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Tharsya. Die Rückkehr der roten Drachen

Tharsya. Die Rückkehr der roten Drachen

Titel: Tharsya. Die Rückkehr der roten Drachen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ruth M. Fuchs
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trug sie einen Gürtel aus Eiszapfen. Die Eisfee, die Schneekönigin oder, wie die Poeten sie treffend nannten: die Eisgegürtete (53) .  
    „So hab ich das nicht gemeint!“ beteuerte Bordeker erschrocken. „Ich habe nur gedacht ... bei so vielen Eiszapfen muss einem doch furchtbar kalt sein“, er beäugte neugierig den Gürtel der Eisfee. Die schenkte ihm ein kühles Lächeln (54) : „Man gewöhnt sich daran.“  
    „Bordeker, wo sind deine Manieren!“ Andrak war das sehr peinlich. Deshalb beeilte er sich, die Fee formvollendet willkommen zu heißen.
    Die Fee bedankte sich mit einer anmutigen Neigung ihres Hauptes.
    „Ich habe einen großen Teil eurer Unterhaltung gehört“, erklärte sie dann.
    „Du bist also schon lange da?“
    „Ja.“
    „Unsichtbar?“
    „Wie Wasserdampf.“
    „Nicht sehr höflich.“
    „Zugegeben, aber effektiv. Lass es gut sein, Moosmann, ich bin hier um zu helfen.“
    „Toll!“ jubelte Gaumus. „Dann kann ja nichts mehr schief gehen. Ihr mit Eurer mächtigen Magie ...“
    „Die in diesem Fall leider nicht so mächtig ist.“
    „Wie meint Ihr das?“
    „Nun, die Blutschmauser haben auch eine Art Magie und zwar direkt von der schwarzen Seite. Wir Feen erhielten unsere als Geschenk vom Großen Zauberer, der auf der weißen Seite steht. Die ist nicht stark genug, um die Blutschmauser zu vernichten. Meine Schwester, die Windsbraut, hatte auch nur Erfolg, weil sie sich ausschließlich gegen die roten Drachen wandte.“
    „Aber die Gefangenen werden ja auch nur von Drachen bewacht“, rief Floritzl. „Dann müsste es doch klappen.“
    „Wenn die Blutschmauser nicht in der Nähe lagern – sie sollen feine Nasen haben.“ 
    „Woher weißt du soviel über sie?“
    „Die Menschen erzählen sich allerlei Geschichten über sie, wenn es dunkel ist. Am liebsten scheinen sie es zu haben, wenn ich es besonders kalt sein lasse – oder wenn meine Schwester, die Windsbraut, besonders laut heult.“ 
    „Diese Menschen scheinen komische Vorlieben zu haben.“
    „Man gewöhnt sich auch daran. Natürlich muss man Abstriche machen.“
    „Wie Recht du hast“, stimmte Gaumus ihr zu.
    „Wir sollten vielleicht beim Thema bleiben“, mahnte Andrak. „Mitternacht kommt schneller, als man denkt.“
    „Stimmt. Also, wenn die Blutschmauser nicht direkt daneben stehen, könnte es klappen?“
    „Sollen wir jemand ausschicken zum Auskundschaften?“
    „Lasst mich!“ Eifrig stürzte Tiedel nach vorn, der Schritt für Schritt näher gekommen war. Auch wenn er längst im Bett sein sollte und es jetzt bestimmt Ärger gab – er musste einfach wissen, was die Erwachsenen da besprachen.
    Die Eisfee sah den Jungen und runzelte die Stirn: „Bist du nicht der Junge, der einen Schneeball nach mir geworfen hat?“
    Tiedel zuckte zusammen.
    „Soviel ich weiß, hat er ihn nicht ausdrücklich nach Euch geworfen“, wagte Andrak einzuwenden.
    „Er hat mich getroffen!“
    „Aber nicht nach Euch geworfen, das ist ein Unterschied, ein großer sogar“, beharrte der Drache.
    Die Fee warf ihm einen zornigen Blick zu.
    „Immerhin wurde es so erzählt, ich war ja nicht selbst dabei“, sprang Floritzl in die Bresche. „Ich bin ja nur zu Besuch hier. Aber es klingt doch sehr wahrscheinlich, denn Ihr ward doch unsichtbar, nicht?“
    Er bemühte sich, die Fee so unschuldig wie möglich anzuschauen und wenn Elfen so schauen, können sie fast Goldklumpen zum Schmelzen bringen. Auch das Eis der Fee wurde weich, wie bei einem Frühlingswind.
    „Du hast wahrscheinlich recht“, gab sie schließlich nach. „Ich war zu streng. Obwohl ich natürlich im Recht war.“
    „Natürlich“, stimmte Bordeker ihr sofort – schon aus Gewohnheit – zu.
    „Natürlich“, beeilte sich auch Floritzl, ihr zu versichern. Und bescheiden fügte er hinzu: „Aber Ihr verzeiht ihm doch?“
    Die Fee neigte hoheitsvoll den Kopf: „Ich verzeihe dir, Junge.“
     
    Einige Meter entfernt beobachteten die Frauen das Geschehen. Die Mädchen tuschelten in erster Linie darüber, wie herrlich das Lagerfeuer Floritzls Flügeln zum Glitzern brachte. Ihre Mütter hatten handfestere Probleme.
    „Da wird bestimmt irgend etwas ganz Verrücktes geplant.“
    „Ja, bestimmt. Und dann noch dieses Frauenzimmer in ihrem schillernden Kleid ...“
    „Sei vorsichtig!“
    „Ist mir doch egal. Soll es doch irgend so ein Käfer hören! Die mit ihrer Schönheit – und was ist dahinter?“  
    „Zauberkraft“, Lessa brachte die eifersüchtige

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