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Thanatos

Thanatos

Titel: Thanatos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larissa Ione
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aufgegeben, aber wenn auch der Traum gestorben war, war seine Sehnsucht äußerst lebendig geblieben.
    Jetzt war sein Traum von den Toten wiederauferstanden, und er würde ihn sich nicht durch die Finger gleiten lassen.

14
    Unter der Dusche erschauerte Regan bei dem Gedanken daran, was gleich auf sie zukam. Würde Thanatos wirklich Sex von ihr fordern?
    Auch wenn ihr Körper bei dem Gedanken daran ganz heiß wurde und mehr als bereit war, wurde sie panisch. Sicher, sie würde ihn nur zu gern berühren, seine Haut über ihre gleiten fühlen, aber jedes Mal, wenn sie diese Fantasie zu weit spann, stieg die Erinnerung an
jene Nacht
in ihr auf, und sein Flehen, sie möge aufhören, wirkte auf ihre Libido wie eine kalte Dusche.
    Komisch, dass sie ihn jetzt hören konnte, wie er Nein zu ihr sagte, wo sie seine Worte damals einfach nicht hatte begreifen können. Es ergab keinen Sinn und trug nur zu den wirren Gefühlen bei, die sie beherrschten.
    Langsam trocknete sie sich ab, in der Hoffnung, dass es ihm wie durch ein Wunder zu lange dauern würde, auf sie zu warten. Aber als sie die Badezimmertür öffnete, schlug ihr bei seinem Anblick das Herz bis zum Hals: Er hatte das Hemd ausgezogen und sich auf dem Bett ausgestreckt, die Hände hinter dem Kopf, ein erwartungsvolles Glitzern in den halb geschlossenen Augen.
    Guter Gott, er war einfach umwerfend.
    Und sie saß so was von in der Klemme.
    Sie verließ das Bad auf wackligen Beinen, die Faust eng in das Handtuch verknotet, das sie sich umgewickelt hatte.
    Thans Lippen verzogen sich. »Reine Zeitvergeudung, dich so einzumummen, wenn du das Handtuch doch in einer Minute sowieso wieder los bist.«
    Sie fühlte sich auf einmal unbeholfen und verängstigt. »I-Ich glaube nicht, dass das eine gute Idee ist.« Nein, das glaubte sie nicht nur, sie wusste es.
    »Sollen wir das wirklich alles noch einmal durchgehen?« Thanatos veränderte seine Position ein wenig, sodass sich die Tattoos auf seiner nackten Brust zu regen begannen. Sie waren erstaunlich. Sie lagen übereinander, Schicht für Schicht, und doch war jedes erkennbar. Eine Dämonin hatte sie seinen Gedanken entnommen und mit derartig mächtigen Emotionen erfüllt, dass Regan ihre psychometrische Gabe kaum anzuwenden brauchte, um sie zu lesen. Doch als sie dieses eine Mal mit ihrer Zunge darübergefahren war, hatte sie nur eines verspürt: Lust. Die Erinnerung daran ließ ihren Mund so austrocknen, als hätte sie mit Sand gegurgelt. »Ich hab dir doch gesagt, was passieren würde.«
    Sie musste sich räuspern, ehe sie sprechen konnte. »Weil ich dir etwas schulde.«
    »Genau.«
    Dass er im Recht war, lastete wie ein Fels auf ihrer Seele, und es gab nichts, was sie tun konnte, außer sich das Umstandsnachthemd aus der Tasche mit den Klamotten zu holen, die Limos ihr mitgebracht hatte, ins Bad zurückzukehren und es anzuziehen. Als sie wieder heraustrat, lag Than immer noch in derselben Position da. Seine raubtierhaften Augen verfolgten sie, als sie das Licht ausschaltete und im matten Schein der Glut im Kamin zum Bett zurückkehrte. Als sie die Matratze berührte, umschlossen seine Finger schon ihr Handgelenk.
    »Bist du bereit? Nicht, dass das eine Rolle spielen würde.« Seine Stimme, sinnlich und herb wie dunkle Schokolade, brachte ihren Magen dazu, sich vor Hunger zusammenzuziehen, und dieser Hunger hatte nichts mit Essen zu tun.
    »Du willst das also wirklich durchziehen?«
    »Es gibt etwas, das du am besten gleich über mich lernst, nachdem du ja eine ganze Weile hier sein wirst: Ich bin verdammt dickköpfig und gebe niemals auf. Ich gewinne jeden Wettstreit zwischen uns beiden, Regan.«
    »Und warum?«, fragte sie bitter. »Weil du ein Mann bist und ich nur eine Frau bin?«
    Seine Finger schlossen sich noch fester um ihr Handgelenk. »Hab ich jemals den Eindruck erweckt, ich sei ein Frauenhasser?«
    Nein, im Grunde nicht. Dieser ganze Scheiß von wegen »Männer müssen besser sein als Frauen« war ganz allein Regans Problem, nicht Thans. Sie hatte für alles, was sie innerhalb der Aegis erreicht hatte, kämpfen müssen, einschließlich ihres Platzes im Siegel, das für den längsten Teil seiner Existenz ein reiner Männerclub gewesen war.
    »Ich werte dein Schweigen mal als Ja«, sagte Than. »Also, frag mich noch mal, warum ich einen Wettstreit zwischen uns gewinnen werde.«
    »Fein.« Sie schob die Füße mit Gewalt unter die Decke. »Warum?«
    »Weil ich ein Unsterblicher bin und du nur ein Mensch bist. Im

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