Thanatos
Gegensatz zu dir steht mir eine ganze Ewigkeit zur Verfügung, um störrisch auf meinem Standpunkt zu beharren.«
»Oh, gut. Dann ist es also nicht die Tatsache, dass ich eine Frau bin, die dir das Gefühl gibt, überlegen zu sein. Es ist die Tatsache, dass ich ein Mensch bin. Ich wusste jedenfalls, dass da irgendwo ein ›nur‹ ins Spiel kommen würde.«
Sie spürte sein Amüsement mehr, als dass sie es sah. »Du willst Zeit schinden.«
»Ich weiß gar nicht, was du meinst.«
Er zog ihre Hand über die Lücke zwischen ihnen hinweg und legte sie sich auf den Schritt. »Ich werde dir einen Ausweg anbieten, Regan. Du musst mich nur darum bitten, dies nicht machen zu müssen.«
»Tu das nicht.«
»Das war eine Aufforderung«, sagte er mit rauer, dunkler Stimme. »Ich sagte, du sollst mich bitten. Und zwar sehr nett.«
Trotz des Feuers überzog ein Frösteln ihre Haut. »Du meinst betteln.«
Als er nicht antwortete, riet ihr ihr erster Instinkt, die Hand wegzureißen, aber ihr zweiter, stärkerer Instinkt war dafür, sie liegen zu lassen.
Er war nicht hart.
Diese Erkenntnis … ärgerte sie. Warum wollte er es unbedingt, wenn er gar nicht erregt war? Wirklich nur, um sie zu bestrafen? Um quitt zu sein? Für die Genugtuung, sie betteln zu hören?
Sie machte Anstalten, ihre Hand wegzuziehen, nun doch ihrem ersten Instinkt folgend. Thans Griff lockerte sich, und wieder überspülte sie eine Welle seiner Belustigung. Er hatte damit gerechnet, dass sie sich weigern würde, aber wenn sie
ihre
Hände von ihm ließ, würde sie
ihm
genau in die Hände spielen. Er hätte noch mehr Munition, die er gegen sie benutzen könnte, mehr Gründe, sie damit zu quälen, dass sie mit ihm nur geschlafen habe, weil es ihr Job war.
Das würde sie auf keinen Fall zulassen. Es war Zeit für eine Injektion aus Stahl in ihr Rückgrat, und es war Zeit, dass dieser Reiter etwas über Erwartungen lernte.
Sie legte ihre Hand fest auf seine Genitalien, und zu
ihrer
Belustigung verließ
seine
belustigte Stimmung ihn nun doch recht schnell. Als sie mit einer langsamen, sinnlichen Massage begann, schien sein gesamter Körper zu versteinern. Sein Schwanz schwoll unter ihrer Hand an.
Ha! Vermutlich sollte sie nicht derartig triumphieren – welcher Mann würde nicht hart werden, wenn eine Frau ihn auf diese Weise anfasste?
Sie lehnte sich auf einen Ellbogen, öffnete seinen Reißverschluss, und als seine Erektion heraussprang, packte er ihre Hand.
»Was tust du denn?«
Sie packte ihn, und er stieß zischend die Luft aus. »Was du von mir wolltest.« Nachdem sie nun endlich ein wenig der Kontrolle spürte, die sie so dringend benötigte, glitt ihre Hand an seinem Schaft entlang. Sie liebte es, wie glatt seine Haut war. »Wie es scheint, hast du mir die Wahl gelassen: Entweder ich bettle, oder ich befriedige dich. Und ich bettle nicht.«
Aber sie wusste auch nicht, wie weit sie gehen konnte. Wenn er wollte, dass sie ihn bestieg, so wie in jener Nacht … Mit einem Mal bekam sie keine Luft mehr. Und doch bewegte sich ihre Hand immer noch. Noch ein Beweis dafür, dass ihr Geist von ihrem Körper weitgehend losgelöst war, wenn es um diesen Mann ging.
Sein Stöhnen erklang in der Dunkelheit. »Regan …« Seine Stimme klang gequält, und so tief und männlich, dass ihre Besorgnis, er könne »richtigen« Sex wollen, gleich wieder besänftigt war. Vielleicht war dies ja schon genug für ihn. Sie hoffte es, denn sie konnte einfach nicht weiter gehen, nicht, solange all diese schmerzlichen Erinnerungen in ihrem Kopf lauerten.
Er war so heiß in ihrer Hand, Stahl und Seide, und sie nahm sich Zeit, von der dicken Wurzel aus bis zu dem breiten Kopf hinaufzustreichen. Jede ihrer Bewegungen ließ ihn heiser keuchen und langsam, suchend die Hüften bewegen. Vielleicht war dies ein Schritt in die richtige Richtung für sie. Zwischen ihnen stand so viel Schmerz, und sie konnten beide ein positives Erlebnis brauchen, um all das Negative aufzuwiegen.
Sie warf einen verstohlenen Blick auf ihn, und im schwindenden Glorienschein des orangefarbenen Feuers wirkte er umwerfend. Schatten schufen harte Linien entlang seines Kiefers und seiner Wangenknochen, während das Licht die vollen, sinnlichen Lippen betonte, die sich jetzt teilten, um harsch die Luft auszustoßen. Seine vor Lust glasigen Augen beobachteten sie mit solcher Intensität, dass sie die Hitze überall dort spürte, wo sein fieberhafter Blick auf ihren Körper traf.
An dem Schlitz an seinem
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