Thanatos
Gott, ich glaube, ich muss sterben.«
Sterben?
»Regan!« Than sprang aus dem Bett und konnte Regan eben noch auffangen, als sie von der Matratze purzelte.
»Badezimmer«, keuchte sie.
Er hob sie hoch und brachte sie gerade noch rechtzeitig zur Toilette, ehe ihr ganzes Abendessen wieder hochkam.
Sie bebte am ganzen Leib, ihre Haut war heiß und verschwitzt. Zwischen harschen, angestrengten Atemzügen stöhnte sie immer wieder, während sie sich auf dem Toilettensitz abstützte, obwohl ihre zitternden Arme jeden Moment nachzugeben drohten. Ein Tropfen Blut rann aus ihrer Nase.
Mist.
Er hockte sich neben sie und strich ihr das seidige Haar aus dem Gesicht. »Ich hole Hilfe. Du … bleibst einfach hier.«
Hierbleiben? Wo sollte sie denn auch hingehen?
Idiot.
Innerhalb von fünf Sekunden hatte er sich sein Handy geschnappt und die Nummer des
Underworld General
gewählt; weitere fünf Sekunden brauchte er, um ins Telefon zu brüllen, dass er Eidolon brauchte; dann noch fünf, um zu Regan zurückzukehren, die innerhalb dieser fünfzehn Sekunden auf den Boden gerutscht war und sich zu einem Ball zusammengerollt hatte.
Sie bebte am ganzen Körper, was durch ihre abgehackte Atmung noch verschlimmert wurde. Todesangst, wie er sie nie gekannt hatte, ließen Thans Bewegungen abgehackt werden, als er eine Decke vom Bett riss und sie darin einwickelte. Das war gar nicht so einfach, da sie so steif war, als hätten sich ihre Muskeln in Zement verwandelt.
Er fühlte sich vollkommen hilflos, während er zu Boden sank, sie auf seinen Schoß zog und fest an die Brust zog, um ihr Zittern ein wenig abzumildern. »Kannst du mit mir reden?« Sie schien in Flammen zu stehen, fühlte sich wie Feuer unter seiner Handfläche an. »Hey, du musst etwas sagen.« Wenn nicht, würde er gleich einen Schreikrampf kriegen. Gott, er hatte solche Angst.
»Tut weh …« Ihr Rückgrat bog sich unnatürlich weit nach hinten durch, als sie krampfte und laut aufschrie.
»Ist es das Baby?«
»Nein«, keuchte sie, um gleich darauf von ihm fortzukrabbeln und sich erneut zu übergeben. Als sie damit fertig war, brach sie zusammen. Er fing sie auf und zog sie wieder an sich.
Was zur Hölle war das nur? Ein plötzlicher Grippeanfall? Oder irgendeine Schwangerschaftssache? Er ging eine ganze Liste in seinem Kopf durch, aber als sich auf ihrer wächsernen Haut ein Unheil verkündendes Netz blauer Adern auszubreiten begann und sich unter ihren Fingernägeln schwarze Flecken bildeten, wusste er, dass dies sein Wissen bei Weitem überstieg.
Als Eidolon mit einem blonden Vampirsanitäter eintraf, hatte Than noch immer nichts gefunden, das ihm hätte helfen können, sich etwas besser zu fühlen. Er wusste nur, dass sie Schmerzen hatte und er alles tun würde, um mit ihr zu tauschen.
Eidolon, der einen zerknitterten Arztkittel trug, in dem er einige Schichten nonstop durchgearbeitet haben musste, ließ seine Tasche auf den Boden fallen und kniete sich neben Regan. »Was ist passiert?«
Regan versuchte zu antworten, aber ihre Zähne klapperten zu stark, also tat Than es an ihrer Stelle. »Sie sagte, sie müsse sterben, und gleich darauf hat sie angefangen, sich zu übergeben. Sie hat Schmerzen und ist schrecklich heiß, Doc.« Er packte den Dämon beim Handgelenk. »Hilf ihr.«
Angst und Verzweiflung machten seine Bitte zu einem Befehl, aber der Arzt nahm es wortlos hin, während die Markierungen auf seinem Arm – Glyphen, die unter dem Begriff
Dermoire
bekannt waren – zu leuchten begannen. Er sammelte seine heilenden Kräfte.
»Ich werde jetzt versuchen, sie anzufassen. Shade hat mich gewarnt, aber ich muss es versuchen. Für den Fall, dass es nicht klappt, habe ich Con mitgebracht.« Der Dämon packte Regans Schulter, um einen Sekundenbruchteil später explosionsartig nach hinten geschleudert zu werden und in einem wirren Haufen an der Badewanne zu landen. »So eine verdammte … Mist!« Stöhnend setzte er sich auf, während Con seinen Platz an Regans Seite einnahm.
»Seit wann hat sie Schwierigkeiten beim Atmen?«, fragte Con.
»Seit sie sich zum ersten Mal übergeben hat.«
Con nickte. »Ich werde ihren Puls über-« Der Vampir beendete seinen Satz nicht. Kaum hatte er einen Finger auf ihr Handgelenk gelegt, als er auch schon Eidolon vor der Badewanne Gesellschaft leistete. »Oder auch nicht«, ächzte er.
»Verdammt«, flüsterte Than. Regan hatte gesagt, dass Peter, ein Nachtwandler, sie ebenfalls nicht hatte berühren können. Er hatte
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