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Thanatos

Thanatos

Titel: Thanatos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larissa Ione
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angerichtet hatten, wie von Sinnen warst? Hast du deine beste Freundin ermordet? Tausende Leute ermordet? Ein Blutbad nach dem anderen sehen müssen, in so vielen Kriegen, dass du sie schon nicht mehr auseinanderhalten kannst? Nein? Wenn nicht, dann erzähl mir nie wieder, ich würde es mir leichtmachen.«
    Sie wusste nicht, warum sie tat, was sie als Nächstes tat. Vielleicht lag es daran, dass sein Schmerz in ihrer Erinnerung noch so frisch war, oder dass sich sein harter Körper so gut an ihrem anfühlte. Vielleicht aber auch daran, dass sein Mund dem ihren so nahe war. Was auch immer der Grund war, es brachte sie dazu, etwas zu tun, was sie beide schockierte.
    Sie küsste ihn.

16
    Sie küsste ihn. Und es handelte sich nicht etwa nur um einen flüchtigen Kuss auf Wange oder Lippen. Regan hatte die Hand in sein Haar gekrallt und seinen Mund auf ihren gezogen. Ihre Zunge schlüpfte zwischen seine Lippen, um sich mit seiner zu vereinigen, und in null Komma nichts loderte eine Hitze zwischen ihnen auf, dass sich Thanatos’ Gemütszustand innerhalb eines Herzschlags von Überraschung in Lust verwandelte.
    Heilige Hölle, sie machte ihn wirklich wahnsinnig, sie machte ihn wütend und geil und so durcheinander, dass er nicht mehr wusste, wo oben und unten war. Es wurde immer schwieriger, sich zu erinnern, warum er überhaupt wütend auf sie war. Er hatte ihr gesagt, er würde sich ein neues Tattoo stechen lassen, um sich von dieser Wut zu reinigen, aber er war sich gar nicht mehr sicher, dass das überhaupt nötig war. Nicht, wenn sie ihn so küsste wie in diesem Augenblick, die eine Hand in sein Haar geschlungen, die andere um seinen Bizeps geklammert.
    Er zog sie an sich, wenn auch behutsam, um nicht zu großen Druck auf ihren Bauch auszuüben. Ein leises Stöhnen drang aus ihrem Mund, er verschluckte es zusammen mit seinem eigenen. Ihr Körper fühlte sich so gut an seinem an, und sogar ihre zusätzlichen Kurven gefielen ihm.
    Da wurde mächtig gegen die Tür gehämmert, gefolgt von Ares’ barschem: »Yo, Than.«
    Widerwillig – oder vielleicht auch dankbar – brach Than den Kuss ab und rief seinem Bruder zu: »Moment mal.«
    Er tastete in seiner Gesäßtasche nach der mit Leder umwickelten Klinge, die er letzte Nacht einkassiert hatte, und schob sie Regan ohne große Umstände in die Hände.
    »Mein Dolch?«
    Er nickte. »Gegen Pestilence wird es vermutlich nichts nützen. Offenbar hat er eine Toleranz gegen das Höllenhundgift entwickelt, mit dem du es benetzt hast. Aber es ist besser als nichts. Und es sollte wirken, falls –«
    »Falls dein Siegel bricht.«
    »Ja. Und, Regan … hab keine Scheu, es gegen mich einzusetzen.« Ihre Augen flogen nach oben, suchten seinen Blick; der Ernst seiner Worte schien ihr bewusst. »Ich muss gehen.«
    »Um dir das Tattoo machen zu lassen?« Ihre Stimme war sowohl atemlos als auch bitter.
    »Nein«, erwiderte er ebenso bitter. »Um Dinge zu tun, für die wesentlich mehr Tinte notwendig ist.«
    Das nahm ihr komplett den Wind aus den Segeln. »Es tut mir leid.« Sie blickte auf den Boden. So ein Mist! Hatte Eidolon ihm nicht eben erst geraten, sie nicht aufzuregen?! Und was hatte er natürlich bei erster Gelegenheit gemacht?
    »Nein, mir tut es leid«, murmelte er.
    Regans Augen wurden groß, ihr Mund öffnete sich. Wenn das nicht stark war – er war so ein Scheißkerl, dass eine Entschuldigung seinerseits anderen Leuten einen Schock versetzte.
    »Verdammt«, flüsterte er. »Ich muss jetzt gehen, aber ich werde …« Er blickte zu den Holzbalken an der Decke empor, als könnten sie ihm irgendwie aus der Patsche helfen. »Ich werde das Tattoo nicht machen lassen.« Und noch viel stärker war, dass aus ihm ein Mädchen geworden war.
    »Wirklich?« Sie klang so hoffnungsvoll, dass es ihn aus der Bahn warf.
    »Ja, ja. Wie du willst.«
    Sie sah ihn mit schmalen Augen an. »Warum? Du bist viel zu nett.«
    »Vielleicht fühle ich mich schlecht, weil ich dir nicht geglaubt hatte, dass dir von meinen Vampiren Gefahr droht.« Im Grunde stimmte das sogar.
    Er hätte ihre Wächterinstinkte nicht einfach so abtun sollen. Schließlich war sie nicht ohne Grund Wächterin, und sosehr er die Aegis auch hasste, konnte er nicht leugnen, dass sie nur darum schon seit Jahrhunderten existierte, weil ihre Mitglieder keine Idioten waren. Zumindest nicht alle.
    »Wer war es?«, fragte sie.
    Thanatos verkniff sich ein Knurren. »Dariq. Er war schon seit fast neunhundert Jahren bei mir.«
    Der

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