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Tharsya. Die Rückkehr der roten Drachen

Tharsya. Die Rückkehr der roten Drachen

Titel: Tharsya. Die Rückkehr der roten Drachen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ruth M. Fuchs
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seiner Frage direkt an den weißen Drachen.
    „Wir dürfen uns nicht erpressen lassen“, antwortete dieser fest.
    „Aber die haben unsere Leute!“
    „Auch auf verwandtschaftliche Bande dürfen wir keine Rücksicht nehmen.“
    „Wie soll ich das denn den anderen erklären?“ Bordeker sah hilflos zu dem Drachen auf. „Da hilft bestimmt auch kein Fremdwort weiter. Sie werden mir nicht glauben und einen Sündenbock suchen.“
    „Dann“, Andrak hob feierlich den Kopf, „sollen sie mich nehmen.“
    „Unmöglich“, Bordeker war entsetzt. „Dann schon lieber mich!“
    „Ach Bordeker“, Andrak stiegen die Tränen in die Augen. „Ich bin ganz gerührt. Aber trotzdem ...“
    „Jetzt reicht es aber“, Floritzl riss die Geduld. „Nehmt euch doch zusammen! Im Grunde wissen wir alle, dass wir nicht nachgeben können, weil es die Gefangenen nicht retten würde. Und jeder vernünftige Moosmann würde das verstehen.“
    „Ich würde im Moment nicht unbedingt auf Vernunft vertrauen.“ Bordeker schüttelte den Kopf.
    „Trotzdem. In dem Moment, in dem wir aufgeben, sind wir alle tot – oder so gut wie tot. Leben in einer Zuchtfarm stelle ich mir nicht sehr erstrebenswert vor.“ 
    „Natürlich hast du Recht, Floritzl“, meinte Andrak, nachdem er sich diskret in ein riesiges Tuch geschnäuzt hatte, von dem der Elf bisher immer angenommen hatte, es sei ein Tischtuch.
    „Wie auch immer“, winkte Floritzl ungeduldig ab. „Die Gefangenen dürfen keinen Einfluss auf unsere Pläne haben – abgesehen vom Feuerspeien, natürlich.“ 
    „Wieso?“, wollte Wigguld wissen, der bisher nur stumm dabei gestanden hatte.
    „Ich könnte sie treffen“, meinte Andrak, der sofort verstand, was Floritzl meinte.
    „Aber wir haben dein Feuerspeien fest eingeplant!“
    „Zu gefährlich.“
    „Noch gefährlicher kann die Lage für unsere Leute da draußen ja wohl kaum werden.“
    „Und deshalb ...“ Floritzl holte tief Luft und wartete, bis jeder ihn ansah. „Deshalb sollten wir sie befreien!

Kapitel 16
    Lumiggl und Keß haben einen schweren Kampf zu bestehen, die Krone zeigt was sich kann und Floritzl entgeht mit knapper Not dem Traualtar
    In den Büschen, an denen Weg Lumiggl und Keß vorbei führte, raschelte es bedrohlich (52) . Weg änderte sofort seinen Verlauf in die entgegengesetzte Richtung, aber das half natürlich nichts, denn Wegelagerer halten sich selten an den Verlauf von Wegen, auch wenn ihr Name anderes vermuten lässt. Dutzende von Schlangen, schwarze, graue, furchterregend gefleckte oder grell gestreifte griffen an – offensichtlich keine Untertanen von Keß.  
    „Gib die Krone herausss!“, zischte eine tiefschwarze Schlange.
    „Niemalsss!“ Keß richtete sich hoch auf. Die Krone blitzte und funkelte im Sonnenlicht, aber all der Glanz schien zu verblassen, als der Stein in der Mitte anfing, zu strahlen. Die Schlangen, die dem König am nächsten waren, erstarrten sofort.
    „Von hinten, ihr Sschafsssköpfe!“ rief die schwarze Schlange, die in sicherer Entfernung geblieben war und jetzt in Richtung der Büsche kroch.
    Die Hälfte der anderen Schlangen machte gehorsam einen Bogen, um hinter Keß und Lumiggl zu gelangen. Keß drehte den Kopf hin und her, um den lähmenden Strahl des Steines möglichst auf alle Schlangen zu werfen, aber es waren zu viele. Außerdem kamen sie wieder zu sich, wenn sie nicht mehr im Bereich des Strahles waren und griffen dann erneut an.
    Zwar glitten jetzt auch etliche von Keß' Untertanen heran – ob es sich um eine Eskorte des Königs handelte, die bis jetzt nur respektvollen Abstand gehalten hatte, oder irgendwie herbeigerufene Schlangen der Umgebung, konnte Lumiggl nicht sagen. Fest stand, dass es viel zu wenige waren. In seiner Not zog Lumiggl den Kristall der Feen unter seinem Hemd hervor, hielt ihn in die Höhe und rief: „Kristall! Zeige deine Macht!“  
    Nichts geschah.
    Er versuchte es noch einmal, mit dem gleiche Erfolg. Um ihn herum waren die hellen Nattern, die zu Keß' Gefolgschaft gehörten in Nahkämpfen mit den feindlichen Schlangen verknäult. Aber es waren noch genug Gegner über, um Wombling und Schlangenkönig zu umzingeln. Und sie kamen immer näher.
    Lumiggl und Keß standen bereits Rücken an Rücken, als Lumiggl noch einmal versuchte, den Feenstein anzurufen. Aber das Amulett schwieg sich weiterhin beharrlich aus und machte auch sonst keinerlei Anstalten, jemals etwas anderes zu tun, als einfach nur an seiner Kette zu hängen. Inzwischen

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