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Thanatos

Thanatos

Titel: Thanatos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larissa Ione
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würde, nicht körperlich zumindest, aber seine Worte konnten schärfer schneiden als jede Klinge.
    »Nein. Darum habe ich die Tattoos. Wenn diese Bilder in meine Haut gestochen werden, fließen meine stärksten Gefühle mit der Tinte dort hinein.«
    »Dann werden sie ausgelöscht?«
    »Nicht ausgelöscht. Nur verdünnt. Aber ich erinnere mich immer noch an alles.«
    Eine tolle alternative Therapie. »Das ist Betrug.«
    »Wie das?«
    »Wir anderen müssen mit dem leben, was wir getan und gesehen haben. Wir lernen daraus. Wie kannst du daraus lernen, wenn alles, was du fühlst, verwässert ist?«
    »Ich lerne. Vertrau mir, ich lerne immer noch genug.« Er ließ die Hände sinken. »Oder denkst du, dass ich ganz allein mitten im Nirgendwo lebe, weil ich den Schnee so gern habe?«
    »Na, dann solltest du deinen Tattookünstler vielleicht mal aufsuchen, um loszuwerden, was in der Nacht von Limos’ Hochzeit passiert ist.«
    »Vertrau mir, das steht gleich als Nächstes auf meiner Liste.« Er fuhr herum und machte sich auf den Weg zur Tür, aber sie packte ihn am Arm.
    »Ernsthaft?« Sie fühlte sich, als ob jemand sie so hart geschlagen hätte, dass sie gar nichts mehr fühlte.
    »Ich hätte gedacht, du wärst glücklich, wenn unsere Beziehung nicht mehr mit dermaßen starken Gefühlen belastet wäre.«
    Wenn sie schlau wäre, ja. Aber sie hatte es sich noch nie leicht gemacht. »Wir müssen eine Lösung finden, Reiter. Und zwar auf natürliche Weise und nicht durch Mogelei.«
    »Und warum müssen wir das?«
    »Ob es uns nun gefällt oder nicht, wir werden durch dieses Baby immer miteinander verbunden sein.«
    »Ein Baby, das du weggeben willst. Ein Baby, das du nicht haben willst.«
    »Verdammt noch mal, Thanatos«, fauchte sie. »Willst du dieses Kind denn wirklich haben? Wenn wir zu dir gekommen wären und dich gebeten hätten, ein Baby mit mir zu machen, was hättest du gesagt?«
    Er wandte sich zu ihr um. »Ich hätte Ja gesagt«, blaffte er. »Sex kam nicht infrage, nachdem ich glaubte, mein Siegel werde dadurch brechen, aber immerhin leben wir im einundzwanzigsten Jahrhundert. Die Ärzte hätten nachhelfen können.«
    »Dieses Risiko konnten wir nicht eingehen. Der Wortlaut des Dokuments war ziemlich spezifisch, was die körperliche Vereinigung betraf, nämlich, dass diese ein Geheimnis sein müsse.« Jetzt wussten sie, dass die Einzelheiten dieser Rolle speziell zu dem Zweck ausgearbeitet worden waren, die Aegis dazu zu verleiten, Thanatos die Unschuld zu rauben. Aber zu jener Zeit waren ihre Kollegen penibel darauf bedacht gewesen, jede Anweisung buchstabengetreu zu befolgen. »Und was, wenn du Nein gesagt hättest? Offensichtlich kam Limos nicht infrage, und wir waren ziemlich sicher, dass Ares Cara nicht beiseitegeschoben hätte, um Sex mit mir zu haben.«
    Thanatos knurrte. »Das wäre nicht geschehen.«
    »Hab ich das nicht gerade gesagt?«
    Seine Stimme wurde noch grimmiger. »Trotzdem hättet ihr zu mir kommen sollen.«
    Gott, was für ein Sturkopf. »Wir haben getan, was wir glaubten, tun zu müssen. Das Schicksal der gesamten verdammten Welt stand auf dem Spiel.«
    Er runzelte die Stirn. »Dann rechtfertigt also der Zweck doch die Mittel. Die Bedürfnisse der vielen wiegen schwerer als die Bedürfnisse der wenigen, wie Spock es ausdrücken würde.«
    »In diesem Fall schon.« Sie schlug die Arme um ihren Körper, da sie trotz des Feuers fröstelte. »Aber du darfst nicht glauben, dass ich nicht einiges bereue. Manche von uns sind leider nicht imstande, Emotionen mittels eines Tattoos zu eliminieren. Wir müssen
reden

    Seine Miene verfinsterte sich weiter. »Nein, du musst reden. Und du bist neidisch, weil du deine Schuld nicht einfach mit einem Besuch im Tattoostudio loswerden kannst. Aber es ist nicht meine Aufgabe, dafür zu sorgen, dass du dich mit dem, was du getan hast, besser fühlst, Regan.« Seine Worte regneten wie Schläge auf sie hinab, aber sie ließ sich nicht unterkriegen.
    »Hast du denn nie das Verlangen gespürt, es dir einmal nicht leichtzumachen?«
    Er kam über sie wie eine glatte, geschmeidige Welle und drückte sie gegen die Wand; sein Gesicht befand sich dicht vor ihrem; in seinen Augen brannte Kummer. »Du glaubst, mein Leben sei einfach gewesen? Hast du zusehen müssen, wie jeder Einzelne in dem Dorf, in dem du aufgewachsen bist, von Dämonen umgebracht wurde? Hast du den Mann getötet, den du Vater nanntest, weil du durch den Tod und die Zerstörung, die besagte Dämonen

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