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Thanatos

Thanatos

Titel: Thanatos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larissa Ione
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zusammen, als er ein Räuspern hörte, und riss sich von Regan los. »Was gibt es, Victor?«
    Der Vampir stand stocksteif an der Tür zur Bibliothek. »Hier ist ein Aegi, der Euch sprechen möchte.«
    Regan wirbelte so schnell herum, dass sie das Gleichgewicht verlor. Than sprang herbei und fing sie auf, ehe sie auf den Tisch stürzte, und eine Sekunde lang löschte ihr dankbares Lächeln die Anspannung zwischen ihnen vollständig aus.
    Und dann kam Kynan hereingetaumelt; eine einzige Masse aus Schnitten, Prellungen und
schrecklich
falschen Winkeln. Ein Auge war beinahe zugeschwollen, und seine Nase war zertrümmert. Than fiel es allerdings schwer, Mitleid zu empfinden, denn schließlich wollte dieser Mensch ihm seinen Sohn wegnehmen.
    Regan schnappte nach Luft. »Mein … Gott. Was ist passiert?«
    Kynan blieb ein Dutzend Schritte entfernt stehen; sein eisiger Blick bohrte sich in Thans. »
Er
ist passiert.«
    »Ich habe die Festung nicht verlassen, Mensch. Und selbst wenn ich es getan hätte, weißt du genau, dass ich dir nichts antun kann.« Was wirklich lästig war, denn manchmal würde Than den Kerl einfach zu gern zu Brei schlagen.
    Nur dass ihm jetzt anscheinend jemand zuvorgekommen war.
    Kynans gespaltene Lippen zogen sich zu einer drohenden Grimasse zurück, die blutverschmierte Zähne offenbarte. »Wie hast du unser Hauptquartier gefunden, Reiter?«
    Thanatos ballte die Hände zu Fäusten, um einen Schlag zu vermeiden, der sein Ziel sowieso nur verfehlen würde. »Ich spürte das Kind, das ihr vor mir verborgen hattet. Das Kind, das du nicht in die Hände kriegen wirst.«
    »Jetzt ist nicht der richtige Zeitpunkt, darüber zu diskutieren.« Der Mensch wandte den Blick keine Sekunde von Thanatos ab, doch seine Worte waren für Regan bestimmt. »Wir haben es dem Daddy deines Babys zu verdanken, dass Pestilence das Hauptquartier entdeckt hat. Er ist Thans Höllentor gefolgt.« Kynans Stimme war so tief, wie Thans Magen bei diesen Worten plumpste. Nun ergab es einen Sinn, dass Pestilence während des Kampfs vorhin so leicht kapituliert hatte. Er hatte angedeutet, er habe etwas zu tun. Jetzt wusste Than, was. »Das Gebäude ist so gut wie zerstört. Dieser Mistkerl hatte einen gefallenen Engel bei sich. Diese beiden plus die Dämonen, die sie befreiten …« Er fuhr sich mit der Hand übers Gesicht, um sich das Blut aus den Augen zu wischen.
    »Was?« Regans Stimme war sanft; ein Hauch von Sorge lag darin. »Was haben sie getan?«
    Ky sah ihr in die Augen. »Sie haben jeden in dem Gebäude getötet, bis auf mich.«

10
    Regan stand einfach da; ihr Gehirn schien unfähig, zu verarbeiten, was Kynan gerade berichtet hatte. »Wer?«, fragte sie heiser. »Wer ist tot?«
    Kynans rot geränderte Augen blitzten auf. »Malik, Chad, Ian, Zachary, Kathy, Hans, Shylon, alle aus der Personalabteilung, zwei Dutzend Regenten, die noch nicht zu ihren örtlichen Zellen zurückgekehrt waren … Suzi.«
    Oh Gott.
Regan schlug die Hand vor den Mund und bekämpfte den Drang, laut aufzuschreien. Sie war immer ruhig und vernünftig geblieben, sogar wenn sie jemanden verloren hatte, an dem ihr etwas lag; aber die Schwangerschaftshormone brachten sie dazu, sogar bei einer verfluchten Autowerbung loszuheulen. Vier Älteste tot, diverse Wächter vom Rang eines Soldaten. Und sie hatte Suzi wirklich gemocht. Sie war eine ihrer wenigen Freundinnen gewesen. Genau genommen ihre einzige.
    Das Zimmer drehte sich um sie, sie taumelte auf das Sofa zu. Augenblicklich waren Kynan und Thanatos bei ihr, einer an jedem Arm. Als die Gesichter der Toten wie Spielkarten in ihrem Gehirn durcheinanderwirbelten, zuckte sie vor Thanatos zurück.
    »Rühr mich nicht an«, fuhr sie ihn an. »Das ist alles deine Schuld.« Aber als er zurückwich, tat Kynan es ihm nach … und stieß ein Ächzen aus.
    Ohne ihre Stützen brach sie zusammen. Ehe sie am Boden aufschlug, hielt Than sie schon wieder fest, nahm sie auf seine starken Arme, und diesmal erlaubte sie ihm, ihr zum Sofa zu helfen.
    »Was …?« Kynan starrte auf seine Hände. »Das war, als ob mir jemand einen Schlag verpasst hätte.«
    Thanatos entfernte sich etwas von ihr, obwohl er sich in ihrer Nähe hielt. Er lehnte sich gegen die Wand, ein Knie gebeugt, den Fuß gegen die Wand hinter sich gestützt. »Ich schätze, wir können die Menschen auch auf die Nicht-anfassen-Liste setzen.«
    »Das Baby hat auf einmal entschieden, dass niemand mich berühren darf, außer Thanatos und Vampire«, erklärte sie.

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