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Tharsya. Die Rückkehr der roten Drachen

Tharsya. Die Rückkehr der roten Drachen

Titel: Tharsya. Die Rückkehr der roten Drachen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ruth M. Fuchs
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er genauer hinsah, war da niemand, aber die Luft flimmerte wie manchmal an einem besonders heißen Sommertag. Und dann manifestierte sich da eine Gestalt, ein ehrfurchtgebietender, alter Mann.
    „Wie der Winterkönig aus dem Märchen, nur schäbiger angezogen“, dachte Floritzl.
    In dem Moment trat jemand hinter dem Alten hervor und lief auf den Elf zu.
    „Floritzl!“
    „Lumiggl!“
    Die beiden Freunde stürzten einander in die Arme.
    „Meine Güte, du hast es geschafft!“
    „Sieht so aus, nicht?“
    „Und du bist heil geblieben!“
    „Ja und du?“
    „Ach“, Floritzl tat zwar alles weh, aber er gab sich lässig. „Nur ein paar Kratzer.“
    Inzwischen hatten auch die Höhlenbewohner erkannt, dass die Gefahr vorüber war und kamen ins Freie, allen voran Bordeker, der mit weit ausgebreiteten Armen auf Lumiggl zu kam. Doch dann fiel sein Blick auf den alten Mann und er blieb wie angewurzelt stehen.
    „Ist das etwa der große Zauberer?“ Mit offenem Mond starrte er ihn an. „Sieht aus wie der Winterkönig aus dem Märchen, nur schlechter angezogen.“
    „Ja, nicht wahr?“ Lumiggl strahlte und nahm Floritzl und Bordeker am Arm. „Kommt, ich stelle euch vor.“
    Während er seine Freunde zum Zauberer geleitete, trafen auch vier Feen ein, Windsbraut, Eisfee, Lumiggls Dryade – und die Rosenfee (58) . Sie stellten sich rechts und links vom Zauberer auf, was unglaublich feierlich aussah.  
    Yorick, der große Zauberer, zwinkerte dem Elf zu und sagte: „Du bist also Floritzl.“
    Floritzl starrte ihn sprachlos an. Lumiggl gab ihm einen ungeduldigen Seitenstüber, aber Yorick hob sanft die Hand. Lumiggl verschränkte schuldbewusst die Hände hinter dem Rücken.
    „Äh, ja“, stotterte Floritzl schließlich und wurde über und über rot. Plötzlich hatte er das Gefühl, dreckig zu sein. Seine Kleider waren schmutzig und zerrissen und die Flügel zerknittert. Er musste ja furchtbar aussehen! Was mochte der Zauberer wohl von so einer ungepflegten Erscheinung halten? Da reichte ihm der Zauberer die Hand.
    „Du warst sehr tapfer“, stellte er fest und schüttelte dann auch Bordeker die Hand. „Das ward ihr alle.“
    Jetzt strahlte der Elf und Bordeker fühlte sich so geehrt, dass er kaum noch Luft bekam, mit seiner stolz geschwellten Brust.
    Der Zauberer richtete sich auf und blickte um sich. Alle Bewohner der Höhle hatten sich um ihn geschart, auch Andrak stand dabei. Und alle blickten den Zauberer erwartungsvoll an. Sie erwarteten eine Rede von ihm, das stand außer Frage. Also räusperte er sich und begann: „Wohlan, Bewohner von Tharsya! Tharsii! Ich hatte mich zurückgezogen, der Ruhe zu pflegen und nicht darauf geachtet, was um mich herum geschah. Mein Herz ist schwer ob dieses Fehlers, den ich so leichtherzig beging. Darum sei dies mein Versprechen an alle Tharsii, an jeden einzelnen ...“
    „Verzeihung, ich kann es nicht mehr halten!“ Andrak, der – ganz ungewöhnlich für ihn – schon eine Weile von einem Fuß auf den anderen getreten war, riss den Kopf empor und pustete eine enorme Flammensäule in den Himmel. 
    „Tut mir so leid. Tut mir so unendlich leid. Ich habe dich unterbrochen, großer Zauberer. Wie unhöflich.“ Beschämt ließ der Drache den Kopf hängen.
    „Äh, na ja, also, äh“, Yorick blickte etwas verstört drein. Dann räusperte er sich. „Äh, gut. Was soll's. Was raus muss, muss raus. Äh, wo war ich? Ach ja ...“ er richtete sich hoch auf und hob die Hand. „Darum sei dies mein Versprechen an alle Tharsii, an jeden einzelnen, geltend für jede Kreatur ohne Ansehen von Größe und Geschick: nie wieder kehre ich dieser Welt leichtfertig den Rücken. Von heute an sei euer Schicksal auch das meine!“
    „Redet der immer so?“, flüsterte Floritzl Lumiggl zu.
    „Nur, wenn er amtlich sein will“, flüsterte Lumiggl zurück.
    „Amtlich?“
    „Er nennt es so.“
    „Komische Ausdrucksweise.“
    Yoricks 'amtliche' Rede schien noch eine Weile zu dauern, deshalb stahlen Wombling und Elf sich leise davon, denn Lumiggl hatte viel zu erzählen und Floritzl hatte schon das Gefühl, gleich vor Neugierde zu platzen – und seine eigenen Heldentaten wollte er selbstverständlich auch loswerden. 
    Im Schatten der Büsche, die den Höhleneingang nun nicht mehr so gut verbargen – sie waren ziemlich in Mitleidenschaft gezogen worden – erzählte Lumiggl also, wie es ihm ergangen war, wie er die Feen getroffen, den Kristall erhalten und den Schlangenkönig kennen gelernt

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