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Thanatos

Thanatos

Titel: Thanatos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larissa Ione
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und erfüllte ihn mit Reue. Vor allem als sie sich abwandte, statt ihn zu beschimpfen, wie er erwartet hatte.
    Verdammt. Er mäßigte seine Stimme, damit sie ihr Gespräch ohne die Schulhofzankerei fortsetzen konnten. »Warum hast du es getan?«
    »Das hab ich dir doch schon gesagt. Wir hatten Informationen –«
    »Ja, ja, um die Welt zu retten. Aber ich meine, warum hast ausgerechnet du es getan? Was hat dich dazu gebracht, diesem Plan zuzustimmen?«
    »Milliarden Menschen zu retten ist noch nicht Grund genug?«
    »Es existieren immer persönliche Beweggründe. Mir ist ganz egal, wie selbstlos irgendjemandes Taten erscheinen. Es gibt immer noch einen anderen Grund.«
    Sie wandte sich wieder ihm zu; ihre Finger streiften ihren Bauch. »Ich war die Einzige, die dies tun
konnte
. Meine Kollegen gingen davon aus, dass meine Fähigkeit, anderen die Seele ausreißen zu können, mich vor den Seelen in deinem Panzer beschützen würde.«
    »Selbst wenn das wahr wäre, beantwortet das immer noch nicht die Frage nach deinen persönlichen Gründen. Was war es?«
    »Nichts –«
    »
Unsinn!
«
    Die Narben an ihrer Schläfe und ihrem Kinn – Narben, die er überaus sexy fand – verdunkelten sich, wie ein Barometer für ihre Stimmung. »Vielleicht hab ich mich einfach nur verzweifelt nach einem Schwanz gesehnt, wie du schon sagtest. Vielleicht hat mich auch die Aussicht, eine Legende zu vögeln, in Versuchung geführt.«
    Sie log immer noch, auch wenn er nicht hätte sagen können, woher er das wusste. Aber eins war klar: Sie würde ihm nicht die Wahrheit erzählen. Fein. Dann war es nur gerecht, wenn sie von ihm auch nur Mist zu hören bekam.
    »Gut. Die Sehnsucht danach, eine Legende zu ficken, wird dir die nächsten Monate sehr viel erträglicher machen.«
    Wieder erwartete er lautstarken Widerspruch, und wieder tat sie genau das Gegenteil. Aber diesmal schwieg sie nicht einfach, sondern wechselte das Thema. »Was ist eigentlich mit dem Vampir passiert, der versucht hat, mich am Fortgehen zu hindern?«
    Bei der Erinnerung an Serkhamas Angriff auf Regan flammte Wut in Than auf. Der Tagwandler hatte dafür eine Strafe verdient, aber Than war so von Sinnen gewesen, dass er keine andere Option als den Tod in Erwägung gezogen hatte. Die Selbstbefriedigung hatte seine Anspannung kein bisschen lindern können. Das hatte nur eins vermocht: Serkhama und die Frostdämonen umzubringen.
    »Der ist weg.«
    »Weg wie in ›tot‹ oder weg wie in ›nicht länger hier‹?«
    »Ja.«
    »Manchmal bist du so ein Idiot.«
    »Meinst du, das höre ich zum ersten Mal?«
    Sie lächelte süß, aber ihre Worte waren bissig. »Oh, da bin ich sicher.«
    Da war es wieder, das Feuer, das er vermisst hatte. Er hasste sich dafür, dass es ihm so gefiel. Dass er es faszinierend fand. Sein Gehirn suchte nach einer passenden Erwiderung, aber als sie zusammenzuckte und die Hand in den Rücken legte, verzichtete er auf die Retourkutsche.
    »Was ist? Tut dir was weh?«
    »Es ist nur der Rücken.« Sie seufzte. »Offensichtlich sind Rückenschmerzen in der Schwangerschaft ganz normal.«
    Ohne nachzudenken, ging er auf sie zu, schob ihre Hand beiseite und ersetzte sie durch seine. »Lass mich mal.« Zuerst verkrampfte sie sich, aber als er begann, ihr die untere Rückenpartie zu massieren, wobei er knetende Bewegungen mit sanfteren abwechselte, entspannte sie sich stöhnend.
    »Oh, das ist gut«, seufzte sie.
    Er liebte diese Geräusche. Liebte es, wie sie seine Laune besänftigten, während sie zugleich sein Blut erregten. Am liebsten hätte er geschnurrt wie eine große Katze und sich dann ausgiebig an ihr gerieben.
    Dämlicher Idiot.
Genau so etwas hatte ihnen doch diesen ganzen Schlamassel beschert.
    Sie drückte das Rückgrat durch, stemmte sich gegen seine massierenden Finger und ließ selbst ein Schnurren hören. Oh ja, das brachte ihm auf der Stelle einen Harten ein. Wie verrückt war es eigentlich, dass er sie und sich selbst am liebsten auf der Stelle ausgezogen hätte?
    Ja, er hatte ihr gedroht, dass sie ihm sexuelle Gefälligkeiten schuldig sei, aber da war er stinksauer und verwirrt gewesen. Außerdem hatte er immer noch mit dem Schock zu kämpfen, gleich nach seinem Winterschlaf damit konfrontiert zu werden, bald Vater zu sein. Er hatte um sich geschlagen wie ein Teenager, den seine erste Freundin sitzen gelassen hatte. So konnten fünftausend Jahre Reife innerhalb von Minuten den Bach runtergehen.
    Was für ein Trottel er war.
    Er zuckte

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