Thanatos
man seinen Worten Folge leistete.
Sobald er draußen im Gang war, kreuzte Than die Arme vor der Brust. »Gibt es ein Problem? Hat das Gegenmittel gewirkt?«
»Das hat es. Das Verschwinden der Verfärbung unter den Fingernägeln zeigt, dass die Vergiftung vollständig aufgehoben wurde. Aber darüber wollte ich nicht mit dir sprechen.« Eidolon nahm ihn mit seinen ernsten schwarzen Augen ins Visier. »Ich weiß nicht, was zwischen euch beiden vorgeht, aber diese Frau da drinnen trägt dein Kind, und sie war dem Tod schon ein paar Mal verdammt nahe. Sie ist sehr zerbrechlich, sowohl körperlich als auch emotional. Hör auf, dich wie ein Arschloch aufzuführen.«
Than ballte die Hände zu Fäusten, um sich davon abzuhalten, dem Dämon die Zähne auszuschlagen. »Du hast ja keine Ahnung, was sie mir angetan hat.«
»Und das ist mir auch scheißegal. Als Arzt ist es meine Pflicht, mich um ihre Gesundheit zu kümmern und um die Gesundheit des Babys. Als Vater fühle ich mich für die Gesundheit der ganzen Welt verantwortlich. Ich sage nicht, dass du ihr vergeben oder sie zu deiner Gefährtin machen oder ihr eine Krone aufsetzen und sie als Pferdekönigin betiteln sollst. Ich sage lediglich, dass du sie vor Stress bewahren musst, bis das Baby auf der Welt ist. Danach kannst du dich rächen, sie umbringen, tun, was auch immer ihr Reiter so tut. Aber wenn du ein gesundes Baby haben willst, dann zieh endlich den Kopf aus deinem Arsch und mach ihr nicht alles noch viel schwerer.«
»Ihr Seminus-Dämonen müsst echt Rieseneier haben, dass ihr so mit uns redet«, knurrte er.
Eidolon grinste. »Du hast ja keine Vorstellung.« Der Arzt nickte in Richtung Schlafzimmertür. »Regan sollte es wieder gut gehen, wenn sie sich ein wenig ausgeruht hat. Und du stell dich diesmal ein bisschen besser dabei an, sie zu beschützen, denn nach allem, was ich gesehen und gehört habe, bist du dabei bislang nicht besonders erfolgreich gewesen. Sag Con, dass ich ins UG zurückgekehrt bin.«
Thanatos konnte diesen Arzt auf den Tod nicht ausstehen, und wenn der Kerl nicht die beste Hoffnung für Regan und das Baby wäre, wenn die Zeit der Geburt gekommen war, würde Than ihn für das töten, was er gerade gesagt hatte. Arschloch.
Die Tatsache, dass Eidolon mit seiner Einschätzung genau ins Schwarze getroffen hatte, machte alles nur noch schlimmer. Nicht besonders erfolgreich. Oh ja. Thans eigene Worte flogen ihm um die Ohren, als wären sie mit einer Schleuder abgefeuert worden wären.
Ich werde dich beschützen.
Er hatte es Regan versprochen und versagt. Und dann hatte er seinem Versagen auch noch die Krone aufgesetzt, indem er sie getreten hatte, als sie ohnehin schon am Boden lag.
Und das deinetwegen, du dämlicher Volltrottel.
Als Than die Schlafzimmertür öffnete, sah er zu seiner Überraschung Con auf ihn zukommen, die Tasche über die Schulter geschlungen. »E ist schon weg?« Auf Thans Nicken hin deutete Con aufs Bett, wo Regan zusammengerollt lag, die Decken um die Füße zusammengeknüllt. »Sie hat es aus eigener Kraft ins Bett geschafft und ist gleich eingepennt, als ihr Kopf das Kissen berührt hat. Morgen früh kommt dann jemand vorbei, um noch mal nach ihr zu sehen.«
»Danke, Mann.« Than packte Cons Arm, als dieser Anstalten machte zu gehen. »Hey, habt ihr einen Vampir im Krankenhaus, der fähig ist, im Tageslicht unterwegs zu sein?«
Eine blonde Augenbraue schoss in die Höhe. »Davon hab ich noch nie gehört.«
»Mist.«
Con senkte die Stimme, und sein silberner Blick wanderte zum Bett hinüber. »Willst du deswegen jetzt wirklich einen Aufstand machen?«
Nein, das hatte er nicht vor. Regan und das Baby waren wichtiger als ein Tagwandler mit Verbindungen zum UG
.
Zumindest vorläufig.
Con deutete Thans Schweigen als Nein, klopfte ihm noch einmal auf die Schulter und marschierte dann aus dem Zimmer, in dem Than allein mit Regan und seiner Schuld zurückblieb. Er ging zu ihr, beobachtete, wie sich ihr Brustkorb regelmäßig hob und senkte, und lauschte den sanften Schnarchlauten, die über ihre geöffneten Lippen drangen.
Eine Hand steckte unter dem Kopfkissen, und die andere lag auf ihrem Bauch, als ob sie versuchte, das Baby sogar im Schlaf zu beschützen. So unnachgiebig sie war, wenn es darum ging, das Kind wegzugeben, war es ihr doch offenbar sehr wichtig. Als er die Gänsehaut sah, die ihren Körper bedeckte, zog er ihr die Decken bis über die Schultern hinauf. Mit einem leisen Seufzen zog sie sie sich
Weitere Kostenlose Bücher