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Thanatos

Thanatos

Titel: Thanatos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larissa Ione
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der obersten Stufe. Der Gestank des Todes traf ihn auf halber Strecke nach unten. Und am Fuß der Treppe traf ihn der widerliche Duft eines weiteren Verrats wie der Schlag eines Rammbocks.
    Jemand hatte Dariq einen Pflock ins Herz gestoßen und ihn an den Ketten aufgehängt. Die Botschaft an Thanatos war überdeutlich.
    Dariq wird nicht reden.
    Ebenfalls klar war, dass Dariq nicht der einzige Verräter im Haus war. Jemand hatte Dariq getötet, um ihn davon abzuhalten, Namen zu nennen.

17
    Kynan traf innerhalb von fünfzehn Minuten nach Regans Anruf bei Than ein. Er fand sie in der Bibliothek vor und machte sich nicht einmal die Mühe, Hallo zu sagen oder sich zu setzen, auch wenn er beim Anblick des Höllenhund-Babysitters stutzte, bis sie dem Vieh sagte, dass Ky ein Freund war. Trotzdem schlug die Bestie mit einer Klaue zu und riss Ky ein Loch in die Jeans, als er vorbeiging.
    »Ich hatte schon vor, heute vorbeizukommen, ehe du angerufen hast.« Er warf dem Höllenhund einen genervten Blick zu. »Eidolon sagte, du seiest vergiftet worden. Geht’s dir gut?«
    »Bestens. Und wie du siehst, habe ich jetzt einen Bodyguard.«
    »Thanatos hat mir eine SMS geschickt, er meinte, ich könnte ein paar Wächter für dich herbringen. Er hat ausdrücklich um eine Frau gebeten, damit du jemanden zum Reden hast.«
    Regans Unterkiefer sackte nach unten. »Im Ernst?«
    »Ja, und das wurde auch mal Zeit. Wir werden zusehen, dass gleich morgen ein paar von uns herkommen.« Er reichte ihr eine Plastiktüte. »Tut mir leid, dass ich’s so eilig habe, aber ich muss schon wieder los. Jedenfalls kriegst du deine Wächter.« Er nickte mit dem Kopf in Richtung Tüte. »Vor dreihundert Jahren sind fast vierzig Wächter gestorben, um dieses Buch in die Hände zu bekommen, also hoffe ich, du weißt, was du tust.«
    »Das tu ich. Und nochmals vielen Dank.«
    Sobald Ky fort war, kletterte Regan wieder die Trittleiter hinauf, um an das Buch zu gelangen, das sie gesucht hatte, als Ky sie unterbrochen hatte.
    »Regan! Was bei den neun Ringen der Hölle tust du denn da?« Thanatos’ Gebrüll überraschte Regan nicht, doch der Höllenhund, der an der Tür lag, bellte auf.
    In aller Ruhe verlagerte Regan auf der obersten Stufe der Leiter ihr Gewicht. »Es gibt also tatsächlich neun Ringe der Hölle? Ich dachte, das wäre pure Fiktion.«
    »Ist es auch.« Than kam ins Zimmer marschiert und ihr so nahe, wie er nur konnte, ohne sie zu berühren. Dennoch streckte er die Hände aus, als wollte er ihre Hüften umfassen. »Komm runter. Du wirst noch fallen und dich oder das Baby verletzen.«
    Regan begann den Abstieg – ihren Preis fest umklammert – und wackelte gerade so sehr, dass Thanatos ihr die Hände um die Hüften legte, um ihr Halt zu geben. Einen langen Moment standen sie da, als wären sie beide verwirrt, sich in einer Beinahe-Umarmung wiederzufinden, und nicht sicher, was sie tun sollten.
    Regan räusperte sich. »Und, bist du jetzt glücklich?«
    »Nein.« Thanatos’ Hände verweilten auf ihrer Taille, und dieses angenehme warme Gefühl, das sie immer dann durchströmte, wenn er sie berührte, kehrte zurück.
    »Warum passiert das nur?«, fragte sie. »Diese Wärme. Es muss etwas mit dem Baby zu tun haben, richtig?«
    Thanatos trat zurück. Auf seinen Wangen hatte sich der Hauch einer zarten Röte ausgebreitet. »Ares verspürt gewisse Auswirkungen, wenn er seinem
Agimortus
, Cara, nahe ist. Das Baby hat auch auf mich eine Wirkung.«
    »Auf dieselbe Art?«
    Sein Blick senkte sich auf ihren Bauch. »Ähnlich. Mein Panzer weicht nicht auf, aber wenn ich ihm nahe bin, ist mein Gespür für den Tod auf der Welt gedämpft.«
    »Ist das etwas Gutes?«
    »Und ob.« Seine blonden Brauen zogen sich nachdenklich zusammen. »Es war mir bisher nicht klar, aber eine solche Ruhe habe ich zuletzt als Junge verspürt.«
    Es war schwer, sich Thanatos als Kind vorzustellen, das ganz normale Dinge tat, wie zum Beispiel spielen. Und lachen. Aber sie war froh, dass sie ihm ein gewisses Maß an Frieden schenken konnte. »Hattest du eine gute Kindheit?«
    »Die beste.« Ein wehmütiges Lächeln hob seine Mundwinkel an, eines, das sein abgehärtetes Kriegeraussehen durchbrach und einen Mann mit ganz normalen Erinnerungen und Gefühlen zeigte. Ohne nachzudenken, streckte sie die Hand aus und strich mit den Fingerrücken über seine Wange. Sie wollte den Mann spüren, nicht den Krieger.
    Thanatos’ Blick fing ihren ein und hielt ihn mit einer Intensität fest,

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