter. Und jetzt stehen wir am Rand einer Apokalypse. Vielen Dank auch.«
Mit einem Monster verheiratet?
Blutrote Wut senkte sich wie ein sengender Schleier vor Kynans Augen. »Du verdammter Scheißkerl.« Kynan erkannte seine eigene Stimme kaum wieder, so verzerrt war sie durch seinen Zorn. Er machte Anstalten, sich auf Lance zu stürzen, doch Wraith packte ihn um die Taille und zerrte ihn zurück.
»Alter.« Wraith sprach mit unterdrückter Stimme in Kynans Ohr. »Pass auf. Ich bin ja auch dafür, die Scheißer in Stücke zu reißen, aber sieh dich lieber mal um, Mann. Hier geht irgendein Mist ab.«
Kynan sog die Luft durch zusammengebissene Zähne ein, so sehr drängte es ihn, Lance fertigzumachen, aber während der Dämon ihn festhielt, bemerkte Kynan, dass vier neue Kerle den Raum betraten, von denen jeder ein Fläschchen in der Hand hielt. Und einer von ihnen hatte ein pelziges Slogthu-Baby, ein kleines Silberamulett, das Ky irgendwo schon mal gesehen hatte, aber nicht identifizieren konnte, und einen Dolch in Händen. Das alles reichte er
Weitere Kostenlose Bücher