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Thanatos

Thanatos

Titel: Thanatos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larissa Ione
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Organ versah zwar nicht mehr die Funktion, die es hatte, als Dariq noch menschlich gewesen war, aber es konnte immer noch eine Quelle massiver Schmerzen sein.
    »Du wirst es mir sagen, Vampir. Und wenn ich den nächsten Monat allein darauf verwenden muss, dich zum Schreien zu bringen, werde ich es tun.« Thanatos drückte so fest zu, dass seine Finger die glitschige Oberfläche des Organs durchstießen.
    Dariqs Schrei hallte von den Mauern der Festung wider, und der Geruch seines Bluts ließ Thans Fänge wie Messer herausgleiten.
    »Sag es mir.«
    »L-Leck … mich.«
    Than lehnte sich vor und war dem anderen so nahe, dass sein Atem auf dem Ohr des Vampirs kondensierte. »Das heißt ›Leck mich, Bludrexe‹.« Er riss die Niere heraus und ergötzte sich an Dariqs gequältem Blöken. Noch ehe der Mann mit seinem Lärm aufhörte, zerrte Than ihn schon in den Kerker hinunter und warf ihn in die Zelle, die Than einmal für Regan vorgesehen hatte. Und jetzt würde er Antworten erhalten –
    »Thanatos!« Artur sprang die Stufen hinunter und landete in einer geschmeidigen Hocke am Fuß der Treppe. »Der Arzt braucht Euch. Beeilung.«
    Scheiße.
Er knallte die Zellentür zu und zeigte mit dem Finger auf Dariq. »Ich bin gleich wieder da, und ich verspreche dir, du wirst alles ausspucken. Oder ich sorge dafür, dass du deine eigenen Eingeweide ausspuckst.«
    Er ließ den Vampir in einer Pfütze seines eigenen Bluts auf dem Boden liegen und eilte ins Schlafzimmer zurück, wo Eidolon gerade eine Spritze aufzog. Der Arzt sah auf, als Than schlitternd neben Regan zum Stehen kam. Sie war bleich, so schrecklich bleich. Sogar ihre Lippen waren winterweiß, mit eisigem Blau überhaucht.
    »Gerade noch rechtzeitig. Dieses Gegenmittel wirkt, wenn es denn wirkt, innerhalb von Sekunden. Wenn es nicht wirkt, schiebt es das Unvermeidliche hinaus.« Eidolon schob Than die Spritze und einen Stauschlauch aus Gummi in die Hände. »Das musst du ihr in die Ellenbeugenvene injizieren. Ich zeige dir, wo und wie.«
    Wenn
es wirkt? Thans Herz schlug so fest gegen seine Rippen, dass es wehtat. Regan lag bewegungslos da, ihr Brustkorb hob sich beim Atmen kaum noch. »Aber normalerweise funktioniert das doch, oder?«
    »Normalerweise schon.«
    Than gefiel der Zweifel in Eidolons Stimme ganz und gar nicht. Genauso wenig gefiel es ihm, dass der Arzt die Stimme senkte, als er weitersprach.
    »Das war ein ganz übles Toxin, das man ihr da verabreicht hat. Die gute Nachricht ist, dass seine Auswirkungen auf das Baby minimal sein sollten, also, falls … das Schlimmste eintritt … haben wir gute Aussichten, wenigstens ihn zu retten. Wenn wir ihn schnell genug holen.«
    Sollten Regans Qualen und Leben also durch das Gegenmittel verlängert werden, würde Than sie möglicherweise immer noch töten müssen, um das Baby zu retten. »Dazu wird es nicht kommen.« Heilige Scheiße, dazu sollte es besser nicht kommen. »Sag mir, was ich tun muss.« Than befolgte die Anweisungen des Arztes, und als er die Nadel aus Regans Ader zog, stöhnte sie.
    »Than?«
    Er warf die Spritze fort und packte ihre Hand. »Ich bin hier. Es wird alles gut.«
    Ihre Augen schienen schon klarer zu sein, und ihr Blick hing an ihm. »Es tut mir leid.«
    »Nicht das schon wieder«, murmelte er. »Nicht jetzt. Wir müssen nicht darüber reden –«
    »Nicht das. Wegen deinen Vampiren.« Ihre Haut färbte sich rosig, und auch in ihre Lippen kehrte die kirschrote Farbe zurück, die ihren Mund so köstlich aussehen ließ. »Es tut mir leid, dass einer von ihnen dich verraten hat.« Die Aufrichtigkeit und der Schmerz in ihrer Stimme schnürten ihm den Hals zu. Verdammt, er wurde anscheinend langsam weich, was sie anging.
    Töte mich. Wenn ich tot bin, könnte ihr das Baby rausholen.
    Ja, das wurde er.
    Aber er durfte es nicht werden.
    »Ich schätze, es ist keine Überraschung, dass du den Verrat vor mir erkannt hast.« Die Worte waren schärfer, als er beabsichtigt hatte, und Schmerz blitzte in ihren Augen auf, ehe sie sie schloss, ihn damit effektiv aussperrte und sich in sich selbst zurückzog. Er hasste sie dafür, dass sie ihn dazu gebracht hatte, seine harschen Worte zu bereuen. Er hasste sich selbst, weil er sie überhaupt gesagt hatte. Und er hasste diese ganze beschissene Situation.
    Eidolon stand auf. »Kann ich kurz draußen mit dir reden?« Der Dämon wartete gar nicht erst auf eine Antwort. Er verließ Bad und Schlafzimmer mit der Arroganz eines Mannes, der es gewohnt war, dass

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