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Thanatos

Thanatos

Titel: Thanatos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larissa Ione
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er es nicht verdient, durch ihre Gegenwart getröstet zu werden, aber er hoffte, dass die seine ihr Trost spenden könnte.
    Als Limos und Ares ins Zimmer gestürmt kamen, von Thans Schreien aufgeschreckt, legte er seinen Panzer an. Augenblicklich strömten die wirbelnden Vibrationen der Seelen durch seinen Körper. Zitternd sog er Luft ein und begann, sie durchzugehen, hängte sich an Regan und ließ sich auf den Stuhl neben dem Bett fallen.
    »Thanatos?« Die Sorge in Limos’ Stimme ließ sie höher klingen als normal, und als sie Regans leblosen Körper sah, brach sie. »Es tut mir so leid.« Sie ging neben dem Stuhl in die Knie und legte ihre Stirn auf seinen Arm.
    Thanatos starrte blind vor sich hin. Er nahm kaum wahr, dass Eidolon und seine Leute das Zimmer verließen und ihn mit Limos und Ares allein ließen.
    Und mit seinem Sohn.
    Ares hatte ihn Vladlena abgenommen und das in Windeln gewickelte Kind behutsam gegen Thans Brust gelehnt, sodass er gezwungen war, den Arm um seinen Sohn zu legen. Thans Herz tat einen Extraschlag, und er zuckte zusammen, als wäre er tot gewesen und mit einem Elektroschock ins Leben zurückgeholt worden. Sein Blut wärmte sich langsam wieder auf, und Regans Geist beruhigte sich. Sogar das Baby, das leise gewimmert hatte, kam in Thans Armbeuge zur Ruhe.
    Ein Schluchzen entrang sich seiner Kehle, als er den Blick senkte und zum ersten Mal das Kind wirklich ansah, das Regan und er erschaffen hatten. Die Augen waren haselnussbraun, wie Regans, seine spärlichen Härchen blond wie Thans Haare. Er war die perfekte Mischung aus ihnen beiden.
    »Er ist wunderschön«, flüsterte Than. Regan schien ihn von innen zu liebkosen, als wollte sie ihm zustimmen. »Das findet Regan auch.« Bei diesen Worten brach seine Stimme. Lieber Gott, wie sollte er das nur überleben?
    Limos sah auf und wechselte einen Blick mit Ares. »Äh, Than? Regan … sie hat es nicht überlebt.«
    Ach wirklich? Er strich mit dem Finger über die samtig weiche Wange des Kinds. »Sie befindet sich in meinem Panzer.«
    »Oh … verdammt.« Ares fuhr sich mit der Hand durch die Haare. »Geht’s dir gut?«
    Thanatos sah auf. »Nein.« Er schluckte, um den Kloß aus Kummer und Trauer loszuwerden, der sich in seiner Kehle eingenistet hatte, aber dieses Mistding rührte sich nicht von der Stelle. »Ich brauche sie. Ich muss etwas tun.«
    Aber was? Er hatte es nicht geschafft, sie zu wandeln, und jetzt war ihr Körper eine leere Hülle, während ihre Seele in ihm wohnte. Im Augenblick war alles friedlich, doch schon bald würden die anderen Seelen anfangen, sie zu quälen, und das würde sogar noch schlimmer werden, wenn er den Panzer ablegte und er die Seelen nicht länger kontrollieren konnte.
    Also würde er den Panzer nie wieder ablegen.
    »Vielleicht kann Reaver ihre Seele hinausleiten«, schlug Ares vor. »Dann müsstest du dich wenigstens deswegen nicht mehr sorgen.«
    Thanatos würde alles versuchen, um Regan davor zu bewahren, nach Sheoul-gra gesandt zu werden, wenn sie seinem Panzer entkam. Er musste darauf hoffen, dass Reaver dieser Idee gegenüber aufgeschlossen war. Und dass er dazu in der Lage war.
    »Einen Versuch ist es wert.«
    »Ich sehe mal nach, ob er schon zurück ist.« Ares lief hinaus und war im Nu wieder da. »Er ist nicht hier. Ich hoffe nur, er versohlt Gethel gehörig den verräterischen Arsch. Jedenfalls habe ich ihn gerufen.«
    Thanatos konnte nicht so lange warten. Regan hatte es nicht verdient, auch nur eine einzige Minute in der Hölle seines Panzers zu verweilen, aber wer sonst hatte noch mit Seelen zu tun? Augenblick mal …
    »Wo ist Idess? Geht es ihr gut?«
    Limos nickte. »Eidolon hat sie geheilt. Sie befindet sich im großen Saal. Warum?«
    »Sie muss mich zu ihrem Vater bringen.« Dem Mann, der möglicherweise auch der Vater der Reiter war.
    Es folgte eine Pause. Dann blitzten Limos’ Augen auf. »Denkst du etwa auch, was ich denke?«
    »Wenn du denkst, dass er Gevatter Tod ist, und wenn einer helfen kann, dann er – ja.«
    Sie sprang auf. »Bin gleich wieder da.«
    Than streckte die Hand aus und ergriff die seiner Schwester. »Danke, Li. Das werde ich dir nie vergessen.«
    Tränen traten in ihre Augen. »Auch wenn ich Regan zuerst nicht leiden konnte, hat sie dir doch etwas geschenkt, was du seit fünftausend Jahren nicht mehr hattest. Du warst glücklich. Und sie hat dir einen Sohn geschenkt. Für euch drei würde ich alles tun.«
    Er schloss die Augen, lehnte sich zurück und

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